Warum sich ein Outing über Instagram lohnen kann – und wann es besser ist, das persönliche Gespräch zu suchen
Ein Outing über Instagram kann für alle Beteiligten zu einer aufreibenden Angelegenheit werden. Auch heutzutage ist die Angst, von dem engsten sozialen Umfeld ausgegrenzt und von der Gesellschaft diskriminiert zu werden, immer noch groß. Und genau deswegen stellen sich viele die Frage, wie sie sich am besten outen sollten. Nicht immer geht es „nur“ darum, die passenden Worte zu finden. Viele befassen sich auch mit dem „Wie“.
Die eigene Sexualität geheim zu halten, hat selten zu einem glücklichen Leben geführt. Stetig lauert die Gefahr, „entdeckt“ zu werden und genau dieser Druck kann natürlich auch auf die Psyche schlagen. Ein Outing stellt eine gute Möglichkeit dar, sich endlich frei entfalten zu können.
Hierbei gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, zu sich selbst zu stehen. In letzter Zeit kommen, nicht nur bei Prominenten, auch immer mehr die Sozialen Medien, wie Facebook oder Instagram, zum Einsatz. Aber welche Vorteile haben solche Postings eigentlich?
Ein Outing über Instagram: Das spricht dafür
Tatsächlich kann es einige Vorteile mit sich bringen, sich über Instagram zu outen. Vor allem für Menschen, die eine direkte Konfrontation mit Freunden fürchten, bietet das Netzwerk (entsprechende Privatsphäreneinstellungen vorausgesetzt) einen sicheren Raum, in dem das Outing weitestgehend schonend stattfinden kann. Aber was spricht eigentlich genau für derartige „Ich bin schwul!“ Postings?
Vorteil Nr. 1: Ein geschützter Raum
Ein Outing über Instagram kann in einem weitestgehend geschützten Raum stattfinden. Hasskommentare oder negative Reaktionen können notfalls gelöscht und die betreffenden Personen blockiert werden. Zudem bleibt genügend Zeit, um sich mit Fragen oder Kommentaren von Freunden und anderen nahestehenden Menschen auseinanderzusetzen, bevor geantwortet wird. Wer sicherstellen möchte, dass nicht „die ganze Welt auf einmal“ von der eigenen sexuellen Orientierung erfährt, kann sein Profil auch auf „privat“ stellen.
Vorteil Nr. 2: Ein wahlweise diskretes Outing
Wer sich zunächst einmal an die neue Situation herantasten möchte, kann sich an Hashtags bedienen, um vielleicht auch ein wenig die Gerüchteküche anzuheizen.
Aufmerksame und nahestehende Personen werden sicherlich auf Hinweise wie #gay oder #trans reagieren. Anhand der Reaktionen lässt sich meistens schon absehen, wie die Personen mit einem direkten Outing umgehen würden.
Vorteil Nr. 3: Bilder sagen mehr als tausend Worte
Ein einfaches Bild ohne Kommentare oder Hashtags kann manchmal eine längere Story erzählen als ein seitenlanges Statement. Vielleicht ein Bild mit einer Regenbogenfahne? Oder direkt ein Pärchen Bild? Hier muss sich niemand Gedanken über die passende Wortwahl machen.
Vorteil Nr. 4: Reichweite und positiver Zuspruch
Instagram ist dafür bekannt, eine vergleichsweise „nette Atmosphäre“ zu bieten – vor allem im Vergleich zu Facebook und YouTube. Deshalb kann ein Outing über Instagram große Vorteile für die eigene Psyche mit sich bringen. Das positive Grundgefühl, das hier vermittelt wird, kann dabei helfen, mit dem eigenen Outing einfacher umzugehen – auch in der wirklichen Welt.
Wann und bei beim ein persönliches Outing vielleicht eher angebracht ist …
Wer ein enges Verhältnis zu seiner Familie hat, sollte sich vielleicht doch lieber bei einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht outen, anstatt für ein Outing über Instagram zu entscheiden. Ein Post, der sich „direkt an alle“ richtet, kann von Familienmitgliedern missinterpretiert werden und für Unmut sorgen. Vor allem dann, wenn sie von Außenstehenden angesprochen werden und selbst noch nicht Bescheid wussten.
Hier ist es wichtig, sich ein wenig in den jeweils anderen hineinzuversetzen und sich zu fragen, wer sich über ein persönliches Gespräch freuen würde und wem es reicht, zusammen mit der Allgemeinheit informiert zu werden. Das berühmte Bauchgefühl hilft oft dabei, mit Hinblick auf diese Frage die passende Entscheidung zu treffen.