Viele Queers kennen das Problem: kurz nach dem Outing kommen hin und wieder unangenehme Fragen. „Endlich“ kann man „so jemanden“ und kann alle Fragen stellen, die sich im Laufe der letzten Jahre angesammelt haben.

Hier kommen hin und wieder auch Vorurteile zur Sprache, die zum Schmunzeln anregen. Manchmal spricht aus den Sätzen jedoch auch vor allem eines: Intoleranz.

Die folgenden Fragen/ Aussagen nerven besonders.

Typische vorurteile gegen Queers

Nr. 1: Bist du dir sicher, dass du nicht eigentlich doch „normal“ bist?

Diese Frage wird von vielen Queers wie ein Schlag ins Gesicht empfunden. Er/ sie hat sich wahrscheinlich monatelang mit dem Gedanken um sein/ ihr Outing befasst und dann wird das Ganze als „Phase“ abgetan. Auch wenn es sicherlich nicht so gemeint sein mag: eine solche Frage stößt dem/ der Betroffenen vor den Kopf und kann tatsächlich sehr verletzen.

Nr. 2: Bist du der Mann oder die Frau?

Es handelt sich um ein altes Vorurteil, dass in gleichgeschlechtlichen Beziehungen „einer der Mann und einer die Frau“ sein müsste. Queers wissen das. Wer sich jedoch noch nicht eingehender mit dem Thema befasst hat, sieht in dem fiktiven Mann-Frau Konstrukt kein Problem. Hier hilft eigentlich nur eines: aufklären!

Nr. 3: Irgendwie sieht man gar nicht, dass du queer bist?!

Nein? Liegt wahrscheinlich daran, dass es keine Unterschiede gibt! Vor allem in den 1990er Jahren wurde – unter anderem auch über die Medien – das Vorurteil geschürt, lesbische Frauen seien häufig „Mannsweiber“ und schwule Männer oft extrem weiblich.

Leider sind viele Menschen – auch wenn sie es nicht böse meinen – immer noch der Meinung, Queers erkennen zu können. Menschen lassen sich jedoch – egal, ob sie queer sind oder nicht – nicht in Schubladen stecken. Es lohnt sich durchaus, jede/n kennenzulernen und so sicherlich auch festzustellen, dass sich eine Person durch mehr als „nur“ ihre sexuelle Orientierung auszeichnet.

Nr. 4: Eigentlich schade um dich!

Dieses „Kompliment“ kommt nur in den seltensten Fällen gut an. „Schade um dich!“ Impliziert ein „Du wirfst dein Leben weg.“.

Hier braucht es schon ein sehr dickes Fell, um sich diesen Satz nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen.

Nr. 5: Bist du treu?

Interessanterweise handelt es sich hierbei um einen Satz, mit dem schwule Männer vergleichsweise oft konfrontiert werden. Lesbische Frauen oder gar Heteros weitaus weniger. Man stelle sich vor: Ein Smalltalk unter Heteros und zu späterer Stunde fällt dieser Satz! Eigentlich ein absolutes No-Go! Leider scheinen viele Menschen jedoch der Meinung zu sein, dass es durchaus angebracht ist, schwule Männer mit dieser Frage zu konfrontieren. Immerhin sind Schwule doch immer untreu, oder nicht? Nein! Ach was!

Nr. 6: Wurdest du von einer Frau/ einem Mann enttäuscht?

Ein weiterer, absoluter Klassiker! Es könnte ja sein, dass er/ sie nur schwul/ lesbisch bzw. queer ist, weil er/ sie vom anderen Geschlecht enttäuscht wurde.

Die sexuelle Orientierung ist jedoch keineswegs eine Form von Rache und auch nichts, wofür sich eine Person bewusst entscheiden würde. Vielmehr handelt es sich hierbei um die eigene Natur, die im Idealfall nicht nur von den Betroffenen selbst, sondern auch von deren Umfeld akzeptiert wird.

Wie sollte man auf Vorurteile reagieren?

Gerade dann, wenn die oben genannten Sätze im Freundeskreis fallen, kann in der Regel davon ausgegangen werden, dass sie nicht böse gemeint sind. Dennoch können sie verletzen. Dementsprechend ist es wichtig, von Vornherein ein Statement zu setzen und eine „rote Linie“ zu ziehen.

Auch auf Aufklärung sollte in diesem Zusammenhang nicht verzichtet werden. Immer im Hinterkopf behalten: viele Menschen wissen es einfach nicht besser. Wer es hier schafft, ruhig zu bleiben und sachlich zu erklären, bricht nicht nur eine Lanze für sich selbst, sondern auch für den Rest der Community.

 

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