Drastischer Anstieg an Hassdelikten basierend auf der sexuellen Orientierung

Die Nachrichten sind schockierend und zeigen einmal mehr, wie weit auch Deutschland noch von einer vollkommenen Gleichberechtigung entfernt ist. Aktuellen Untersuchungen und Umfragen zufolge, werden immer mehr Hassdelikte registriert, in deren Zusammenhang die sexuelle Orientierung von Menschen im Fokus steht. Der Anstieg der Hassdelikte gegen Queers beläuft sich auf mehr als 50 Prozent.

Die Zahlen sind bekannt geworden, weil die Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws eine direkte Anfrage an die Landeskriminalämter gestellt hatte. Viele sind sich nun einig: Aufgrund des Anstiegs herrscht dringender Handlungsbedarf.

Zudem sollte hierbei im Hinterkopf behalten werden, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher sein dürfte. Viele Opfer trauen sich nicht, an die Öffentlichkeit zu gehen, weil sie sich für das, was ihnen wiederfahren ist, schämen.

Mehr Gewalt an LGBTQI+ Community

Ein genauer Blick auf Hassdelikte gegen die LGBTQI+ Community

Die Landeskriminalämter kategorisieren Delikte und Straftaten in sogenannte „Unterthemenfelder“. Eines dieser besagten Felder bezieht sich auf die sexuelle Orientierung von Menschen. Und genau in dieser „Kategorie“ wurden im Jahre 2021 allein mehr als 850 Hassdelikte aufgenommen. Im Jahr zuvor belief sich die Zahl schon auf knapp 580. Innerhalb eines Jahres konnte somit ein Anstieg von mehr als 50% registriert werden. Hinzu kommt: Die Zahl kann noch weiter steigen, wenn beispielsweise bisher falsch eingeordnete Hassdelikte noch nachträglich in das Unterthemenfeld „sexuelle Orientierung“ einkategorisiert werden.

Mit Hinblick auf Gewalt gegen Queers lohnt es sich jedoch auch, den Blick auf ein weiteres relevantes Unterthemenfeld, nämlich „Geschlecht/ sexuelle Identität“ zu werfen, wo ebenfalls 340 Hassdelikte gemeldet wurden.

Somit gab es insgesamt mehr als 1.050 Hassdelikte gegenüber Personen aus der LGBTQI+ Community.

Die Angaben sind ohne Gewähr, da es – wie bereits erwähnt – immer noch zu Änderungen kommen kann. Eine Frage, die nicht nur Menschen aus der Community umtreiben dürfte, ist: „Was motiviert die Menschen eigentlich, solche Hassdelikte auszuüben?“.

Gewalt gegen Queers: Unterschiedliche Motive für die Hassdelikte

Die Motive, die Menschen dazu bringen, derartige Hassdelikte zu begehen, kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Ein Blick auf die Statistik zur Untersuchung gibt hier Aufschluss. Die entsprechenden Angaben sind jedoch nicht vollständig, da etwa die Hälfte der Fälle keiner bestimmten Ursache zugeordnet werden könnten.

Für die anderen 50% gilt: Etwa 84% Prozent der Hassdelikte sind rechtsmotiviert, sechs Prozent basieren auf dem religiösen Glauben der Täter. Die restlichen zehn Prozent teilen sich auf: fünf Prozent aufgrund ausländischer Ideologie und fünf Prozent aus linksmotivierten Ursachen.

Ein kleiner Lichtblick: Die Regierung will handeln

Der Schutz queerer Menschen in Deutschland soll unter anderem durch den Aktionsplan für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt weiter unterstützt werden. Unter anderem ist sich auch der Queerbeauftrage Sven Lehmann sicher, dass der Aktionsplan noch im Laufe des Jahres durchgesetzt werden wird.
Es gibt zudem noch weitere Pläne, die den Schutz und die Sicherheit der LGBTQI+ Community garantieren sollen.

Als besonders wichtig wird es unter anderem angesehen, dass weiter im Bereich der Hasskriminalität geforscht wird. Gleichzeitig sollen die bereits oben erwähnten Unterthemenfelder erweitert werden.

Ergänzend hierzu soll es bei den polizeilichen und amtsgerichtlichen Behörden queere Ansprechpartner geben, die selbstverständlich entsprechend vorbereitet und geschult werden. Ulle Schauws hofft, dass sich dadurch mehr queere Menschen sicherer fühlen und Hassdelikte anzeigen.

 

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