Die Sesamstraße geht mit dem ersten schwulen Paar an den Start.
Während man in Ungarn aktuell bestrebt ist, queere Inhalte aus den Medien zu verbannen, gehen die USA aktuell andere Wege.
Denn: auf YouTube wurde nun eine Folge veröffentlicht, in der sich alles um ein schwules Paar dreht. Passenderweise gehört diese zu den Inhalten des Family Day. Es soll unter anderem aufgezeigt werden, wie der Alltag in einer Regenbogenfamilie aussieht. Denn: Frank und Dave, die beiden Hauptcharaktere, sind Papas einer Tochter (Mia).
Sie alle werden den anderen Bewohnern der Sesamstraße – und damit auch dem Publikum – vorgestellt.
Viele Queers sind von dem schwulen Paar in der Sesamstraße begeistert – es gibt aber auch Gegenstimmen
Schon jetzt (Stand: 21. Juni 2021) wurde das Video mit der Regenbogenfamilie weit mehr als 100.000mal angeklickt. Die Kommentarfunktion ist deaktiviert. Die Zuschauer haben lediglich die Möglichkeit, Daumen nach oben oder nach unten zu vergeben.
Die entsprechenden Bewertungen scheinen sich hier aktuell die Waage zu halten. Nicht alle scheinen offenbar begeistert davon zu sein, dass nun auch vermehrt queere Inhalte in der Sesamstraße zu sehen sein könnten. In den Sozialen Netzwerken, unter anderem auf Facebook, haben die Menschen schon eher die Möglichkeit, sich detaillierter und eben nicht nur mit „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“ zu äußern.
Das 50:50 Bild ist jedoch auch hier tendenziell vertreten. Während es viele Menschen feiern, dass nun auch Familien abseits des „cis-Ideals“ ihre Plattform bekommen, können sich andere weniger dafür begeistern.
Nicht das erste Statement der Puppen?!
Homosexualität, Queerness und Co. scheinen – gerade im Zusammenhang mit Serien und Filmen, die sich an Kinder richten – für viele ein rotes Tuch zu sein.
Gerade die Sesamstraße ist hier im Laufe der Zeit immer mutiger geworden. Als sie zum ersten Mal zum Ende der 1960er Jahre zum ersten Mal gezeigt wurde, standen – wenn überhaupt – die klassischen Rollenbilder im Fokus. Hin und wieder kamen dann dennoch immer wieder Gerüchte darum auf, dass es sich bei Ernie und Bert um ein schwules Paar handeln könne. Immerhin wohnen beide zusammen und diskutieren über Themen, die langjährigen Verliebten nicht fremd sein dürften. Egal, ob es darum geht, dass einer von beiden nicht schlafen kann oder ob der eine (meist Ernie) dem anderen (meist Bert) gerade tierisch auf die Nerven geht: hin und wieder macht es durchaus Spaß, sich vorzustellen, dass sich hinter den beiden mehr als nur Freundschaft verbergen könnte und dass sich die Macher der Sendung genau das auch immer wieder vorgestellt haben könnten.
Was ist „so schlimm“ an queeren Inhalten in Sendungen, in denen es um Familien geht?
Genau das könnten sich die Verantwortlichen auch gefragt haben, bevor sie die beiden neuen Charaktere Frank und Dave auftreten ließen. Möglicherweise waren sie auch erstaunt darüber, wie sich Zuschauer über eine Regenbogenfamilie aufregen können, die offensichtlich hervorragend funktioniert und in der Sesamstraßen-Gemeinschaft mit Begeisterung aufgenommen wird.
Ein Fakt, der hier jedoch nicht wegdiskutiert werden kann, ist die Tatsache, dass es etliche Menschen gibt, die das queere Video mit einem Daumen nach unten versehen haben. In den Sozialen Netzwerken ist hier immer wieder die Rede davon, dass Kinder „noch zu jung“ für solche Inhalte seien. Andere Zuschauer gehen noch einen Schritt weiter und erklären, dass es generell nicht „normal“ sei, zwei Papas zu haben.
Dass es jedoch genau solche Folgen sind, die dafür sorgen können, dass Kinder sich untereinander mit mehr Toleranz begegnen, gerät hier leider in Vergessenheit. Vorurteile gegenüber queeren Menschen sind vom Umfeld anerzogen. Umso besser, dass die Sesamstraße sich traut, diese Themen noch offener als früher anzusprechen und so keine Zweifel daran lässt, auf welcher Seite sie steht.
Hast du schon den Tweet mit der “Schwuchtelbinde” mitbekommen?