Deutscher Hörfilmpreis prämiert Kinderfilm über ein homosexuelles Känguru

Der Kurzfilm „Ein Känguru wie du“, der vom ZDF produziert wurde, wurde im Rahmen der Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises zum besten Hörfilm des Jahres 2022 ausgezeichnet. In der separaten Kategorie für Kinder/ Jugend konnte der Kurzfilm bei der 20. Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen hinter sich lassen.

Der Deutsche Hörfilmpreis wird seit 2002 verliehen und wird vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband gefördert. Dieser vergibt Preise an visuelle Formate, die es auf der Basis von Audiodeskription blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen, der Handlung barrierefrei zu folgen.

„Ein Känguru wie du“ erhält Hörfilmpreis

„Ein Känguru wie du“ – Vom Bilderbuch zum Hörfilm

Der Hörfilm „Ein Känguru wie du“ dauert etwa 30 Minuten und basiert auf dem Bilderbuch des Illustrators Ulrich Hub. Die Geschichte gilt als Plädoyer für Toleranz für das Anderssein. Das Werk wurde schon im Sommer auf dem TV-Sender KIKA ausgestrahlt.

Wer den Film verpasst haben sollte und nun Interesse daran hat, sich „Ein Känguru wie du“ anzusehen, findet ihn in der ZDF-Mediathek. Selbstverständlich wird der Film auch hier mit Audiodeskription angeboten. Zusätzlich wird der Film in der Mediathek untertitelt.

Ein Film und eine besondere Botschaft: Schwul sein ist „nicht schlimm“

In der Geschichte zu „Ein Känguru wie du“ geht es um zwei Raubkatzen, Pascha und Lucky. Beide sollen mit ihrem Trainer auf einem Zirkusfestival auftreten. Bei der Generalprobe läuft einiges schief. Irgendwann beginnt der Trainer, bitterlich zu weinen. Hierauf werden auch die Seehunde aufmerksam, die die Probe verfolgen.

Die Seehunde vermuten, dass der Trainer schwul sein könnte. Immerhin würde einiges dafür sprechen. Sein Haupt wird von blonden Löckchen geziert, er trägt ein Maiglöckchen-Parfüm und dann noch dieser emotionale Ausbruch. Für sie steht fest: Der Trainer der beiden Raubkatzen ist homosexuell.

Pascha und Lucky wissen zwar nicht, was schwul sein heißt, beschließen aber beide, dass sie nichts mehr mit ihrem Trainer zu tun haben möchten. Und erst recht möchten sie mit ihm nicht vor Publikum auftreten. Deshalb beschließen die beiden, abzuhauen und ihr Glück in der Stadt zu suchen.

Hier wird ihre Situation jedoch auch nicht besser. Sie fühlen sich in der Großstadt überfordert und wissen gar nichts mit ihr anzufangen. Glücklicherweise lernen sie das Känguru Django kennen. Er ist Profiboxer und nimmt die beiden in Obhut. Django, Pascha und Lucky hüpfen über die Dächer der Stadt und vertreiben sich die Zeit mit stundenlangem Fernsehen.

Irgendwann stellt sich heraus, dass Django schwul ist. Ab diesem Zeitpunkt merken die beiden Raubkatzen, dass schwul sein gar nichts Schlimmes ist und dass sie viel zu voreilig gehandelt haben. Nun haben die beiden kein Problem mehr mit Homosexualität und legen ihre Vorurteile beiseite.

Eine wichtige Message für mehr Toleranz

Wer sich ein wenig eingehender mit dem Thema des Hörfilms auseinandersetzt, erkennt schnell, dass hier auf mehreren Ebenen Botschaften vermittelt werden. Unter anderem kommt zur Sprache, dass viele Kinder in der heutigen Zeit „Schimpfworte“ nutzen, die sie erstens nicht hinterfragen bzw. verstehen und die zweitens – bei genauerer Hinsicht – keine Schimpfworte sind.

Oft braucht es den direkten Kontakt mit Menschen, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, um herauszufinden, dass „alles überhaupt nicht schlimm“ ist. Der Abbau von Vorurteilen, unter anderem auch Homosexuellen gegenüber, wie er im Hörfilm immer wieder behandelt wird, mag vielleicht nicht immer so reibungslos funktionieren. Das Werk zeigt jedoch einmal mehr, dass es auch oft die Erwachsenen sind, die von den Kids noch einiges lernen können.

 

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