Indisches Verteidigungsministerium verbietet „I Am“ Filmdreh

Der hochgefeierte Filmregisseur und Produzent Onir darf die Fortsetzung seines Erfolgsfilms „I Am“ nicht wie geplant drehen. Grund hierfür ist ein entsprechendes Verbot, das seitens des indischen Verteidigungsministeriums ausgesprochen wurde. Onir ist unter anderem bekannt dafür, teilweise Filme mit homoerotischen Inhalten zu drehen und diesem Thema offen gegenüberzustehen. In Indien gehört er damit zu den Pionieren seiner Arbeit.

Besonders erfolgreich war sein Film „I Am“, der 2010 sogar mit dem nationalen indischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Deshalb überrascht es umso mehr, dass nun das oben erwähnte Verbot ausgesprochen wurde. Die Gründe waren jetzt länger nicht bekannt. Selbst Onir selbst konnte zunächst nicht verstehen, wieso das indische Verteidigungsministerium in dieser Weise reagierte.

Das Verbot stößt mittlerweile auf vehementen Widerstand. Viele Menschen möchten, dass der Film doch noch vollständig gedreht werden kann und haben eine Petition ins Leben gerufen.

onir Der Filmdreh von „I Am“ wurde verboten

Drehfortsetzung verboten – was ist bisher bekannt?

Durch eine Nachricht des indischen Militärs wurde Onir klar, dass sein Traum von einer Fortsetzung zu „I Am“ so schnell nicht umsetzbar sein wird. In dem Schreiben wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Dreharbeiten beim indischen Militär nicht gestattet seien. Aber warum?

Eine mögliche Antwort auf diese Frage liefert eine Anweisung aus dem Jahre 2020, über die festgelegt wurde, dass Filme, Serien oder Dokumentationen über das oder mit dem indischen Militär nur mit Genehmigung des indischen Verteidigungsministeriums gedreht werden dürfen. Begründet wurde das Ganze mit der Aussage, dass es in der jüngsten Vergangenheit „irreführende“ Darstellungen von militärischen Einheiten gegeben habe.

Berichten zufolge hat sich Onir nun selbst beim Militär erkundigt und zur Antwort bekommen, dass der Dreh deshalb nicht genehmigt worden bzw. abgebrochen worden sei, weil Homosexualität im indischen Militär nicht erlaubt wäre. Ansonsten scheint es keinerlei Probleme mit dem Drehbuch gegeben zu haben.

Was wird nun aus der Fortsetzung zu „We Are“?

Eigentlich wollte Onir im März mit den Dreharbeiten beim indischen Militär beginnen. Im Mai sollten die Arbeiten wieder abgeschlossen sein.

Der Film setzt sich aus vier verschiedenen Geschichten zusammen, unter anderem ist in der Handlung auch ein homosexueller Major vertreten. Alle Handlungsstränge sind miteinander verbunden. Daher ist es ausgeschlossen, die Geschichte rund um den queeren Protagonisten ersatzlos zu streichen.

Aktuell kann niemand sagen, wie es mit den Dreharbeiten weitergeht. Jedoch wollen Onir und zahlreiche Unterstützer versuchen, dass der Film doch noch realisiert werden kann. Mithilfe einer Petition soll das Werk jetzt eine weitere Chance bekommen.

Führt die Petition zum Erfolg?

Die All Out Organisation, die sich weltweit für Rechte von homosexuellen Menschen einsetzt, hat eine Petition ins Leben gerufen, auf deren Basis der Film jetzt doch noch realisiert werden soll. In der Beschreibung zur besagten Petition wird erklärt, dass es „inakzeptabel“ sei, gegenüber einem Menschen, der seine Nation liebt und ihr dienen möchte, aus Gründen der Sexualität das Verbot auszusprechen, in der Armee zu dienen. Die Petition läuft unter dem Titel „Diese Geschichte muss erzählt werden!“. Ziel sind 10.000 digitale Unterschriften. Bisher (Stand 09.02.2022) wurde schon mehr als die Hälfte des Ziels erreicht.

Und wer weiß? Vielleicht sorgt genau diese Petition ja dafür, dass in Indien ein weiterer Meilenstein für mehr Toleranz geschaffen wird? Immerhin ist es noch nicht allzu lange her, dass dort ein Gesetz, das homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, abgeschafft wurde.

 

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