Mittlerweile gibt es etliche Unternehmen, die den Pride Regenbogen auf ihre Verpackungen drucken und somit Pinkwashing betreiben. Gerade in der Zeit rund um den Pride Month erfreuen sich die entsprechenden Designs einer besonderen Beliebtheit.

Was vor allem zu Beginn dieses Trends von vielen noch begrüßt wurde, stößt nun hin und wieder auf Skepsis. Immer wieder wird der Vorwurf laut, die betreffenden Unternehmen würden die bunten Farben nur nutzen, um sich in der Öffentlichkeit gut darzustellen. Eine weitere Absicht bzw. ein echtes Statement stünde jedoch nicht dahinter.

Was bedeutet „Pinkwashing“

Ein Hauptvorwurf: Unternehmen sind nicht konsequent genug

In Deutschland stellt es für die betreffenden Unternehmen in der Regel kein großes Problem dar, ihr Logo mit dem Regenbogen zu versehen und in Szene zu setzen. Immerhin gilt es heute für viele Menschen als „hip“, die Community zu unterstützen.

Ein wenig prekärer wird das Ganze jedoch dann, wenn es darum geht, mit den LGBTQ Inhalten beispielsweise im Ausland und dort, wo Queers einen weitaus schlechteren Stand haben, zu werben. Hier schrecken einige Unternehmen zurück und setzen dann doch lieber auf das klassische Logo.

Und genau dieses Vorgehen wird von vielen Aktivisten kritisiert. Frei nach dem Motto „Wenn schon, denn schon…“ würden sie sich wünschen, dass auch in Ländern, in denen sich LGBTQ weniger gut „verkaufen“ lässt, auf die Regenbogendesigns gesetzt wird. Nicht als Marketingmaßnahme (Pinkwashing), sondern vielmehr als Statement.

In Regionen, in denen die Mitglieder der Community nicht verfolgt werden und in denen es sogar angesagt ist, frei und tolerant zu leben, profitieren die betreffenden Unternehmen oft von einer entsprechend erfolgreichen Werbemaßnahme. Viele Menschen lieben es, sich die betreffenden Limited Editions zu sichern. Ein Aspekt, der zu einem weiterem Vorwurf führt…

Was bedeutet „Pinkwashing“

„Show“ statt Spenden – was ist dran?

Keine Frage: das Geschäft mit dem LGBTQ Regenbogen sieht nicht nur stylisch aus, sondern ist in gewisser Weise auch lukrativ.

Während die Unternehmen jedoch profitieren, bleiben die verschiedenen LGBTQ Verbände in der Regel außen vor. Nur die wenigsten Marken nutzen die Umsätze, um beispielsweise einschlägige Projekte zu unterstützen. Und genau das ist einer der Gründe, weswegen die Vorwürfe rund um Pinkwashing immer weiter vorangetrieben werden können.

Entsprechende Statements sind bisher jedoch (noch?) sehr selten.

Was bedeutet „Pinkwashing“

Ein Regenbogen auf der Verpackung sollte jedoch nicht unterschätzt werden

Bei allen Vorwürfen rund um Pinkwashing sollte jedoch nicht vergessen werden, dass der Regenbogen auf der Verpackung nicht nur ein gesteigertes Kaufinteresse hervorrufen kann, sondern selbstverständlich – manchmal auch unbewusst – für das Thema sensibilisiert.

Zudem wäre es auch falsch, anzunehmen, jedes Unternehmen würde ausschließlich von einem bunten, toleranten Design profitieren. Im Gegenteil! Es gab in der Vergangenheit durchaus schon Fälle, in denen Marken in den Sozialen Netzwerken echte Shitstorms über sich ergehen lassen mussten, weil sie sich dazu entschlossen, von ihrer altbekannten Norm abzuweichen.

Daher: auch wenn Unternehmen vielleicht nicht immer zu 100 Prozent aus reiner Solidarität handeln mögen, wäre es sicherlich auch ein wenig unfair, hier pauschalisierend und rein-negativ zu beurteilen.

Immerhin zeigen viele Firmen – parallel zu den Verpackungen im entsprechenden Design – durch ihre Unternehmensphilosophie und die Auswahl der Mitarbeiter/-innen, dass sie den Pride Gedanken nicht nur aufdrucken, sondern auch leben.

Wie immer gilt es, sich auch hier von Standard-Verurteilungen zu verabschieden und hinter die Fassade zu blicken. Womöglich wartet dann die ein oder andere Überraschung?

 

Das sind Typische vorurteile gegen Queers.

Leave a Reply