Viele verbinden große Hoffnungen mit der neu gewählten Ampelkoalition. Unter anderem gibt es auch zahlreiche Mitglieder der Community, die nun hoffen, dass in einigen Bereichen ein etwas liberalerer Wind weht.

Umso erschreckender ist ein Statement, das FDP Politiker Gerhard Papke kürzlich in den Sozialen Netzwerken postete. Doch wer ist Gerhard Papke eigentlich? Und welches Amt hat er in der FDP inne?

Gerhard Papke postet LGBTQI+ feindliches Statement

Gerhard Papke und seine Stellung in der FDP

Im Jahre 2019 wurde Papke zum Chef der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Ziel des Vereins ist es, die deutsch-ungarische Beziehung auf vielen Ebenen zu pflegen. Egal, ob es um wirtschaftliche oder um kulturelle Bereiche geht: Ziel ist es, beide Länder wieder ein wenig mehr zusammenwachsen zu lassen und Gemeinsamkeiten zu finden, auf denen die gemeinsame Zukunft auf harmonische Weise aufgebaut werden kann.

Wer bei Ungarn unter anderem an Einschränkungen der LGBTQI+ Community denkt, könnte im ersten Schritt hoffen, dass Deutschland einen positiven Einfluss auf mehr Toleranz und Gleichberechtigung im Land haben könnte. Umso verwunderlicher ist es, dass Gerhard Papke sich nun positiv über die queerfeindlichen Maßnahmen in Ungarn äußerte und diese auch als Beispiel für einen Umgang mit der Community in Deutschland aufführt.

Ungarische Verfassung als Vorlage für Deutschland?

Die Empörung über Papkes Statement machte sich vor allem bei transsexuellen Personen breit. Immerhin geht es im konkreten Fall um ihre Rechte.

So ist Gerhard Papke offenbar der Meinung, dass die Ablehnung von transsexuellen Personen in der Verfassung nicht die schlechteste Idee sei. Er begründet das Ganze mit dem Schutz von Kindern und deren bei der Geburt erhaltene geschlechtliche Identität. Über seinen Post arbeitet er Ungarn als Vorbild heraus.

Vor einem Jahr hat #Ungarn in seiner Verfassung festgeschrieben: ‚Ungarn schützt das Recht der Kinder auf ihre bei der Geburt erhaltene geschlechtliche Identität‘. Ich glaube, dass die Mehrheit der Deutschen so etwas auch gerne in unserem Grundgesetz lesen würde!„. Der letzte Satz kann nur als subjektive Vermutung gepostet werden, klingt in seinen Worten jedoch schon für viele fast wie eine Feststellung. Papke untermalt seinen Post zudem mit der ungarischen Flagge.

Gerhard Papke postet LGBTQI+ feindliches Statement

Ungarn im Jahr 2020 – was war passiert?

Papke bezieht sich in seinem Post auf eine bestimmte politische Entscheidung. Genauer gesagt hatte Ungarn im Dezember 2020 beschlossen, von nun an ausschließlich das Geburtsgeschlecht zu akzeptieren und transsexuelle Menschen nicht anzuerkennen. Vorher hatte die Regierung noch gesetzlich festgelegt, dass homosexuelle Paare weder heiraten noch Kinder adoptieren dürfen.

Somit stellte sich Ungarn gegen große Teile des in vielen Regionen liberalen Europas. Die Beschlüsse wurden nicht nur in Deutschland, sondern von vielen weiteren Ländern der EU kritisiert. Konservative Politiker in Ungarn ließen sich jedoch bis heute nicht von ihrer Position abbringen… Und haben – wie Papke beweist – offenbar auch einige Menschen in liberaleren Ländern gefunden, die ihre Meinung teilen.

Papke äußert sich nicht zum ersten Mal LGBTQI+ feindlich

Gerhard Papke hat sich auch in der Vergangenheit schon negativ gegenüber der Forderung für mehr Rechte für Transsexuelle geäußert. Kürzlich waren noch viele Menschen darüber empört, dass er das Selbstbestimmungsrecht als „Irrsinn“ bezeichnete. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang immer wieder, dass sich Papkes Intoleranz offenbar nicht gegen die komplette Community, sondern vor allem gegen Transsexuelle richtet.

 

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