Homosexualität ist kein „Phänomen“ der Neuzeit. Schon seit der Antike (und wahrscheinlich noch früher) wurde Homosexualität ausgelebt. Daher war die gleichgeschlechtliche Liebe auch Thema im Römischen Reich.

Es gab Orgien und andere Gelagen, in deren Zusammenhang es vollkommen „normal“ war, seine Lust auszuleben. Allein die römische (auch griechische) Mythologie strotzt nur so von Homo- und heterosexuellem Sex, Affären und – leider auch – Vergewaltigungen.

Einigen Überlieferungen zufolge waren die Menschen Homosexualität gegenüber damals sogar in vielen Bereichen aufgeschlossener als heutzutage.

Oder anders: Wieso sollten die Menschen nicht frei Sex haben dürfen, ihre Götter hingegen schon? Es gibt etliche Geschichten, die davon handeln, dass Götter sich unter die Menschen mischten und mit ihnen schliefen.

Homosexualität im Römischen Reich

Ein Blick zurück: Was bedeutete es im Römischen Reich, schwul zu sein?

Das Römische Reich fand seinen Ursprung mit der Gründung Roms im Jahre 753 v. Christus. Sexuell frei zu sein, bedeutete, mit beiden Geschlechtern Sex haben zu dürfen. Das Verständnis von Schwul bzw. Lesbisch-Sein war damals jedoch in vielen Teilen ein anderes.

Damals gingen die Menschen davon aus, dass Männer, die mit Männern Sex haben, sich bewusst dafür entscheiden, schwul zu sein. Eine Veranlagung spielte hierbei keine Rolle. Vielmehr waren die Menschen damals der Meinung, dass man dazu in der Lage sei, seine sexuelle Neigung bewusst zu steuern und dementsprechend auch zu wechseln.

Die Homosexualität im antiken Rom ist durch ein sozial konzeptionelles Prinzip geprägt. Dieses Prinzip unterscheidet Aktivität von Passivität und Freiheit (freie Leute waren zum Beispiel freie, römische Bürger) und Unfreiheit (wie zum Beispiel Sklaven oder Freigelassene).

Und genau deswegen wurde nicht in Hetero, Homo und Bisexuell kategorisiert, sondern in aktiv und passiv.

Demnach war entscheidend, wer sich zu unterwerfen hatte – ähnlich wie in einem Dom-Sub Verhältnis. Passiv und unterwürfig waren damals alle Sklaven – egal, welchen Geschlechts – und der jeweils Jüngere oder der Ärmere in der Beziehung. Auch diejenigen, die sich für sexuelle Dienste bezahlen lassen, waren automatisch passiv.

Lesbische Liebesbeziehungen im römischen Reich

Homosexualität zwischen Männern war damals alltäglich. Die Liebe zwischen zwei Frauen hingegen galt interessanterweise als eine unbekannte Domäne. Vielen Menschen erschien es damals als unmöglich, dass sich zwei Frauen lieben können.

Die ersten Quellen, die die Liebe zwischen Frauen thematisieren, stammen aus dem ersten Jahrhundert vor Christus.

Viele Dokumente der Zeit sehen lesbische Beziehungen als negativ an. So handelt eine Geschichte von der Tötung einer Frau durch ihren Ehemann, der herausfand, dass sie lesbisch war und Sex mit anderen Frauen hatte. Selbst der römische Dichter Martial, der eigentlich bekannt dafür war,  jede Normabweichung humoristisch zu behandeln, redete über lesbische Beziehungen mit Abneigung.

Wieso die weibliche Homosexualität mit so viel Negativität betrachtet wurde, konnten Wissenschaftler bis heute nicht konkret beantworten.

Homosexualität im Römischen Reich

Von Toleranz zu Verfolgung

Viele dürften sich nun fragen, was im Laufe der Zeit passiert ist. Weshalb war es für die Menschen im Römischen Reich offensichtlich vollkommen okay, schwul zu sein, während Schwule beispielsweise durch die Nationalsozialisten verfolgt wurden?

Weshalb sich das Bild rund um Homosexualität und Co. verändert hat, kann heute nicht abschließend beantwortet werden. Fest steht, dass gleichgeschlechtliche Liebe über einen langen Zeitraum toleriert (und gefeiert), aber ab dem zweiten Jahrhundert vor Christus rechtlich verfolgt wurde.

Die erste einschlägige Verhandlung wurde 226 v. Chr. geführt. Dort wurde ein Mann angeklagt, der einem anderen Mann einen Antrag machte.

Seither hat die Menschheit immer wieder tolerantere und weniger tolerante Phasen durchlebt. Bleibt zu hoffen, dass das Schwul-Sein bzw. die Zugehörigkeit zur LGBTQ Community in einigen Jahren vielleicht sogar für alle als „normal“ gilt. Ein Blick auf die Geschichte zeigt immerhin, dass genau das in der Vergangenheit – zumindest ansatzweise – funktioniert hat.

 

Die Freude ist Groß, denn Domian ist endlich wieder da!

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