Zürich: Angriff auf queeren Gottesdienst – was ist bisher bekannt?

Vor ein paar Tagen wurde in Zürich ein Pride Gottesdienst gefeiert. In diesem Zusammenhang kam es zu einer homophoben Tat. Eine Gruppe von Männern, die allesamt vermummt und komplett in Weiß gekleidet waren, stürmten den queeren Gottesdienst, der zu dieser Zeit gerade in der Kirche St. Peter abgehalten wurde. Schlussendlich konnten die Angreifer in die Flucht geschlagen werden. Aber: Der Schock bleibt.
Bisher ist noch nicht klar, wer sich hinter dem Übergriff verbirgt. Die Polizei hat jedoch bereits die Ermittlungen aufgenommen. Einschlägige Statistiken zu Hassverbrechen gegen die queere Community, die von der Polizei selbst geführt werden, gibt es in der Schweiz nicht. Einige Queer Organisationen haben es sich jedoch zur Aufgabe gemacht, die Verbrechen nachzuhalten.

Angriff auf einen queeren Gottesdienst

Kommen die Täter aus der rechten Szene?

Da die Täter die Kirche komplett vermummt stürmten, ist bisher noch nichts über sie bekannt. Wer sich jedoch ein wenig Zeit nimmt, um einen Blick in die Sozialen Netzwerke zu werfen, sieht schnell, dass die Gerüchteküche längst brodelt. Unter anderem wird im Zuge der entsprechenden Spekulationen immer wieder von der Gruppierung „Junge Tat“ gesprochen. Hierbei handelt es sich um eine Bezeichnung für eine Schweizer Neonazi Gruppe.

Entsprechende Vermutungen wurden – ebenfalls über die Sozialen Netzwerke – von Thomas Sutter geäußert. Der Co-Präsident der Sozialdemokratischen Partei Zürich erklärte in diesem Zusammenhang auch, dass es extrem wichtig sei, gerade jetzt Prides abzuhalten… Unter anderem auch deswegen, weil Queers immer öfter zu Opfern von Homophobie würden, die wiederrum von rechtsextremen Gruppen ausgeht. Genau das böte Anlass zur Sorge.

Mittlerweile werden auch immer mehr Stimmen laut, die fordern, dass Events dieser Art, die offenbar rechte oder homophobe Störenfriede auf den Plan rufen, besser von der Polizei geschützt werden.

Bei vielen Prides wird mehr Unterstützung gefordert

Nicht nur Aktivisten in Zürich sind der Meinung, dass Community und Polizei in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten sollten. Auch in vielen anderen größeren Städten gehen die Forderungen, die im Zuge der Paraden vorgetragen werden, in eine ähnliche Richtung.
Zudem geht es darum, mehr Aufklärung in Bezug auf homophobe Verbrechen zu unterstützen. Das bedeutet: Ein homophober Übergriff soll auch als solcher in der Polizeiakte aufgenommen werden und dementsprechend in der Statistik auftauchen.
Hieraus erhoffen sich viele, dass auch die Menschen, die ansonsten weniger (oder nichts) mit der Szene zu tun haben, ein wenig in Bezug auf dieses Thema sensibilisiert werden.

Angriff auf einen queeren Gottesdienst

Wer verbirgt sich hinter der Gruppe „Junge Tat“?

Die „Junge Tat“ entwickelte sich in der Schweiz aus der sogenannten „Eisenjugend“. Die Mitglieder setzen sich für eine Herrschaft der weißen Menschen ein. Ein Einflüsse sind dementsprechend klar rechts-außen geprägt. Auch in Deutschland gibt es ähnliche Gruppierungen.

Einmal mehr fällt auf, wie eng Rassismus und Homophobie anscheinend miteinander verwoben sind und wie wichtig es ist, hier aufmerksam zu bleiben. Vorfälle wie diese sind es auch, die bewirken dürften, dass die Forderungen nach einem umfassenden Schutz der Community lauter werden. Immerhin war – so auch die Meinung vieler Twitter User – in gewisser Weise davon auszugehen, dass der queere Gottesdienst auch „Kritiker“ auf den Plan rufen würde. Wie weit diese bereit sind, zu gehen, wurde mit dem Vorfall in Zürich einmal mehr deutlich.

Die Zürich Pride 2022

Abgesehen von diesem erschreckenden Übergriff war die Zürich Pride sicherlich ein Ereignis, das man im Nachhinein als „vollen Erfolg“ bezeichnen kann. In diesem Jahr standen, nach „Corona Zwangspause“ vor allem die Rechte der Trans-Community im Fokus. Tausende von Menschen kamen auf die Straße, um zu feiern und auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.

 

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