Ehemaliger Mr. Gay Germany setzt ein Zeichen

Auch viele eingefleischte Fußballfans zeigen sich immer noch entsetzt darüber, dass die Fußball WM 2022 in Katar stattfinden wird. Unter anderem deswegen, weil die Menschenrechtslage im Land extrem schlecht ist und viele Menschen unter den entsprechenden Gesetzen leiden. Die Tatsache, dass das Land als Austragungsort ausgesucht wurde, hat schon jetzt dazu geführt, dass sich viele Menschen dazu entschlossen haben, sich die Spiele nicht anzuschauen. Weder vor Ort, noch im TV.

Im Rahmen einer verdeckten Untersuchung wurde unter anderem sogar belegt, dass viele Hotelbetreiber sich weigern, ihre Zimmer an gleichgeschlechtliche Paare zu vermieten. Diese und weitere Details haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass die WM in Katar schon jetzt unter starker Beobachtung der Öffentlichkeit steht – auch, wenn überhaupt noch nicht gespielt wird.

Nun hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser in einem Interview mit der ARD dem Austragungsort sehr kritisch gegenüber geäußert. Sie wird – zusammen mit dem ehemaligen Mr. Gay Germany Benjamin Näßler – nach Katar reisen, um sich über die Menschenrechtslage vor Ort zu informieren. Dass Näßler mitfliegt, ist ein starkes Zeichen. Es unterstreicht die Sichtbarkeit der Community.

Benjamin Näßler setzt ein Zeichen

Katar, die WM und die deutsche Bundesregierung

Nancy Faeser bestätigte im Interview mit der ARD, dass es sich bei der Entscheidung für Katar tatsächlich um eine „total schwierige Vergabe“ handele. Einerseits sei die Bundesregierung davon überzeugt, dass Gastgeberländer einige Kriterien erfüllen müssten – unter anderem mit Hinblick auf Menschenrechte, aber auch im Zusammenhang mit dem Faktor Nachhaltigkeit. Laut einer WDR Vorabmeldung vertritt die Politikern weiter die Ansicht, dass das Recht, Gastgeber bei einem solchen Ereignis zu sein, „nicht in solche Staaten vergeben wird“.

Sie ist jedoch definitiv nicht die Einzige, die sich in diesem Zusammenhang kritisch geäußert hat. Auch viele Menschen, die sich beispielsweise der LGBTQIA+ Community gegenüber verbunden fühlen, haben mit Hinblick auf die Wahl des diesjährigen Gastgebers starke Bedenken.

Hier geht es nicht „nur“ darum, dass sie sich sorgen, dass queere Fans vor Ort Opfer von Gewalttaten werden können. Auch die allgemeine Botschaft, die mit der Entscheidung für Katar vermittelt wird, stößt bitter auf. Immerhin handelt es sich hierbei um ein Land, in dem Frauen und Homosexuelle diskriminiert werden. Und auch mit Hinblick auf den Faktor Sicherheit bleiben einige Fragen offen. So kam es bereits auf den Baustellen rund um die Stadien, in denen gespielt werden soll, zu tödlichen Unfällen von Bauarbeitern.

Benjamin Näßler setzt ein Zeichen

Was wollen Faeser und Benjamin Näßler erreichen?

Nancy Faeser und Benjamin Näßler haben sich vorgenommen, sich in Katar über die Lage der Menschenrechte zu informieren. „Ganz nebenbei“ werden sie auch noch ein Zeichen setzen. Denn: Die Tatsache, dass der ehemalige Mr. Gay Germany mit dabei ist, zeigt, dass sich die Community nicht einschüchtern lässt, sondern Präsenz zeigt.

Die beiden haben sich auch vorgenommen, mit den Bürgern und Bürgerinnen vor Ort zu sprechen, um herauszufinden, wie diese die aktuelle Situation rund um die Menschenrechte bewerten.

Näßler kennt sich mit Themen dieser Art übrigens aus. Er hat die Initiative „Liebe kennt keine Pause“ gestartet. Diese setzt sich dafür ein, dass queere Menschen in Katar nicht diskriminiert werden. Je nachdem, wie sich die Situation vor Ort gestaltet, möchte der ehemalige Mr. Gay Germany dann entscheiden, ob er sich die WM anschauen wird oder nicht. Und vielleicht nicht nur er, sondern auch viele andere, die im Nachhinein von seinen Erfahrungen Kenntnis erhalten.

 

Das Gendern wird immer mehr ein Thema mit politischer Relevanz

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