CSD soll – laut rechter Partei in Israel – für die steigenden Coronazahlen im Land verantwortlich sein

Ein Blick auf die Statistiken zeigt: Auch in Israel steigen die Coronafälle leider wieder an. Der Vorsitzende der Religiös-Zionistischen Partei Bezalel Smotrich hat hierfür eine Erklärung, die bei vielen Menschen auf Kritik stößt. Er macht den CSD, der vor ein paar Wochen in Tel Aviv stattfand, für die aktuellen Entwicklungen verantwortlich. Es ist nicht das erste Mal, dass der Politiker mit derartigen Äußerungen auffällt.

Wörtlich spricht er von einem „ungebührlichen Verhalten“ im Zusammenhang mit dem Christopher Street Day.

Israel - CSD ist schuld an Corona

Diskussionen rund um Prides zu Corona Zeiten – nicht nur in Israel ein Thema

Auch in Deutschland wurde kurz nach der Pride in Berlin heftig darüber diskutiert, zu welchen Anlässen demonstriert werden darf und zu welchen nicht. Berichten zufolge wurden auch in der deutschen Hauptstadt Abstandsregeln und Co. oft nicht beachtet. Genau das rief dann wiederrum viele Anhänger der Querdenker Bewegung auf den Plan, die sich darüber beschwerten, dass es ihnen oft verboten worden sei, auf die Straße zu gehen.

In Israel wurde der CSD 2021 ebenfalls „sehr gut“ besucht. Etwa 100.000 Menschen kamen zusammen, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen. Viele verzichteten – wie in Deutschland – auf das Tragen einer Maske.

Die Äußerungen des Vorsitzenden der rechten Partei wurden dennoch von vielen bereits offen kritisiert. Möglicherweise unter anderem auch deswegen, weil es nicht das erste Mal ist, dass Smotrich mit homophoben Aussagen von sich Reden macht.

Die Coronazahlen steigen wieder an – Queers sollen schuld sein

Auch wenn es aktuell noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber gibt, inwieweit die Pride 2021 in Tel Aviv für ein Steigen der Coronazahlen im Land verantwortlich ist, muss (leider) festgehalten werden, dass sich aktuell auch in Israel wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus anstecken – und das, obwohl das Land von vielen Nationen (gerade in Bezug auf die Impfungen) als Vorbild angesehen wurde.

Die Tatsache der steigenden Infektionen im Mix mit dem kürzlich gefeierten CSD scheint dementsprechend Wasser auf den Mühlen der rechten Partei zu sein. Auch in Israel fürchten sich die Menschen nicht nur vor der nächsten Welle, sondern auch vor dem nächsten Lockdown. Bleibt zu hoffen, dass diese Angst nicht dazu führt, dass nun eine komplette Gruppe innerhalb der Gesellschaft noch weiter diskriminiert wird.

Israel - CSD ist schuld an Corona

Viel Gegenwind, aber (erschreckenderweise) auch viel Zustimmung

Die LGBTQ Community und deren Stand in der israelischen Gesellschaft hat sich im Laufe der Zeit stark verändert.

In schmerzlicher Erinnerung bleiben beispielsweise die gewaltsamen Übergriffe auf Teilnehmer/-innen der Pride 2015 oder die Tatsache, dass die sogenannten „Sodomiegesetze“ erst in den 1980er Jahren abgeschafft wurden. Vollstreckt wurden letztere jedoch auch vorher schon länger nicht mehr.

Seit den 1990er Jahren hat sich die Position von Queers in Israel jedoch kontinuierlich verbessert. Dies führte unter anderem dazu, dass mittlerweile die Möglichkeit besteht, seine homosexuelle Partnerschaft eintragen zu lassen. Vor allem in den größeren Städten, wie eben Tel Aviv, sind die Menschen LGBTQs offener und toleranter eingestellt als auf dem Land. Vor allem streng religiöse Israelis sehen Homosexualität – trotz aller Entwicklungen – oft noch als Sünde an.

Genau diese Ambivalenz und die unterschiedlichen Meinungen zum Thema können letztendlich auch anhand des Twitter Posts von Bezalel Smotrich zu seiner Theorie rund um den CSD und die steigenden Coronazahlen beobachtet werden. Es kann nicht abgestritten werden, dass das Statement nicht nur mit Kritik, sondern auch mit vielen Likes versehen wurde.

Ob es in Israel aufgrund der aktuellen Entwicklungen zu einem erneuten Lockdown kommen wird, ist aktuell noch unklar.

 

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