Russland wirft der EU „LGBTQ Propaganda“ vor.

Dass sich der Osten und der Westen in Bezug auf den Umgang mit der LGBTQ Community nicht einig sind, ist kein Geheimnis. Der russische Außenminister geht nun einen Schritt weiter und wirft den westlichen Ländern der EU vor, eine „aggressive LGBTQ Propaganda“ zu betreiben.

Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass Lawrow sich negativ über die Community äußert. Auch in der Vergangenheit hetzte er immer wieder gegen Queers.

Russland attackiert die EU

Was steht in dem aktuellen „Vorwurfs“-Text?

Lawrow hat einen Essay darüber verfasst, wie die westlichen europäischen Länder mit dem Thema „gleichgeschlechtliche Liebe“ bzw. Queerness umgehen. Die Zeilen haben es in sich. Unter anderem auch deswegen, weil es nicht „nur“ um Homosexualität, sondern auch um den Vorwurf geht, die Weltordnung mit dem eigenen Umgang mit dem Thema formen zu wollen.

Als Hilfsmittel würde hierzu Propaganda eingesetzt. Der Essay kann mittlerweile sogar in deutscher Sprache nachgelesen werden. Er wurde unter anderem auf dem Seiten des russischen Außenministeriums veröffentlicht.

So ist hier mitunter davon die Rede, dass Kinder in den westlichen Ländern der EU lernen würden, Jesus sei bi gewesen. Der Nachwuchs müsse vor LGBTQ Themen geschützt werden. Politiker, die sich jedoch für diesen „Schutz“ einsetzen, würden hart kritisiert werden.

Hinzu käme, dass die westlichen Länder bei der Durchsetzung ihres Willens bzw. der entsprechenden Rechte sehr stur seien. Ziel sei es, die eigenen Regeln dem Rest der Welt aufzuzwingen, um zu beweisen, dass man selbst cool genug wäre, um gegen „autoritäre Gegner“ Widerstand zu leisten.

Der Essay bietet dementsprechend viele Informationen, jedoch – gerade an den wichtigen Stellen – keine Belege für die entsprechenden Aussagen.

Russland attackiert die EU

Die Fronten sind verhärtet

Schreiben wie das des russischen Außenministers gießen immer wieder neues Öl ins Feuer. Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass sich LGBTQ-freundliche und -feindliche Ländern in den kommenden Wochen und Monaten bezugnehmend auf dieses Thema annähern werden.

Im Gegenteil! Der Ton wurde immer schärfer. So geht es in dem Essay in vielen Abschnitten nicht mehr „nur“ um das Thema „gleichgeschlechtliche Liebe“, sondern vielmehr um den Vorwurf, die EU habe es sich zur Aufgabe gemacht, anderen ihre Meinung aufzudrängen, diese durchzusetzen und zu unterwerfen.

Leider fehlt an vielen Stellen des Essays der Wille zur Selbstreflektion. Auf Probleme innerhalb der eigenen Politik bzw. dem Umgang mit Menschen, die eine andere Meinung als die russische Regierung vertreten, wird zu keinem Zeitpunkt eingegangen.

Dass Lawrow sich jedoch aktiv gegen Queers ausspricht und stattdessen ausschließlich das „klassische Familienbild“ verteidigt, ist nicht neu. In der Vergangenheit gab es viele Aktionen dieser Art, in deren Zusammenhang immer wieder deutlich wurde, wie schwer es für homosexuelle Menschen sein muss, in Russland zu sich selbst zu stehen.

Kritische Stimmen werden lauter

Auch wenn die Situation für Queers in den östlichen Ländern auch früher schon nicht gut war, hat es aktuell – unter anderem auch seit der „Anti-Trans-Gesetze“ in Ungarn – den Anschein, als würde die Weltöffentlichkeit hier noch ein wenig genauer hinschauen.

Dementsprechend empfindlich reagieren auch die Verantwortlichen auf die Kritik, die unter anderem auch von Ursula von der Leyen in aller Deutlichkeit geäußert wird.

Gleichzeitig werden die LGBTQ Communitys in den Ländern mit homophober Gesetzgebung nach und nach größer. Immer mehr Menschen entschließen sich dazu, für ihre Rechte zu kämpfen und die entsprechenden Regierungen somit unter Druck zu setzen.

Daher ist es sicherlich ein wenig zu kurz gedacht, hier ausschließlich von „LGBTQ Propaganda“ des Westens zu sprechen. Diejenigen, die für ihre Selbstbestimmung eintreten, kämpfen auch in ihrer Heimat für ihre Art zu lieben. Die Revolution in den Köpfen der Menschen scheint heutzutage greifbarer zu sein als noch vor einigen Jahren.

 

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