Taiwan geht wichtigen Schritt in Richtung Queer-Gleichberechtigung

Taiwan geht in Richtung Gleichberechtigung

Wer sich ein wenig eingehender mit der Geschichte des Landes Taiwan auseinandersetzt, bemerkt schnell, dass hier – gerade Bezug auf die Rechte von Homosexuellen – schon öfter eine Art „Vorreiterrolle“ eingenommen wurde.

So ist es gleichgeschlechtigen Paaren hier beispielsweise erlaubt zu heiraten. Viele andere asiatische Länder vertreten in diesem Zusammenhang (noch?) eine andere Meinung.

Eine „Baustelle“, die jedoch auch in Taiwan über einen langen Zeitraum hinweg vorherrschte, waren die Regelungen rund um das Adoptionsrecht von queeren Paaren. Genau daran, könnte sich nun einiges ändern. Mit einem ganz besonderen Urteil vor Gericht wurde jetzt ein Exempel statuiert, das vielen Regenbogenfamilien (und solchen, die es werden wollen) Mut machen könnte.

Damals und heute – was könnte sich verändern?

Auch wenn gleichgeschlechtliche Paare in Taiwan schon seit etwas mehr als zwei Jahren heiraten dürfen, sind sie bis heute in Bezug auf die Adoption von Kindern immer noch benachteiligt. Wer als Mann beispielsweise mit einem Mann verheiratet (und gleichzeitig leiblicher Vater eines Kindes) war, konnte sein „Regenbogenglück“ nicht „perfekt“ machen, indem der Nachwuchs vom Partner adoptiert werden konnte.

Zum Ende des Jahres 2021 wurde jedoch auch Urteil gefällt, das die Wende bringen könnte. Hier entschied ein Gericht, dass es legitim sei, dass ein Kind, das zuvor von einem Mann adoptiert wurde, jetzt auch von dessen Partner offiziell adoptiert werden darf. Der einzige Wermutstropfen: Bisher handelt es sich hierbei (noch?) nicht um ein allgemeines Urteil. Es bezieht sich aktuell lediglich auf einen bestimmten Fall und kann nicht auf alle Queers im Land automatisch auch übertragen werden.

Der nächste Schritt wäre es jetzt sicherlich, allen gleichgeschlechtlichen Paaren diese Option einzuräumen.

Dürfen bald alle queeren Paare in Taiwan ohne Einschränkungen adoptieren?

Hierbei handelt es sich um eine Frage, die sich – zumindest zum aktuellen Zeitpunkt – noch schwer beantworten lässt.

Fest steht aber, dass unter anderem das Paar, das mit einem positiven Urteil vor Gericht bedacht wurde, sich vorgenommen hat, weiter für die Rechte der Community einzutreten.

Einer der beiden hat sich bereits auf Facebook zu Wort gemeldet. Er ließ durchblicken, dass das Kind, das sie adoptiert haben, möglicherweise nicht das letzte sein werde. Werden die Gesetze nicht geändert, wäre es dann das Problem, dass das Urteil einmal mehr vom Ermessen des zuständigen Richters abhängig wäre. Und genau hiermit möchten sich die beiden nicht zufriedengeben. Verständlich. Immerhin würde eine Adoption dann zu einer Art „Glücksspiel“ ausarten.

Aktuell ist noch komplett unklar, wie sich die Gesetzeslage in Taiwan in Zukunft weiterentwickeln wird. Möglicherweise liegt dies unter anderem auch daran, dass bisher nicht offiziell festgelegt wurde, ob es queeren Paaren erlaubt ist, Kinder zu adoptieren oder nicht. Es sind jedoch die „kleinen Urteile“, die zeigen , weshalb es immer wichtig ist, weiter für die Rechte der Community zu kämpfen – auch dann (und gerade), wenn noch keine expliziten gesetzlichen Grundlagen zu einem bestimmten Thema vorliegen.

Taiwan und seine Prides

Auch in Taiwan werden regelmäßig Prides gefeiert. Die CSDs im Land starteten im Jahr 2003. Heute gehört das Event zu den größten seiner Art auf dem gesamten Kontinent. Jeden letzten Samstag im Oktober versammeln sich Queers aus den unterschiedlichsten Regionen in Taiwan und feiern die Szene. Gleichzeitig machen sie – wie in anderen Ländern auch – auf ihre Rechte aufmerksam.

Da viele Queers in Asien bis heute immer noch unterdrückt werden, kommen zahlreiche Menschen, unter anderem auch aus Japan und Hongkong und Südkorea nach Taiwan. Dreh- und Angelpunkt ist das sogenannte „Gay Village“ aus dem Ketagalan Blvd..

 

Wusstest du schon das der Wiener Strobachplatz umgenannt wird?

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