Gefragt – gejagt: Die Queer Community „wunderte“ sich

Im Rahmen der beliebten Vorabendsendung „Gefragt – gejagt“ kam es kürzlich zu einem „Faux-pas“, der definitiv nicht hätte passieren müssen. Was einige Menschen möglicherweise als „schlecht recherchiert“ bezeichnen würden, sorgte bei anderen für regelrechten Ärger.

Stein des Anstoßes war die Frage: „Wer biologisch als Junge geboren wurde, sich aber als weiblich fühlt und daher entsprechend operieren lässt, gilt als…?“. So weit, so gut. Was womöglich durchaus gut und aufklärerisch gemeint war, ging jedoch spätestens dann nach hinten los, als die Antwortmöglichkeiten aufgezeigt wurden. Denn: jeder, der sich in der Community auskennt, dürfte binnen weniger Augenblicke gemerkt haben, dass die richtige Antwort überhaupt nicht zur Auswahl stand.

Riesen Faux-pas bei Gefragt – gejagt

Falsche Antworten und eine schockierte Community

Die Antwortoptionen, mit denen die Kandidatin konfrontiert wurde, waren „Transsexueller“, “Transvestit” und “Transmann“. Die Kandidatin entschied sich für den „Transmann“, der Moderator berichtigte mit „Transsexueller“. Die richtige Antwort wäre allerdings „TranssexuellE“ gewesen. Eigentlich vollkommen selbsterklärend. Immerhin wurde bereits in der Frage herauskristallisiert, dass sich die Person „als weiblich fühlt“.

(Anmerkung: Die Antwort „Transsexuelle“ wäre übrigens auch dann richtig gewesen, wenn in der Frage nicht zum Ausdruck gebracht worden wäre, dass die betreffende Person sich einer Operation unterzogen hat.)

Besonders ärgerlich (und schade) ist natürlich auch, dass es sich hierbei um eine Frage handelt, deren Antwort leicht recherchiert werden kann. Immerhin sind die Begriffe, die für die Menschen innerhalb der LGBTQI+ Community genutzt werden, mittlerweile klar definiert.

Riesen Faux-pas bei Gefragt – gejagt

Erste Stimmen in den Sozialen Netzwerken

Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Queers in den Sozialen Netzwerken meldeten, um auf den Fehler aufmerksam zu machen. Viele bemängelten in diesem Zusammenhang einen mangelnden Respekt vor der Community, da es ein Leichtes gewesen wäre, diesen Fehler aufzudecken.

Somit würden nicht nur viele Betroffene verletzt, sondern auch ein falsches Wissen vermittelt. Immerhin handelt es sich bei Sendungen wie „Gefragt – gejagt“ mittlerweile um regelrechte Institutionen in der Quiz-TV-Landschaft. Viele Menschen verbinden mit den Inhalten ein hohes Maß an Seriosität. Umso erschreckender, dass dieser grobe Fehler niemandem hinter den Kulissen aufgefallen ist.

Mittlerweile wurden auch Forderungen laut, den Fehler zu korrigieren und in Zukunft besser zu recherchieren, damit derartige Zwischenfälle nicht mehr vorkommen. Wichtig sei es eben, im Zweifel lieber noch einmal nachzufragen, anstatt – wenn auch unbewusst – eine komplette Personengruppe, eine komplette Personengruppe zu beleidigen.

LGBTQI+ und Co. – was bedeutet eigentlich was?

Im Laufe der Jahre ist die LGBTQI+ Community immer mehr gewachsen. Während früher – zumindest offiziell – so gut wie immer nur zwischen „schwul“, „lesbisch“ und „bi“ unterschieden wurde, wird nun weitaus detaillierter differenziert. Unter anderem sicher auch deswegen, weil sich immer mehr Menschen trauen, zu sich und ihrer sexuellen Orientierung zu stehen.

Die Gewissheit, sich einer bestimmten Gruppe innerhalb der Community zugehörig fühlen zu können, kann unter anderem das Selbstbewusstsein stärken. Dementsprechend verwundert es auch nicht, weshalb die ehemalige „LGBT“ Community nun um einige Buchstaben mehr (und um das „+) erweitert wurde.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen zu diesem Thema ist davon auszugehen, dass sich hier auch in Zukunft noch viel tun wird. Vor allem auch deswegen, weil immer mehr Menschen es Queers zugestehen, so facettenreich und individuell leben und lieben zu können, wie sie es möchten.

Die größere Bandbreite an Begriffen erfordert es jedoch auch, dass die Gesellschaft sich neuen Abkürzungen und Bezeichnungen gegenüber öffnet und die Hintergründe versteht, um diese dann – im zweiten Schritt – auch richtig anwenden zu können. Auf diese Weise kann Fehlern, wie dem bei „Gefragt – gejagt“, im Idealfall direkt vorgebeugt werden.

 

Es beginnt, denn Polen hat schon eine LGBT-Freie-Zone weniger.

Leave a Reply