Der Raum Frankfurt hat sein erstes schwules Prinzenpaar

Die fünfte Jahreszeit ist angebrochen. Und egal, ob von „Karneval“, von „Fasching“ oder von der „Fastnacht“ die Rede ist: In vielen Teilen Deutschlands wird es nun ein wenig bunter und vielseitiger. In Mörfelden im Raum Frankfurt sogar in vielerlei Hinsicht.

Denn: Hier werden die Narren nicht von einem klassischen Mann-Frau Prinzenpaar, sondern von einem schwulen Prinzenpaar angeführt. In den kommenden Monaten und bis zum Aschermittwoch steht hier alles unter dem Zepter von Kai I. und Sven I..

Die Reaktionen auf die Proklamation fielen gemischt aus. Viele Menschen begrüßen es, dass der Karnevalverein „Die Sandhasen“ diesen Schritt gegangen ist. Wie erwartet gibt es jedoch auch viele traditionelle Narren, die sich eigentlich gewünscht hätten, dass alles beim Alten bleibt.

Fest steht: Die Tatsache, dass nun Kai I. und Sven I. die Narren- und Karnevalswelt regieren, wird von vielen Menschen als ein wichtiges Zeichen gesehen. Es steht für mehr Toleranz und Akzeptanz – zwei Werte, die eigentlich gerade in der „fünften Jahreszeit“ eine wichtige Rolle spielen sollten.

Erstes schwules Prinzenpaar im Großraum Frankfurt

Eine kleine, große Premiere

Wer sich ein wenig mit der Geschichte des Mörfeldener Karnevalsvereins auseinandersetzt, erkennt schnell, dass es sich bei der Entscheidung für ein schwules Prinzenpaar um eine Premiere handelt. Denn: Auch wenn es in Deutschland schon mehrere homosexuelle Prinzenpaare gab – für Mörfelden im Raum Frankfurt handelt es sich hierbei um eine kleine Premiere. Bisher gab es hier nur die klassische Mann-Frau Kombination.

Die Entscheidung für ein homosexuelles Prinzenpaar fällt auf das 55-jährige Bestehen des beliebten Karnevalsvereins und wird so gleich in vielfacher Hinsicht zu einem Highlight. Auf diese Weise soll das Jubiläum noch einmal mit einem ganz besonderen Schritt kombiniert werden. Immerhin ist nirgends vorgeschrieben, dass ein Prinzenpaar zwangsläufig heterosexuell sein muss.

Wer ist das schwule Prinzenpaar von Mörfelden?

Das schwule Prinzenpaar von Mörfelden ist auch im echten Leben zusammen. Bei ihnen handelt es sich um den Vize-Sitzungspräsidenten des Karnevalsvereins, Sven Tolksdorf, und um seinen Partner Kai Kayser. Tolksdorf verbindet schon jetzt eine lange Karnevalsgeschichte. Er ist schon seit mehr als elf Jahren mit dabei. Anfangs hat er sich darauf beschränkt, vor allem im Hintergrund tätig zu sein, zu organisieren und zu unterstützen.

Irgendwann zog es ihn jedoch vor das größere Publikum und er wurde zum Tänzer und Büttenredner. Nun erfüllt er sich mit dem „Sprung“ zum Karnevalsprinzen genau den Traum, den sicherlich viele Menschen haben, die bereits so lange in der Karnevalsszene aktiv sind.
Sein Partner teilt seine Begeisterung für die fünfte Jahreszeit. Die beiden sind nun schon seit etwa drei Jahren zusammen.

Und was sagt der Verein?

Selbstverständlich kann ein Prinzenpaar nur dann regieren, wenn auch der dazugehörige Verein hinter ihm steht. Über einen Mangel an Unterstützung müssen sich Sven Tolksdorf und sein Freund anscheinend auf keinen Fall Sorgen machen. In einer Pressemitteilung des Vereins hieß es, die Sandhasen würden sich auf ihr erstes Prinzenpaar freuen und seien stolz, somit ein „Signal für Offenheit und Vielfalt“ im Karneval zu setzen.

Die Entscheidung für zwei schwule Männer an der Spitze der Narren für 2022/ 2023 stellt jedoch auch in anderer Hinsicht eine wichtige Zäsur dar. Denn: Bei Kai I. und Sven I. handelt es sich nicht nur um das erste homosexuelle Prinzenpaar von Mörfelden, sondern auch um das erste homosexuelle Prinzenpaar im kompletten Frankfurter Raum.

Die fünfte Jahreszeit, auf die viele Menschen so sehr gewartet haben, dürfte der Bezeichnung „bunt“ hier also in jedem Fall gerecht werden.

 

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