Wer an Ungarn und die LGTQI+ Community denkt, denkt oft an Homophobie und Unterdrückung. Genau das könnte sich jedoch in Zukunft ändern. Denn: Péter Márki-Zay, seines Zeichens neuer Führer der Opposition im Land, fordert Viktor Orbán heraus. Er möchte nicht nur sein Amt übernehmen, sondern Ungarn auch wieder queerfreundlicher machen.

Die Entscheidung darüber, ob Orbán weiter im Amt bleibt oder vielleicht tatsächlich von Péter Márki-Zay abgelöst wird, wird im April des kommenden Jahres fallen. Denn: dann finden die Parlamentswahlen statt.

Péter Márki-Zay spricht in Ungarn

Wie gegensätzlich ist Péter Márki-Zay?

Zugegeben: Die „Randdaten“ rund um Péter Márki-Zay würden weniger vermuten lassen, dass es sich hierbei um einen Freund der Community handelt. Er erzählt von sich selbst als „traditionellen Konservativen“. Gleichzeitig erklärt er jedoch auch, er sei gegen Hass und setze sich für ein Land ein, in dem vor allem die Liebe regieren darf.

Sein Ziel sei es, dass jeder Mensch – unter anderem auch Politiker – zur Homosexualität bekennen könne. Eines seiner Hauptkriterien sei die Tatsache, dass in Ungarn immer wieder Kampagnen gegen die Community ins Leben gerufen würden. Diese Form des Hasses solle es unter seiner Führung nicht geben. Unter anderem auch deswegen, weil er gelernt habe, zu akzeptieren, dass sich Menschen und Kulturen voneinander unterscheiden. Aussagen, wie diese zeigen einmal mehr, dass es nicht möglich ist, Péter Márki-Zay in eine (konservative) Schublade zu stecken.

Péter Márki-Zays Lebenslauf: eine bunte Mischung aus vielen unterschiedlichen Eindrücken

Péter Márki-Zay hat unter anderem schon in den USA und in Frankreich gearbeitet und kennt sich somit im Zusammenhang mit liberalen Staaten sehr gut aus. Und genau das hat, laut seiner eigenen Aussage, bewirkt, dass es für ihn ganz natürlich sei, dass Menschen nicht gleich, sondern unterschiedlich sind.

Aufgrund der Tatsache, dass er im Laufe seines Lebens mit derart vielen, unterschiedlichen Kulturen in Berührung gekommen ist, hat er auch gelernt, diese Unterschiede zu akzeptieren. Eine Fähigkeit, die ihm als Viktor Orbáns Nachfolger zugutekommen könnte…?! Sollte er es schaffen, an die Erfolge seines Vorbildes, Barack Obama, anzuknüpfen, dürfte einer weiterführenden Karriere in der Politik nichts mehr im Wege stehen.

Bei seinem Antritt in der Opposition handelt es sich nicht um einen Sprung ins kalte Wasser. Péter Márki-Zay war unter anderem schon Bürgermeister in einer Stadt in Südungarn. Die Menschen schienen mit seinen Leistungen zufrieden zu sein. Denn: nachdem er zum ersten Mal gewonnen hatte, holte er auch in der darauffolgenden Wahl wieder den Sieg.

Viktor Orbán steht schon lange in der Kritik

Möglicherweise braucht es auch einen Gegner, wie Péter Márki-Zay, der kein Blatt vor den Mund nimmt und das ausspricht, was viele Menschen über Orbáns homofeindliche Politik denken. Der ungarische Ministerpräsident steht schon lange nicht nur innerhalb der Community, sondern auch durch die EU in der Kritik. In jüngster Zeit wurde hier verstärkt mit Sanktionen gedroht, sollte sich die Situation für Queers im Land nicht verbessern. Bislang zeigte sich Orbán weitestgehend unbeeindruckt und wies alle Schuld von sich.

Unter dem Deckmantel des Ziels, die klassische Familie zu schützen, ist das Leben für viele Menschen aus der Community in Ungarn immer noch schwer. Viele von ihnen leben ihre Liebe nur im Verborgenen aus.

Mit dem Antritt Péter Márki-Zays könnte dementsprechend eine Wende in der homophoben ungarischen Politik folgen. Bis zu den Parlamentswahlen im Frühjahr ist jedoch noch etwas Zeit. Bleibt abzuwarten, wie sich der Wahlkampf gestaltet und wie beide Parteien versuchen, möglichst viele Anhänger auf ihre Seite zu ziehen. Nicht nur die LGBTQI+ Community dürfte gespannt mitfiebern, wie sich die Situation entwickelt.

 

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