Hallo Dr. Randy! Was mache ich, wenn das Kondom tatsächlich einmal reißt? (Bernd, 56 Jahre)

Vorweg: ich liebe es, zu cruisen. Auch wenn ich aktuell, coronabedingt, darauf verzichte, kann ich es natürlich kaum erwarten, bis auch für mich die „Cruisingsaison“ wieder startet.

Eine Frage stelle ich mir dennoch: Was mache ich eigentlich, falls tatsächlich irgendwann einmal das Kondom platzen bzw. reißen sollte? Ich meine, ich bin 65 Jahre und kenne die Typen ja nicht und kann dementsprechend nicht einschätzen, wie oft sie ihre Partner wechseln und wie hoch das Risiko ist, sich anzustecken. Verständlicherweise mache ich mir hier vor allem um eine Ansteckung mit HIV Sorgen.

Meine absolute Horrorvorstellung ist es, dass ich die Ungewissheit aushalten muss. Bzw. ab wann könnte ich denn einen HIV Test machen? Wo müsste ich überhaupt hin? Zum Arzt?

Liebe Grüße Bernd

Was, wenn das Kondom reißt

Lieber Bernd,

zunächst sei gesagt, dass Du mit Deinen Sorgen natürlich nicht allein bist. Es gibt viele schwule Männer, die sich die berühmte: „Was wäre wenn?“-Frage stellen. Und tatsächlich: auch wenn es sich beim Kondom um eines der sichersten Verhütungsmittel überhaupt handelt (sofern es richtig genutzt wird), kann es selbstverständlich sein, dass der Gummi reißt.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass Du Dein persönliches Risiko in Bezug auf eine HIV Erkrankung auch im Nachhinein noch senken kannst. An dieser Stelle kommen sogenannte „PEP“s zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um HIV-Medikamente, die eine Ansteckung im Nachhinein verhindern sollen.

Um hierbei einen möglichst sicheren Effekt zu erzielen, ist es wichtig, möglichst rasch nach dem Sex mit der Einnahme zu starten. Experten raten hierbei dazu, nicht mehr als 48 Stunden verstreichen zu lassen. Danach nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass einer möglichen Ansteckung vorgebeugt werden kann, deutlich ab.

Gerade beim Cruisen ist das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, größer als beim Sex in einer festen Beziehung. Sollte Dir beim Sex mit Deinem Partner der Gummi reißen, wäre es sinnvoll, das individuelle Risiko abzuwiegen. Ganz anders sieht es natürlich beim Sex mit einem vollkommen Unbekannten aus. Hier weist Du – wie Du selbst schreibst – nicht, ob er möglicherweise HIV-positiv ist.

Die Entscheidung, ob es sinnvoll ist, mit einer PEP Behandlung zu starten oder nicht, musst Du natürlich nicht allein treffen. Denn: vor der Einnahme der Tabletten steht ein Beratungsgespräch mit einem Arzt. (Im Internet findest Du auf verschiedenen Seiten Listen mit Praxen bzw. Ambulanzen, die sich unter anderem auf PEPs spezialisiert haben.) Falls Du Dir unsicher sein solltest, kannst Du Dich auch an die Aidshilfen wenden.

Bitte berücksichtige aber in jedem Fall, dass es sich bei PEPs nicht um eine Art „Freifahrtschein“ handelt. Oder anders: nur weil Du vielleicht einmal keine Lust auf Sex mit Kondom haben solltest, bedeutet dies nicht, dass Du das Kondom einfach weglassen und Dich auf die Wirkung von PEPs verlassen solltest. Hierbei handelt es sich um Medikamente, deren Einnahme sich über einen Zeitraum von vier Wochen erstreckt und die auch mit Nebenwirkungen verbunden sein können.

Um Deine Frage zu beantworten, kann ich Dir die folgende „Schritt-für-Schritt“-Anleitung für den Ernstfall an die Hand geben:

  1. Ruhe bewahren (auch, wenn es schwerfällt)
  2. Möglichst schnell einen Arzt bzw. eine spezialisierte Praxis kontaktieren (die Telefonnummern findest Du im Internet)
  3. Beraten lassen und dabei das individuelle Risiko abwägen
  4. Gegebenenfalls mit der Einnahme von PEP Medikament starten.

Nach der Medikation ist es zudem – sicherheitshalber – sinnvoll, einen Termin für einen HIV-Test zu vereinbaren.

Liebe Grüße
Dr. Randy

 

Fragst du dich des Öfteren, gibt es auch Alternativen für Gleitgel?

One response to “Was, wenn das Kondom reißt?”

  1. Wow. Was für eine bekloppte Frage?wie alt bist du?was kann passieren wenn ein Kondom beim Sex kaputt geht. Eigentlich nichts.

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