Sind die Coming Outs während der Corona Pandemie einfacher oder sogar schwerer?

Outings während der Corona Pandemie
… oder beides? Wer für sich die Entscheidung getroffen hat für sein Coming Out möchte oft nicht länger warten. Oft haben sich die Gefühle über einen längeren Zeitraum hinweg angestaut. Viele Männer können es, wenn der berühmte Knoten einmal geplatzt ist, nicht mehr erwarten, den Freundeskreis zu informieren.

Schnell zeigt sich jedoch auch, dass es nicht immer so leicht „wie früher“ ist, in möglichst kurzer Zeit mit allen Bekannten zu sprechen. Kontaktbeschränkungen und Co. sorgen dafür, dass die nächste Party sicherlich noch ein wenig länger auf sich warten lässt.

Hierbei kann es sich jedoch auch um einen Vorteil handeln. Denn: Coming Outs finden so oft im kleineren Rahmen, aber dafür umso persönlicher statt.

Doch was sollte bei einem Coming Out in der heutigen Zeit beachtet werden?

Grundsätzliches: es gibt KEINE Garantie für eine positive Reaktion!

Auch wenn die meisten Coming Outs weitaus harmonischer ablaufen als oft befürchtet wird, sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass es selbstverständlich keine Garantie dafür gibt, dass das Gegenüber positiv reagieren wird. Ein wenig Restrisiko bleibt immer – egal, ob mit oder ohne Pandemie.

Dennoch gibt es gerade jetzt einige Tricks, die dabei helfen können, ein wenig Hektik aus dem eigenen Coming Out zu nehmen.

Die virtuelle Coming Out Variante

Ein virtuelles Coming Out bietet den großen Vorteil, dass viele Betroffene hier ein wenig ruhiger sind als wenn sie in Person vor Mama, Papa oder dem besten Kumpel sitzen würden.

Hier ist es am besten, einen Termin zu vereinbaren, eine Tasse Tee oder Kaffee bereitzustellen und – ganz entspannt – alles zu erzählen. Auch wenn es sich hierbei sicherlich ebenfalls um einen aufregenden Schritt handelt: wer in seiner gewohnten, geschützten Umgebung sitzt, fühlt sich oft noch etwas wohler.

Ganz Oldschool: der Brief

Schreiben kann in vielerlei Hinsicht erholsam sein. Wer schreibt, nimmt sich zwangsläufig Zeit, um seine Gedanken zu ordnen.

Gleichzeitig bemerkt das Gegenüber, dass sich der Absender viel Mühe mit dem Verfassen der Zeilen gegeben hat. Im Idealfall wird genau das schon wertgeschätzt. Ob das Coming Out dann lediglich in zwei Sätze oder in eine komplette Geschichte verpackt wird, bleibt jedem selbst überlassen.

Wer Wert auf ein besonders „effizientes Outing“ legt, also mit möglichst wenig Zeitaufwand möglichst viele Menschen erreichen möchte, kann selbstverständlich auch eine Sammelmail schreiben.

Ganz persönlich und emotional: Überraschungspakete

Das Outing mit Überraschungspaketen eignet sich vor allem für Menschen, die dem Betroffenen sehr nahestehen.

In den entsprechenden Paketen können die unterschiedlichsten Überraschungen enthalten sein. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fotoauswahl – von der Kindheit bis heute – und einer Dankeskarte für Mama und Papa, die immer da waren?

Oder mit einem Tonband, auf dem der Betroffene seine Geschichte erzählt? Der Fantasie sind hier so gut wie keine Grenzen gesetzt – und Tränen der Rührung sind oft garantiert.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Telefon des Absenders kurz nach dem Öffnen des Pakets klingelt, ist hoch.

Wie kann ein Outing während Corona ablaufen?

Grundsätzlich ist natürlich wichtig, dass sich der Betroffene mit seiner Wahl des Outings wohlfühlt. Die moderne Technik und andere, klassische Methoden erlauben es auch in Zeiten von Kontakt- und Reisebeschränkungen so gut wie jeden Menschen auf dem Globus zu erreichen – egal, wie weit dieser auch entfernt sein mag.

Wer ganz viel Geduld hat, kann mit seinem Coming Out natürlich auch bis nach der Pandemie warten. Meist fällt es jedoch schwer, sich nach einer langen Zeit des inneren Kampfes weiter zu gedulden. Manche Dinge sind so wichtig, dass sie keinen weiteren Aufschub erlauben. Wann genau der richtige Zeitpunkt gekommen ist, entscheidet jedoch jeder für sich.

 

Die Freude ist groß, denn “All You Need” geht in die Verlängerung.

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