Berliner Trans Frau darf nicht nach Ägypten einreisen

Eigentlich wollte Trans Frau Valery Maria Lehner Urlaub am Roten Meer machen. Am Flughafen in Ägypten wurde ihr allerdings die Einreise verweigert. Stattdessen wurde sie über mehrere Stunden und ohne über den genauen Grund informiert zu werden, festgehalten. Das Besondere: Der Mann, der sie begleitete, durfte einreisen, ohne dass auch nur die geringste Rückfrage gestellt worden wäre. Lag es daran, dass er ein Cis-Mann ist?

Valery Maria Lehner darf nicht nach Ägypten

Was passierte am Flughafen in Ägypten?

Laut Valery Maria Lehner haben sich die Beamten am Flughafen vergleichsweise lange mit ihrem Reisepass beschäftigt. Danach sei sie gebeten worden, zu warten. Warum sie nicht passieren durfte, sei ihr nicht gesagt worden. Einer der Beamten habe ihren Pass genommen und sei damit verschwunden.

Letztendlich musste sich die Trans Frau vor den Beamten rechtfertigen. Sie sei immer wieder gefragt worden, weshalb sie nach Ägypten gekommen sei und wie lange sie vor habe, im Land zu bleiben. Gleichzeitig sei Valery Maria Lehner aber nicht das Recht eingeräumt worden, selbst zu fragen, was SIE wissen wollte. Zudem sei ihr nicht erlaubt worden, die Deutsche Botschaft zu kontaktieren.

Das ganze Procedere dauerte sechs Stunden

Nach insgesamt sechs Stunden, in denen der Trans Frau nicht einmal Wasser angeboten worden war, war das Procedere vorbei. Das Ergebnis: Sie dürfe nicht einreisen. Eine Begründung gab es auch hier nicht. Stattdessen sollte sie drei Tage am Flughafen bleiben und dann kostenlos zurück nach Deutschland fliegen.

So lange wollte sie jedoch nicht warten. Daher schaffte sie es, in einem Reisebüro abseits des Bereichs, in dem sie festgehalten wurde, einen Flug für dieselbe Nacht zu ergattern. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie das Flugzeug betrat, wurde sie jedoch weiterhin beaufsichtigt, um auszuschließen, dass sie es dennoch ins Land schaffte.
Valery Maria Lehner beschreibt das komplette Erlebnis als „demütigend und zutiefst verstörend“.

Wie geht es der Community in Ägypten?

Die Vorfälle am Flughafen in Ägypten, von der eine Trans Frau berichtet, die eigentlich nur die „schönsten Wochen des Jahres“ im Land verbringen wollte, zeigt, mit welchen Problemen sich die Queer Community dort auseinandersetzen muss.

Immer wieder wird – auch international – kritisiert, wie die Menschen in Ägypten mit den Queers im Land umgehen. Immer wieder ist davon die Rede, dass Menschen, die nicht der Cis Norm entsprechen, scheinbar vollkommen grundlos verhaftet werden. Unter anderem ist in diesem Zusammenhang auch immer wieder von schlimmen Haftbedingungen und sogar von Folterungen die Rede.

Viele Vorgehensweisen sind sogar von Seiten des Gesetzgebers gedeckt. So gilt es beispielsweise als offiziell legal, queere Menschen des Landes zu verweisen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die gesellschaftlichen Werte Ägyptens weiter gelebt und geschützt werden können.

Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Vereine und Aktionsbündnisse, die homosexuelle Menschen davor warnen, Ägypten zu bereisen oder sie zumindest bitten, sehr vorsichtig zu sein. Denn: Die Erfahrung und auch das Erlebnis rund um die Trans Frau aus Berlin zeigen, dass die Behörden vor Ort offenbar keinen Unterschied zwischen Einheimischen und Touristen zu machen scheinen. Erschreckenderweise ist davon auszugehen, dass Valery Maria Lehner noch Glück im Unglück hatte, dass ihr eben „nur“ aufgetragen wurde, nach Hause zu fliegen. Möglicherweise war sie einer Verhaftung näher als man es sich vorstellen möchte.

 

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