Mittlerweile finden immer mehr Sportler den Mut, sich zu outen. Dies macht sich unter anderem auch an den Olympischen Winterspielen bemerkbar. Laut einem Bericht der Seite Outsports.com sind mehr als 35 Sportler und Sportlerinnen, die bei den Olympischen Winterspielen 2022 antreten, queer. Besonders interessant ist es in diesem Zusammenhang, dass sich die Zahl der Athleten und Athletinnen, die sich geoutet haben, im Vergleich zu den letzten Winterspielen nahezu verdoppelt hat.

Viele Sportler haben ihre Fans schon seit Tagen in den Sozialen Netzwerken auf das Spektakel und die Medaillenjagd in China eingestimmt. Und dennoch: Trotz aller Vorfreude schwingt auch immer wieder Kritik an den Spielen mit. Immerhin finden sie in einem Land statt, in dem Menschenrechte missachtet werden.

Wie queer sind die Olympischen Winterspiele?

Die Outings in Zahlen

Wohlgemerkt: Bei den genannten Zahlen handelt es sich um die offiziellen (!) Outings. Es kann natürlich durchaus sein, dass noch mehr Sportler/-innen queer sind, sich aber noch nicht offen dazu bekannt haben.

Laut aktueller Statistik sind 24 Teammitglieder der Frauen und 11 Teammitglieder der Männer queer. Die meisten geouteten Sportler und Sportlerinnen stammen in 2022 aus Kanada. Danach kommen die USA und danach folgt Großbritannien. Aus Deutschland kommen immer noch keine offiziell queeren Teilnehmer. „Immer noch“? Ja, denn auch bei den vorherigen Olympischen Winterspielen war kein deutsches queeres Mitglied vertreten.

Einer der bekanntesten queeren Sportler, die aktuell in Peking um Medaillen kämpfen, ist Skifahrer Gus Kenworthy (Großbritannien), der nicht nur bereits zahlreiche sportliche Erfolge verbuchen, sondern auch schon eine Schauspielkarriere starten konnte. Er gehört zu denjenigen, die ihren Bekanntheitsgrad unter anderem nutzen, um der Community zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.

Die Olympischen Spiele 2022 werden von vielen Menschen und Organisationen kritisiert

Auch wenn die Olympischen Spiele 2022 eine wunderbare Gelegenheit für die Community darstellen, um in der Welt sportlich erfolgreich präsent zu sein, wird die Veranstaltung von vielen Seiten kritisiert. Zahlreiche Organisationen bemängeln die Menschenrechtsverletzungen, die bis heute in China stattfinden.

Immer wieder ist von Verstößen gegen das internationale Recht die Rede. Dementsprechend passen die Spiele und das Land, in dem sie ausgetragen werden, für viele nicht zusammen. Daher entschlossen sich zahlreiche Sportler und auch Politiker, den Spielen nicht beizuwohnen.

Immer mehr ein Thema: Queere Sportler

Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Bereiche „queer“ und „Sport“ mittlerweile für viele Menschen immer besser zusammenzupassen scheinen. So müssen Sportler, die sich heutzutage outen, eigentlich nicht mehr befürchten, ihre Karriere aufgrund ihrer sexuellen Orientierung beenden zu müssen. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Und wie für jedes Outing gilt auch hier, dass es natürlich auch hier keine 100%ige Garantie dafür gibt, dass die Message vom Umfeld positiv aufgenommen werden wird. Dennoch gibt es zweifelsohne eine Tendenz, die vergleichsweise transparent wahrgenommen werden kann: Die Reaktionen in den Sozialen Netzwerken sind meist sehr positiv und ermutigend für diejenigen, die vielleicht noch etwas mit ihrem eigenen Coming Out hadern.

So fragwürdig es dementsprechend ist, dass die Olympischen Winterspiele in einem Land stattfinden, in dem Menschenrechte und Co. eine eher untergeordnete Rolle spielen, so ermutigend ist es doch letztendlich auch, dass sich immer mehr Sportler zu sich selbst bekennen. Sie tragen eine wichtige Botschaft in die Welt hinaus und sensibilisieren für ein Thema, das schon lange kein Tabu mehr sein sollte.

 

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