Irland will in Zukunft stärker gegen Hassverbrechen vorgehen

Auch in vielen vermeintlich toleranten und offenen Ländern gibt es Hassverbrechen gegen queere Menschen. Irland hat sich nun vorgenommen, genau diesem Umstand noch stärker entgegenzuwirken. So hat das irische Kabinett nun einen ersten Gesetzesentwurf verabschieden, der festlegt, dass die Menschen, die sich eines Hassverbrechens gegen Queers schuldig machen, härter bestraft werden als es aktuell noch der Fall ist. Den Tätern soll eine mehrjährige Gefängnisstrafe drohen.

Obwohl es sich (noch) „nur“ um einen ersten Gesetzesentwurf handelt, feiern schon jetzt viele Queers die Entscheidung des irischen Kabinetts als echten Meilenstein. Immerhin könnten hiervon viele Menschen, die in der Vergangenheit aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert wurden, profitieren und sich vielleicht in Zukunft sogar noch ein wenig sicherer fühlen.

Die Entscheidung des irischen Kabinetts kam nicht von ungefähr, sondern ist das Ergebnis einer traurigen Entwicklung. Wer einen Blick auf die aktuellen Statistiken wirft, stellt schnell fest, dass die Fallzahlen stark gestiegen sind, sowohl in Irland als auch in anderen Teilen Europas.

Irland baut Schutz von Queers aus

Wie können Hassverbrechen in Irland in Zukunft bestraft werden?

Die Strafen, die Tätern von Hassverbrechen in Zukunft in Irland drohen, werden härter. Wer beispielsweise zu Gewalt gegenüber Queers aufruft (oder selbst gewalttätig wird), kann mit mehreren Jahren Gefängnis bestraft werden. Im Entwurf ist von maximal fünf Jahren die Rede.

Vor allem transsexuelle Menschen werden verstärkt zu Opfern sexuell orientierter Hassverbrechen.

Sie sollen durch die neue Gesetzgebung – ebenso wie übrigens Menschen mit Behinderungen – besonders geschützt werden. Auch Faktoren, wie zum Beispiel Religion, Ethnie oder Nationalität werden hier in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen.

„Einschränkungen“ werden mit gemischten Gefühlen wahrgenommen

Einigen Queers geht der Gesetzentwurf nicht weit genug. Denn: Er beinhaltet insgesamt zwei Einschränkungen.

Etwaige Hassverbrechen sollen insofern genau untersucht werden, als dass zunächst herausgefunden werden muss, weshalb sie überhaupt passiert sind. Oder anders: Wird eine transsexuelle Person zum Opfer einer Gewalttat, geht es darum, zu eruieren, ob die Tat aufgrund der sexuellen Orientierung oder gegebenenfalls aus einem anderen Grund erfolgte.

Zudem soll auch weiterhin – auf teilweise strittige Weise – diskutiert werden dürfen. Kritik an transsexuellen Themen soll dementsprechend weiter erlaubt sein und von der Meinungsfreiheit gedeckt werden. Die Frage ist nur: „Inwieweit?“. Ab wann endet die Meinungsfreiheit und wann beginnt der Angriff bzw. der Aufruf zur Gewalt?

Mittlerweile haben schon viele Queers im Internet über ihre Bedenken zum neuen Gesetzesentwurf und dessen Formulierung geäußert. Es bleibt abzuwarten, wie die entsprechenden Vorgaben in Zukunft realisiert werden und welche Auswirkungen dies letztendlich auch auf die Statistik hat.

Irland baut Schutz von Queers aus

Homosexualität in Irland: Ein Thema mit einer langen Geschichte

Schon lange kämpfen irische Queers um mehr Toleranz. Erst in der Mitte der 1990er Jahre wurde festgelegt, dass Homosexualität in Irland nicht mehr als illegal angesehen werden darf.

Es dauerte jedoch noch etwas länger, bis es strafbar war, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung im Alltag zu diskriminieren. Und dass es allein auf der Basis neuer Gesetze nicht immer möglich ist, auch die Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen, hat sich gerade in diesem Zusammenhang schon häufiger gezeigt. Oder anders: Nur weil es „auf einmal legal“ war, beispielsweise schwul zu sein, bedeutete dies nicht, dass es gesellschaftlich zu 100 Prozent anerkannt gewesen wäre, eine gleichgeschlechtliche Beziehung zu führen.

Einen besonderen Meilenstein für Queers in Irland stellt jedoch auf jeden Fall das Jahr 2015 dar. Seitdem dürfen schwule und lesbische Paare hier heiraten.

 

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