Riccardo Simonetti setzt sich gegen Morddrohungen zur Wehr

Dass das Leben als queerer Influencer nicht immer „eitel Sonnenschein“ ist, weiß unter anderem auch Riccardo Simonetti. Nachdem er allerdings beim Fernsehgarten im ZDF aufgetreten ist, erhält er nun sogar Morddrohungen.

Hate im Netz kennt er schon. Die aktuellen Ereignisse scheinen die bisherigen Erfahrungen, die er gemacht hat, jedoch klar in den (negativen) Schatten zu stellen.

Auf Instagram spricht er davon, dass die Nachrichten, die er seit dem Wochenende bekommen habe, sehr „grausam“ gewesen seien.

Obwohl der Schock sichtlich tief sitzt, will Simonetti jedoch nicht die Opferrolle einnehmen. Er setzt sich zur Wehr. So will er unter anderem nicht nur aufklären, sondern auch jede/n, der/ die, die Nachrichten versendet hat, bei der Polizei anzeigen.

Riccardo Simonetti erhält Morddrohungen

Woran störten sich die Hater?

Ein Blick ins www reicht in der Regel aus, um zu erkennen, dass Riccardo Simonetti durchaus polarisiert. Hiermit scheint er jedoch kein grundsätzliches Problem zu haben. Als LGBTQ Beauftragter setzt er sich gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung ein.

Mit den jüngsten Nachrichten wurde jedoch einmal mehr eine Grenze überschritten. Die entsprechenden Inhalte seien allesamt homophob gewesen und seien ein „Armutszeugnis, mit dem man als geschminkter Mann heute auch noch leben muss.“.

Dass es jedoch sicherlich auch falsch wäre, mit reiner Ignoranz auf die Hass-Botschaften zu reagieren, scheint dem – bei seinen Fans beliebten – Influencer durchaus klar zu sein. Daher möchte er, die Versender/-innen der betreffenden Nachrichten anzeigen, um zu unterstreichen, dass es sich beim Internet eben NICHT um eine Art „rechtsfreier Raum“ handelt.

Möglicherweise störten sich die Hater jedoch nicht nur an Simoettis Auftreten, sondern auch an seinem Erfolg und seiner Präsenz im Fernsehen. Immerhin ist er mittlerweile nicht nur bei vielen verschiedenen Quizsendungen zu Gast, sondern zeigt auch als Moderator verstärkt seine Kompetenzen. So oder so: dass er sich zur Wehr setzt, könnte den ein oder anderen überraschen. Immerhin rechnen nur wenige Absender von Hass Mails damit, mit einem entsprechenden Echo bedacht zu werden – vor allem dann, wenn es rechtliche Folgen mit sich bringt.

Wer ist Riccardo Simonetti?

Die Karriere von Riccardo Simonetti startete im Internet. Damals, als er noch nicht im TV zu sehen war, hielt er seine Fans mit seinem eigenen Blog auf dem Laufenden. Mit steigendem Bekanntheitsgrad setzte er sich auch verstärkt für die Rechte von Queers in den unterschiedlichsten Bereichen ein und ist heute sogar Sonderbotschafter des EU-Parlaments.

Dass mit dem Erfolg jedoch auch der Hate kommen kann, musste der Influencer im Laufe der letzten Monate schon öfter erfahren. Da er mit den Inhalten der Hass-Botschaften jedoch vergleichsweise offen umgeht, dürfte er vielen anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, auch Mut machen.

Riccardo Simonetti erhält Morddrohungen

Welche Rolle spielt Hass im Netz gegen Queers?

Nicht nur viele Queers sind im Netz immer wieder Mobbing-Attacken und Co. ausgesetzt. Es gibt durchaus auch viele Heteros, die mit dem Siegeszug der Sozialen Netzwerke feststellen mussten, dass „Fame“ und „Hate“ oft nahe beieinanderliegen. Umso wichtiger ist es, im Notfall die passenden Anlaufstellen für Hilfe zu finden.

Viele Netzwerke bieten hier eine Art „Meldefunktion“, über die die entsprechenden Nutzer gesperrt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Betreiber der jeweiligen Konten nicht mit den oft grausamen Botschaften in Kontakt kämen.

Am sichersten ist es hier, die Nachrichten als Beweismittel abzuspeichern und sich an Hilfestellen zu wenden. Wie Riccardo Simonetti gezeigt hat, kann auch die Anzeige bei der Polizei – gerade im Falle expliziter Morddrohungen – eine Alternative sein, um sich aus der Opferrolle zu befreien und sich gegen Hass im Netz zur Wehr zu setzen.

Die Zahlen, die im Rahmen von Umfragen ermittelt wurden, erschrecken. Im Jahr 2020 gaben – laut statista.com – mehr als 17 Prozent der befragten acht bis 21-Jährigen an, im Internet schon einmal Opfer von Mobbing geworden zu sein. (Zum Vergleich: der Wert stieg – im Vergleich zu den Ergebnissen derselben Umfrage aus dem Jahre 2017 –  um mehr als 35 Prozent.)

 

Heute findet der Pride Award 2021 statt.

 

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