Wiener Strobachplatz wird in „Helga Pankratz Platz“ umbenannt

Wiener Strobachplatz

Wien setzt ein klares Zeichen für die LGBTQI+ Community und benennt den alten Strobachplatz, der sich an der Strobachgasse/ Schönbrunner Straße befindet, zum Helga Pankratz Platz um. Vor 40 Jahren leistete Helga Pankratz in der Lesbenbewegung wahre Pionierarbeit. Sie war unter anderem auch Mitbegründerin der ersten Wiener Lesbengruppe. Nun wurde diese ehrenvolle Arbeit mit der Namensänderung gebührend honoriert. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ikone der Szene nun in den Köpfen der Menschen – auch abseits der Community – noch präsenter wird, ist dementsprechend hoch.

Was hat Pankratz für die Homosexuellenbewegung geleistet?

Helga Pankratz war nicht nur Mitbegründerin der ersten Lesbenbewegung in Wien, sondern hat sich auch in anderer Hinsicht für die Rechte und Förderung der LGBTQI+ Community eingesetzt. Zuletzt war sie Vorstandsmitglied der Initiative Minderheiten im Resis danse Frauentanzclub. Gleichzeitig war sie noch in weiteren Projekten zur Förderung der LGBTQI+ Community aktiv. Zudem unterstützte sie heimische Sportvereine, die vor allem LGBTQI+ Mitgliedern einen sicheren Ort für sportliche Aktivitäten bieten.
Ihr Bekanntheitsgrad steigerte sich zusätzlich, als sie Hauptautorin der regelmäßig erscheinenden Kolumne „Aus lesbischer Sicht“ wurde. Zu guter Letzt war sie es auch, die das „Queerconnexion“ gründete. Hierbei handelt es sich um ein Aufklärungsgebäude für Schüler, in dem Vorurteile über die Community abgebaut werden sollen.
Im Jahre 2000 bekam sie den Gay And Lesbian Award (kurz G.A.L.A.). Die Auszeichnung honoriert „besondere Verdienste um die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen in Österreich“.

Eine Ehrung für eine ganz besondere Aktivistin

Leider verstarb Helga Prankratz viel zu früh an den Folgen einer Krebserkrankung kurz vor ihrem 55. Geburtstag. Somit kann sie bedauerlicherweise nicht mehr miterleben, wie ihr Engagement und ihre Arbeit geehrt werden. Doch bis zuletzt war sie stets für die Rechte der Community aktiv und hat auch „ganz nebenbei“ niemals ihren Sinn für Humor verloren.
Viele ihrer ehemaligen Wegbegleiter freut es sehr, mitanzusehen, wie die LGBTQI+ Community immer wieder kleine und große Erfolge feiern kann. Diese besonderen Meilensteine wären vielleicht nicht so erreicht worden, wenn es nicht so tapfere Männer und Frauen wie Helga Pankratz gegeben hätte… Und glücklicherweise immer noch gibt.
Die Freude über die besondere Anerkennung des Engagements von Helga Pankratz zeigte sich auch schnell in den Sozialen Medien. Vor allem die aktive und junge LGBTQI+ Community zeigte sich stolz, dass nun quasi mitten in Wien ein derart auffälliges Statement gesetzt wurde.

Trotz allem: Das Ziel der kompletten Gleichberechtigung ist noch weit entfernt

Im Laufe der Zeit konnte die Homosexuellen- und LGBTQI+ Bewegung immer wieder kleine (und teilweise auch große) Erfolge feiern. Eines der jüngsten Beispiele hierfür sind die Entwicklungen in der Schweiz und der dortige Volksentscheid, aus dem hervorgeht, dass gleichgeschlechtliche Paare jetzt heiraten dürfen.
Dennoch gibt es in der – so oft als „offen“ und „tolerant“ beschriebenen – Gesellschaft immer noch Menschen bzw. ganze Länder, welche die Rechte von Queers nicht anerkennen und sogar stellenweise weiter einschränken wollen.
Ein besonders aktuelles Beispiel stellt in diesem Falle das Land Ungarn dar, das sich in Bezug auf die Akzeptanz der Mitglieder der Community immer wieder gegen die Werte der EU stellt.
Ein Statement wie die Umbenennung des Wiener Strobachplatzes, das von einigen Menschen vielleicht als „Kleinigkeit“ angesehen wird, ist daher weitaus aussagekräftiger, als es vielleicht auf den ersten Blick den Anschein haben mag.

 

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