Kuwait stört sich an queerfreundlichem Post

Der Juni ist innerhalb der Szene unter anderem als „Pride Month“ bekannt. Genau das nahm US Botschafter James Holtsnider – laut der BBC – zum Anlass, Grüße an die LGBTQIA+ Community zu richten – sowohl auf Englisch als auch auf Arabisch. Hierauf wurde er einbestellt. Es wurde von ihm verlangt, die „Unterstützung von Homosexualität“ zu unterlassen.

Genauer gesagt ging es um das Statement Bidens, dass alle Menschen „mit Respekt und Würde behandelt werden“ sollten. Genau das nahm das Emirat zum Anlass, dem amerikanischen Präsidenten und dem besagten Botschafter zu „unterstellen“, sie wurden Homosexualität unterstützen. Dies solle zukünftig unterlassen werden. Durch Posts wie diese würden Normen verletzt.

Besonders interessant ist es in diesem Zusammenhang, dass der Post, der der Stein des Anstoßes war, bisher nicht gelöscht wurde. Zudem wird auf dem Profil der amerikanischen Botschaft eine Regenbogenflagge gezeigt.

Emirat beschwert sich über queeren Post

Wie ist die Situation für Queers in Kuwait?

Menschen, die zur Szene gehören, haben es unter anderem auch in Kuwait schwer. Denen, die bei gleichgeschlechtlichen Handlungen erwischt werden, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren. Transsexuelle konnten im Land bis vor Kurzem auch ohne entsprechende Handlungen mit einem Jahr Haft bestraft werden, weil sie „das andere Geschlecht nachahmen“ würden. Vor einigen Monaten wurde dieses Gesetz jedoch abgeschafft.

Dennoch wäre es sicherlich naiv, zu glauben, dass sich damit die Situation von Queers in Kuwait grundlegend geändert hätte.

Botschafter müssen auch in anderen Ländern für queerfreundliche Posts „geradestehen“

Dass Botschafter für queerfreundliche Botschaften, die sie im Namen ihres Landes verbreiten, zur Rechenschaft gezogen werden, ist keine Seltenheit. Erst vor Kurzem kam es auch in Indonesien zu einem ähnlichen Vorfall. Damals entschloss man sich in der Botschaft Großbritanniens im Land dazu, anlässlich des 17. Mai eine Rainbow Flag vor dem Gebäude zu hissen und so Solidarität zu zeigen. Ergänzt wurde das Ganze damals um ein Statement, in dem klargestellt wurde, dass es falsch sei, Queerness zu kriminalisieren und dass es wichtig sei, dass die Gewalt gegen Mitglieder der Community ende.

Laut Medienberichten, unter anderem in der Zeitung „Independent“ fühlte sich die Regierung in Indonesien offenbar stark angegriffen. Denn: Sie bezeichnete die Stellungnahme der britischen Botschaft schlicht als respektlos. Vielmehr sei es wichtig, die „Empfindlichkeiten der Indonesier“ zu respektieren.

Indonesien nimmt hier eine Art von „Sonderrolle“ ein. Denn: Homosexualität ist hier in den allermeisten Gegenden nicht verboten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Menschen dort frei und offen leben könnten. Viele Queers werden in Indonesien von der Gesellschaft immer noch unter eine Art „Generalverdacht“ gestellt und definitiv nicht so akzeptiert, wie sie sind.

Ein eingehender Beweis hierfür stellt die Reaktion der Regierung auf queerfreundliche Statements dar. Fast schon hat es den Anschein, als wolle man das Thema komplett aus dem alltäglichen Leben ausklammern und so versuchen, zu suggerieren, dass es abseits von „hetero“ und „Mann und Frau“ nicht mehr gibt.

Emirat beschwert sich über queeren Post

Was ist eigentlich so „schlimm“ an queerfreundlichen Posts und Statements?

Genau das dürften sich viele Mitglieder der Queer Community fragen, nachdem sie von der Reaktion der Regierung in Indonesien bzw. in Kuwait erfahren haben. Fakt ist jedoch offensichtlich, dass hier zwei Weltbilder aufeinanderprallen und dass sich vor allem konservative Kräfte in ihrer Meinung angegriffen sehen könnten, wenn ihnen derart explizit vor Augen geführt wird, dass es durchaus Länder gibt, in denen Queers freier und offener leben können.

Bleibt abzuwarten, wie die Botschaften in Zukunft agieren werden und wie es möglich sein kann, die Regenbogenflagge – trotz aller Widerstände – vielleicht noch ein wenig mehr in die Welt zu tragen – auch dorthin, wo es die Community aktuell noch sehr schwer hat.

 

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