Es handelt sich um eines der bekanntesten Musicals überhaupt: Die „West Side Story“ hat schon etliche Menschen zum Singen und zum Weinen gebracht. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis das Original ein Remake bekommen sollte.
Steven Spielberg nahm sich des Projekts an und erschuf eine Neuauflage. Diese wurde nun in arabischen Ländern zensiert. Der Grund: Einige Menschen stören sich am transsexuellen Charakter „Anybodys“. Deswegen soll der Film hier nicht in den Kinos gezeigt werden.
Arabische Länder zensieren „West Side Story“

Wer ist Anybodys?

Anybodys entstammt nicht der Feder von Stephen Spielberg, sondern ist schon im Original mit an Bord. Der Tomboy möchte gern zu den Jets dazugehören. Genau das bleibt ihm aber verwehrt, weil er als Mädchen geboren wurde.
Auch wenn Anybodys keine Hauptrolle spielt, wurde er schon in den 1950er Jahren gefeiert. Kein Wunder! Immerhin schaffte es Susan Oakes damals nicht nur, dem Charakter auf wunderbare Weise Leben einzuhauchen. Zudem handelte es sich um eine der ersten Darstellungen eines transsexuellen Menschen auf der großen Leinwand.
Ob Anybodys jetzt schwul, bisexuell oder hetero war, wurde im Film nie genauer thematisiert. Das musste es auch nicht. Vielmehr stand die Rolle für eine besondere Art von Vielseitigkeit, die ansonsten in den 1950er und 1960er Jahren noch nicht so weitverbreitet war.

Arabische Länder zeigen Neuauflage der „West Side Story“ nicht im Kino

Als der Trailer zu „West Side Story“ veröffentlicht wurde, brach im Netz ein wahrer Begeisterungssturm aus. Und spätestens als der Name Steven Spielberg fiel, wurde ohnehin klar, wie hoch der Anspruch werden würde, hier etwas Großes zu schaffen.
Einige arabische Länder scheinen hiervon jedoch alles andere als begeistert zu sein. Sie möchten – auch nicht im Rahmen eines epischen Klassikers – zeigen, dass es schlussendlich doch „mehr“ gibt als nur biologischer Mann und biologische Frau. Daher soll der Film nicht in den Kinos gezeigt werden.
Hierbei hilft es auch nicht, dass viele Länder, zum Beispiel Katar, immer wieder versuchen, ihr Image bezüglich ihres Umgangs mit der LGBTQI+ Szene ein wenig „aufzubessern“, indem sie beispielsweise behaupten, queere Menschen seien im Rahmen des nächsten anstehenden, große Fußball Events willkommen.
Anhand von „Kleinigkeiten“, wie der Tatsache, dass ein Film aufgrund eines transsexuellen Neben(!)-Charakters nicht gezeigt werden soll, zeigt sich einmal mehr, dass es offenbar noch ein langer Weg bis zur internationalen und vollständigen Gleichberechtigung ist.

Worum geht es in „West Side Story“?

Die „West Side Story“ ähnelt in zahlreichen Ansätzen der Geschichte von Romeo und Julia. Sie spielt in den 1950er Jahren in New York. Die verfeindeten Gangs, die Jets und die Sharks, treffen hier immer wieder aufeinander. Die Liebe zwischen Tony und Maria verschärft den Konflikt zusätzlich. Die Geschichte der beiden lebt jedoch auch von zahlreichen Details und eingeflochtenen Handlungen, in deren Zusammenhang auch der Trans-Junge Anybodys eine wichtige Rolle spielt.
Zum Leidwesen vieler Zuschauer hat die „West Side Story“ kein Happy End. Die Verbindung zu Romeo und Julia zeigt sich schlussendlich auch darin, dass Tony am Ende stirbt. Er wird erschossen. Wie Maria mit dem Tod ihres Geliebten umgeht, bleibt jedoch offen. Der Film endet damit, dass die Jets und die Sharks beschließen, dass es sich nicht lohnt, aufgrund von Bandenkonflikten zu töten. Eine wichtige Botschaft, die nun jedoch leider nicht in allen Ländern verbreitet werden kann.

 

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