Israelische schwule (und bisexuelle) Männer dürfen nun auch Blut spenden

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung und Toleranz! In Israel ist es schwulen/ bisexuellen Männern nun offiziell auch erlaubt, Blut zu spenden… Ganz ohne privates Hinterfragen und Unterstellungen.

Bisher wurden die Betroffenen vor Ort immer gefragt, ob sie im letzten Jahr Sex mit einem Mann hatten. Wurde die Frage mit „Ja!“ beantwortet, wurden sie von der Blutspende ausgeschlossen und dementsprechend auf unglaubliche Weise diskriminiert.

Mittlerweile hat sich hier einiges getan. Nun erkundigen sich die Verantwortlichen vor Ort lediglich, ob die Blutspender in den vorherigen drei Monaten „hochriskante sexuelle Beziehungen mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin“ hatten.

Gays dürfen in Israel nun Blut spenden

Neue Vorgehensweise wird vom israelischen Gesundheitsminister unterstützt

Selbstverständlich hat sich mittlerweile auch schon der israelische Gesundheitsminister zu Wort gemeldet. Er hat sich selbst geoutet und steht offen zu seiner Homosexualität. Schon seit einiger Zeit setzte er sich immer wieder dafür sein, dass sich die Vorgaben rund um die Blutspende queerer Männer in seinem Land ändern. Dementsprechend zeigte auch er sich nun erleichtert, dass diese Art von Diskriminierung nun der Vergangenheit angehört.

In einem Statement unterstrich er nun, dass jeder Mensch, der sich dazu entschließt, Blut zu spenden, gleich behandelt wird – unabhängig von seiner sexuellen Orientierung.

Gays dürfen in Israel nun Blut spenden

Fragen über Fragen – aber worin lag eigentlich das Problem?

Immer wieder zeigt sich im Alltag, dass viele Menschen nicht verstehen können, weshalb sich schwule Männer an den Regelungen rund um Blutspenden in unterschiedlichen Ländern stören. Die Antwort ist jedoch ganz einfach: sobald vorausgesetzt wird, dass ein schwuler Mann vor der Spende 12 Monate keinen Sex gehabt haben darf, wird er in gewisser Weise unter Generalverdacht gestellt. Immerhin werden keine derart brisanten Fragen gestellt, wenn der/ die Blutspender/in heterosexuell ist.

Dass das Sexleben von Heterosexuellen jedoch mindestens genauso „abwechslungsreich“ sein kann, wie das von Queers, wird in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.

Oder anders und noch direkter ausgedrückt: Vielen Vorurteilen zum Trotz handelt es sich bei Aids bei Weitem nicht um die „typische Schwulen Krankheit“, die ausschließlich homosexuelle Personen betreffen würde. Auch wenn viele Menschen – vor allem in den 1970er und 1980er Jahren – dieser Meinung waren: die aktuellen Statistiken rund um die Krankheit sprechen eine andere Sprache.

Wo dürfen Homosexuelle ohne Probleme Blut spenden und wo nicht?

Mittlerweile wurde und wird in vielen verschiedenen Ländern über Blutspendeverbote für Homosexuelle diskutiert. Unter anderem wurden nun die Vorgaben in Großbritannien und in den USA gelockert.

Viele Mitglieder der LGBTQ Community feierten den Schritt als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung. Wer als schwuler Mann in Deutschland lebt und gern Blut spenden möchte, muss sich noch ein wenig gedulden. Denn: hier sind Lockerungen ab September 2021 geplant.

Gays dürfen in Israel nun Blut spenden

Zum Vergleich: aktuell wird vorgegeben, dass schwule Männer hierzulande mindestens zwölf Monate lang keinen Sex gehabt haben dürfen. Ab September wird in diesem Zusammenhang der jeweilige Beziehungsstatus abgefragt. Für Männer, die sich in einer festen Beziehung befinden, gilt dann, dass sie lediglich vier Monate lang keinen Sex gehabt haben dürfen. Zahlreichen Mitgliedern der LGBTQ Community geht dieser Schritt jedoch nicht weit genug. Gleichzeitig zweifeln sie die realistische Grundlage dieser Vorgabe an. Wer in einer festen Beziehung lebt, dürfte immerhin durchaus binnen der jeweils letzten vier Monate mindestens einmal Sex mit seinem Partner gehabt haben. Und ob es den Männern, die eigentlich „blutspendewillig“ wären, es wert ist, für mehrere Wochen auf Sex zu verzichten, „nur“, um sich am Ende doch weiterhin (, wenn auch weniger) diskriminieren zu lassen, bleibt abzuwarten.

Vielleicht sind es jedoch die kleinen Schritte, die am Ende dann doch zum Ziel führen. Israel hat gezeigt, wie es gehen kann.

 

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