Schweizer Tagesschau: Moderator Michael Rauchenstein outet sich als homosexuell

Der Tagesschau Moderator des SRF, Michael Rauchenstein, gab der Schweizer Illustrierten einen Einblick in sein berufliches, aber auch ein klein wenig in sein privates Leben. Der studierte Politikwissenschaftler redete dabei auch offen über seine Homosexualität. Der Moderator gab an, ein Vorbild für andere Queers sein zu wollen.

Er freue sich sehr darüber, die queere Community im Schweizer Fernsehen repräsentieren zu können. Zu einigen politischen Themen, wie beispielsweise der Ehe für alle, werde er sich aber nicht persönlich äußern. Hier zieht er eine klare Grenze. Gleichzeitig verrät er im Interview, dass es gerade für Menschen, die auf dem Land leben, oft schwer ist, sich zu outen.

Michael Rauchenstein hat sich geoutet

Das Leben und die Karriere von Michael Rauchenstein

An der Universität in Luzern hat Rauchenstein im Jahre 2018 sein Masterstudium im Bereich Politikwissenschaften abgeschlossen. Doch schon als Kind war ihm klar, dass er irgendwann einmal als Moderator arbeiten wird.

Im Sommer letzten Jahres ging sein großer Traum in Erfüllung und er übernahm bei der Schweizer Ausgabe der Tagesschau den Moderationsplatz von Franz Fischlin. Hier lebte er sich schnell ein und konnte sich im Laufe der Zeit eine breite Fanbase aufbauen. Seither wird er auch im privaten Alltag auf der Straße öfter erkannt. Und viele Queers dürfte es freuen, dass nun ein Mensch die Tagesschau moderiert, der aus der Szene kommt und jedem beweist, wie „normal“ es ist, zur Community zu gehören.

Im Interview verriet er, dass er zwar offen zu seiner Sexualität stehen würde, aber sein Privatleben nicht öffentlich, zum Beispiel beim Tanzen auf Prides, ausleben wolle.

Er hofft jedoch, als offen Homosexueller ein Vorbild für viele andere homosexuelle Menschen sein zu können. Und genau das dürfte ihm bereits mit seinem Statement gelungen sein.

Viele Queers wissen Vorbilder zu schätzen

Ob Queerness als „ganz normal“ oder als „nicht natürlich“ empfunden wird, ist oftmals eine Frage der Erziehung. Auch das Bild, das die Gesellschaft von homosexuellen Menschen hat, hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie diese im eigenen Kopf gewertet werden.

In manchen Ländern ist es sogar üblich, homo- oder bisexuelle Kinder und Jugendliche zu „therapieren“. In der Schweiz gehen die Menschen vergleichsweise offen mit Homosexualität um. Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Ehe für alle hier dafür sorgte, dass viele Menschen einen neuen Lebensabschnitt beginnen durften.

Welche Rolle spielen öffentliche Outings?

Ein Blick auf die Welt der Schönen und Reichen zeigt, dass sich aktuell auch hier viele Menschen outen. Manchmal über Interviews in Zeitungen, oft aber auch auf Social Media. Die Tragweite dieser Entscheidungen sollte nicht unterschätzt werden – sowohl für Queers als auch für heterosexuelle Menschen.

Leider existieren in den Köpfen innerhalb der Gesellschaft immer noch viele Barrieren, wenn es darum geht, Queerness mit anderen Bereichen, wie zum Beispiel einem „besonders männlichen Sport“ oder eben der Moderation der Tagesschau, zu verbinden.

Outings wie das von Michael Rauchenstein zeigen jedoch, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen absolut nichts mit dessen Auftreten, seinen Fähigkeiten und Kompetenzen zu tun hat. Daher gelten Menschen, die sich offiziell zu ihrer Homosexualität bekennen, für viele als Vorbilder. Immerhin schaffen sie es, zu sich selbst zu stehen und einer möglichen Angst, Karriereeinbußen hinnehmen zu müssen, entgegenzutreten.

Die gute Nachricht ist in diesem Zusammenhang, dass es sehr, sehr selten zu besagten Einbußen kommt. Im Gegenteil! Outings wie das von Rauchenstein sorgen immer mehr dafür, dass das Thema Homosexualität nicht hinter verschlossenen Türen gelebt werden muss … und dafür, dass es immer mehr Menschen schaffen, zu sich selbst zu stehen.

 

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