Mehr als 1.800 LGBTQIA+ Organisationen setzen sich gegen die Fifa zur Wehr

Bei der aktuellen Fußball WM scheint es weniger um den Sport zu gehen. Zahlreiche Menschen zeigen sich erschüttert darüber, dass das Event in Katar, in einem Land, in dem Menschenrechte keine große Rolle spielen, ausgetragen wird.

Die Kritik an dem Vorgehen der Verantwortlichen – allem voran an der Fifa – kommt von Menschen aus den unterschiedlichsten Schichten und mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Nun haben sich auch mehr als 1.800 LGBTQIA+ Organisationen zusammengeschlossen, um einen offenen Brief zu veröffentlichen. Die Kernaussage: Es wird in den Raum gestellt, wie glaubwürdig die Fifa noch ist. Insgesamt haben sich mehr als 160 Länder an der Aktion beteiligt.

Die Fifa steht hart in der Kritik

Was steht in dem offenen Brief?

Die Aussagen, die in dem offenen Brief getroffen werden, dürften einigen Verantwortlichen übel aufstoßen. Hier heißt es unter anderem, dass die Fußball WM gerade erst begonnen habe, die Glaubwürdigkeit der Fifa aber schon jetzt – gerade in Bezug auf das Thema Menschenrechte – sehr fragwürdig sei.

Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass sich viele queere Fans fragen würden, ob es generell möglich gewesen sei, die WM vor Ort in einem sicheren Rahmen zu genießen. Unter anderem wird, auch auf die so oft zitierte Aussage hingewiesen, dass Sport eigentlich die Kraft habe, „Menschen in Gleichheit zusammenzubringen“. Genau das würde jedoch mit der Fußball WM der Männer nicht gelingen.

Auch das Verhalten der Fifa gegenüber den Spielern wird kritisiert

Besonders interessant ist jedoch auch der Blick über den Tellerrand, den die Verfasser des offenen Briefes wagen. Sie bezeichnen das Verhalten der Fifa nicht nur Queers gegenüber, sondern auch den beteiligten Fußballern gegenüber als unfair. Immerhin seien diese nun dazu gezwungen, sich zwischen Fairness und Solidarität entscheiden zu müssen.

Entsprechende Einschränkungen müssen unter anderem auch die Fans in den Stadien hinnehmen. Vor allem während der ersten Spiele wurden viele von ihnen gezwungen, ihre Regenbogen Fanartikel abzugeben. Auf diese Weise war es nicht möglich, zumindest ein Statement auf der Tribüne zu setzen.

In Katar gelten Homosexuelle als „geisteskrank“

Daraus, dass Homosexualität in Katar als Geisteskrankheit angesehen wird, machen viele Menschen, die hier leben, keinen Hehl.

Wer gleichgeschlechtlich liebt, kann in dem Land mit einer mehrjährigen Haftstrafe bestraft werden. Viele Vertreter führender LGBTQIA+ Vereine empfinden es unter anderem auch als erschreckend, dass ehemalige Versprechen nicht eingehalten wurden. Konkret nimmt der offene Brief in diesem Zusammenhang Bezug auf Zusicherungen, die mit Hinblick auf die Meinungsfreiheit und die Nicht-Diskriminierung getroffen wurden.

Gerade in den letzten Jahren trafen sich Vertreter der Fifa immer wieder mit Vertretern von Menschenrechtsorganisationen und gaben sich nach außen hin positiv. Von den Versprechen, die damals getätigt wurden, ist jedoch nichts mehr (oder zumindest nicht mehr viel) übrig.

Die LGBTQIA+ Organisationen nehmen die Fifa in die Pflicht

Der offene Brief schließt mit klaren Forderungen. Die Vertreter der LGBTQIA+ Organisationen fordern von der Fifa ein Umdenken. Die Fifa solle ihren Kurs ändern und sich für Menschenrechte für alle einsetzen, um letztendlich auch das Vertrauen wiederherzustellen.

Möglicherweise kann ein Umdenken durch einen weiteren (wunden) Punkt in die Wege geleitet werden. Schon jetzt zeigen die Statistiken, dass bei dieser WM weitaus weniger Menschen als in den letzten Jahren eingeschaltet haben. Und genau das sorgt dafür, dass das Event auch bei Sponsoren an Attraktivität einbüßen dürfte.

Ob die Fifa ein weiteres Statement abgibt und/ oder ob sie sich vielleicht dazu durchringen kann, sich in Zukunft etwas mehr für Themen wie Gleichberechtigung und Toleranz einzusetzen, bleibt abzuwarten. Die meisten dürften sich jedoch einig darüber sein, dass die Wahrscheinlichkeit – zumindest im Rahmen der aktuellen WM – eher gering ist.

 

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