Ob sich die jungen Gläubigen, die diese – durchaus besondere – Genderdiskussion ins Rollen brachten, über das Ausmaß ihrer Überlegungen bewusst waren, sei dahingestellt. Mittlerweile diskutiert das Netz jedoch teilweise sehr emotional darüber, ob auf das Wort „Gott“ ein Gendersternchen folgen sollte.

Diejenigen, die sich dafür aussprechen, hier ein wenig „nachzubessern“, stören sich vor allem daran, dass viele Menschen dann, wenn sie „Gott“ hören, fast schon automatisch an einen Mann denken. Und genau das soll mit Hilfe des Sternchens geändert werden. Oder anders: das Sternchen könnte zumindest Überlegungen anstoßen, sich von alten Mustern zu verabschieden und zumindest zu überlegen, ob noch andere Verbindungen als „Gott = Mann“ möglich sein könnten.

Was von den einen als eine tolle Möglichkeit zur Kommunikation angesehen wird, wird von anderen belächelt. Wieder andere regen sich in den Sozialen Netzwerken lautstark über Überlegungen wie diese auf. Die Diskussion ist in vollem Gange… Und könnte noch einige Zeit anhalten.

welches Geschlecht hat eigentlich Gott?

Wie schreibt man eigentlich „Gott“?

Rein rechtschreibtechnisch dürfte es hier weniger zu Diskussionen kommen als mit Hinblick auf die Frage, ob der Stern denn nun gerechtfertigt ist oder nicht.

Aufgrund der Tatsache, dass der Plural hier, anders als zum Beispiel bei „Polizist*innen“ oder „Bäcker*innen“, selbstverständlich nicht möglich ist, wird überlegt, ob gegebenenfalls auf „Gott*“ gesetzt werden könnte. Eine weitere Idee, die in diesem Zusammenhang auch immer wieder angebracht wird, ist das „Gott+“.

Die Botschaft hinter all diesen Varianten ist klar. Es geht nicht darum, zu sagen: Gott IST eine Frau, trans bzw. divers, sondern nur darum, dass mit Gott nicht pauschal genau der alte Mann assoziiert werden muss, der so oft in den Köpfen der Menschen vorausgesetzt wird. Eine Art Horizonterweiterung, deren Sinn nicht von allen unterstützt wird.

Einen offiziellen Beschluss rund um die Diskussion gibt es noch nicht. Möglich wäre auch, dass das Ganze nach einiger Zeit wieder im Sande verläuft. Andererseits liegt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sicherlich schon zu stark auf dem Thema als dass es jetzt möglich wäre, noch einmal komplett zurückzurudern. Dementsprechend wird sicherlich auch in den kommenden Monaten noch weiter diskutiert werden.

Eine weitere Frage, die hierbei auch geklärt werden müsste, ist: Wie wird ein „Gott*“ oder ein „Gott+“ schlussendlich ausgesprochen? Fest steht schon jetzt, dass es vor allem die jüngeren Gläubigen sind, denen es zum aktuellen Zeitpunkt sehr wichtig ist, die entsprechenden Veränderungen in die Wege zu leiten.

Ein Sternchen und viele erhitzte Gemüter

Seitdem über die Sozialen Netzwerke bekannt gemacht wurde, dass aus „Gott“ möglicherweise ein „Gott*“ oder ein „Gott+“ werden könnte, wird rege diskutiert. Dies ist jedoch nicht verwunderlich. Mittlerweile müssen sich auch viele Zeitungen und TV-Sender für das Gendern rechtfertigen. Kritiker bringen hier immer wieder als Argument, die Sprache würde verschandelt.

Die Befürworter des Genderns sehen in den Sternchen allerdings die einzige Möglichkeit, ein – teilweise sehr maskulin geprägtes – Denken zu durchbrechen.

Dass gerade die Kirche hier versucht, nun ebenfalls neue Wege zu gehen, mag ein wenig verwundern. Immerhin gehört sie zu den Institutionen, die sich zu einem großen Teil auf Traditionen berufen. Der Stern hinter dem „Gott“ wäre dementsprechend in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich, aber für seine Befürworter ein wichtiger Schritt in Richtung „Blick über den Tellerrand“.

Und eines kann sicherlich nicht abgestritten werden: der Zusatz würde bewirken, dass sich viele Menschen – zumindest kurz – darüber Gedanken machen, wie sie Gott sehen bzw. sehen möchten.

 

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One response to “welches Geschlecht hat eigentlich Gott?”

  1. Gott ist für mein Verständnis der Vater von Jesus und Maria die Mutter. Wie soll es denn sein? Für mich bleibt es dabei, ob mit Gendersternchen oder nicht.
    Solche Diskusionen sind verrückt.

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