Die Wiener Regenbogenparade zieht mehr als 250.000 Menschen an

Am Samstag fand in Wien – nach coronabedingter Zwangspause – die berühmte Regenbogenparade statt. Endlich war es wieder möglich, eine Pride in der österreichischen Hauptstadt zu feiern. Und es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass diese zu einem vollen Erfolg wurde. Besonders interessant war einmal mehr, dass es nicht nur Queers waren, die sich zur Community bekannten. Auch viele Menschen, die sich mit der Szene verbunden fühlen, waren vor Ort, um genau das zu zeigen.

In den Sozialen Netzwerken kursiert sogar das Gerücht, die Regenbogenparade des Jahres 2022 sei die größte ihrer Art überhaupt gewesen.

Das diesjährige Motto lautete „Pride against hate – make love, not war“ und war dementsprechend nicht nur extrem wichtig, sondern wahrscheinlich aktueller denn je.

Alles zur Wiener Regenbogenparade 2022

Motto verweist unter anderem auf die Situation von Queers aus der Ukraine

Es ist kein Geheimnis, dass auch viele Queers aus den Kriegsgebieten in der Ukraine flüchten mussten – auch nach Österreich. Einige von ihnen umtrieb unter anderem die Angst davor, was es bedeuten würde, wenn Russland in ihren jeweiligen Heimatorten die Macht übernehmen würde. Zahlreiche Queers, die sich auf die Reise gemacht haben, haben aktuell das Problem, dass sie ihren jeweiligen Zielort noch nicht erreicht haben. Sie waren dazu gezwungen, in anderen osteuropäischen Ländern, deren Regierungen oft als homophob gelten, einen Zwischenstopp einzulegen.

Die Situation gestaltet sich für diese Menschen dementsprechend mitunter dramatisch. Viele Aktivisten fordern daher, dass diesen Queers Unterstützung zukommt, so dass diese Zuflucht in einem Land finden können, in dem es tatsächlich sicher ist.

Eine Regenbogenparade mit vielen Botschaften

Die diesjährige Regenbogenparade befasste sich nicht nur mit dem Ukraine-Krieg und dessen Folgen, sondern auch mit anderen – leider immer noch aktuellen – Problemen. So werden queere Menschen auch in anderen Ländern der Welt (und eben damit auch in Österreich) im Alltag oft diskriminiert. Weitere Forderungen, die im Zuge der Demonstrationen in den Fokus gerückt wurden, waren mehr Aufklärung und Änderungen im Bereich der Intersexualität bei Kindern und eine Verbesserung der Aufklärung von Hassverbrechen.

Denn: Viele Übergriffe, die stattfinden, werden nicht als Hassverbrechen gegen Queers deklariert. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich zahlreiche Menschen der Problematik, mit der Queers im Alltag konfrontiert werden, schlicht nicht bewusst sind.

Alles zur Wiener Regenbogenparade 2022

Friedlich und bunt: Die Wiener Regenbogenparade 2022

Trotz der großen Anzahl an Besuchern, die selbstverständlich nicht nur aus der österreichischen Stadt, sondern teilweise auch aus vielen anderen Teilen des Landes kamen, lief die Regenbogenparade 2022 friedlich ab. Unter anderem sorgten auch die vielen kleinen Nebenveranstaltungen und Partys dafür, dass hier zweifelsohne von einem „bunten Event“ gesprochen werden kann.

Und auch viele Großstädte außerhalb Österreichs dürften am Pride Wochenende einen Blick auf Wien geworfen haben. Dass die Demonstration derart vielseitig und aussagekräftig werden konnte, ist nicht nur den Vereinen und Aktivisten und Aktivistinnen, sondern auch der Stadt zu verdanken. Viele Verantwortliche betonten auch schon in den letzten Jahren, dass es hier definitiv nicht an Support mangelt. Zu guter Letzt sorgten auch in 2022 wieder viele ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dafür, dass der Mix aus Feiern, Demonstration und wichtigen Botschaften einmal mehr funktionierte.

Und wie vielseitig die Veranstaltung ist und dass es sich bei „Diversity“ eben doch nicht nur um ein Wort handelt, bewiesen die Verantwortlichen schon einen Tag vor der großen Parade. Denn: Am 10. Juni fand der Pride Run Vienna statt. Hier wurde – ganz allgemein, aber dafür umso eindringlicher – für mehr Akzeptanz geworben.
Wer nicht live vor Ort sein konnte, konnte viele Events übrigens auch online verfolgen.

 

Endlich gibt es Diversity nun auch bei „Unter Uns“

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