Begrüßung bei der Tagesschau löst Diskussionen aus

Ein einfacher Satz sorgt aktuell für große Aufregung in der Medienwelt und jeder hat – zumindest gefühlt – etwas zur Thematik beizutragen. Der Stein des Anstoßes ist die neue Begrüßung bei der Tagesschau. Seit der Erstausstrahlung im Jahre 1952 wurde das Publikum mit den Worten: „Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau.“ Verbal in Empfang genommen.

Nun begrüßte der Chefsprecher der ARD-Nachrichtensendung, Jens Riewa, das Publikum mit einem einfachen: „Guten Abend und willkommen zur Tagesschau.“ Dieser einfache Satz ist nun der Auslöser für hitzige Diskussionen im Internet.

Die neue Begrüßung bei der Tagesschau

Empörung und Begeisterung – es ist sichtlich schwer, alle zufriedenzustellen

Über kaum ein Thema wird aktuell so viel (und so leidenschaftlich) diskutiert, wie über das Gendern. Während der Wechsel auf die geschlechtsneutrale Ansprache vor allem von vielen Mitgliedern der LGBTQI+ Community unterstützt wird, gibt es mindestens genauso viele, die sich mit der sprachlichen Neuerung absolut nicht anfreunden können. Unter den knapp 11,7 Millionen Zuschauern, welche die Tagesschau fast täglich ansehen, gibt es Anhänger beider Sichtweisen. Genau das zeigt sich auch an den Kommentaren in den Sozialen Netzwerken.

Wer Lust darauf hat, sich einen genaueren Einblick zu verschaffen, sollte unter anderem auf Twitter vorbeischauen. Hier lässt sich das breite Spektrum an Meinungen besonders gut beobachten. Die einen befürworten die neue Begrüßung und heben die „sprachlich elegante Lösung“ hervor. Einige Kritiker sprechen in diesem Zusammenhang unter anderem auch von Gender-Mainstream… Eine Bezeichnung, die hinter der neuen Art zu sprechen und hinter dem, was sich damit verbinden lässt, nur einen Trend sehen.

Besonders spannend ist es in diesem Zusammenhang, dass die neue Begrüßung für die meisten ziemlich überraschend gekommen sein dürfte. Eine größere Ankündigung o. ä. zu dem Thema gab es nicht.

Ob gegendert wird oder nicht, entscheiden die Redaktionen für sich selbst

Die ARD und das ZDF lassen die einzelnen Redaktionen selbst darüber entscheiden, ob sie eine genderneutrale Schrei- bzw. Sprechweise nutzen oder nicht. In den sozialen Medien, wie beispielsweise auf Instagram, hat die ARD schon längst mit genderneutralen Formulierungen begonnen. Das jüngste Beispiel zeigt, dass das Ganze nun auch auf das TV übertragen wird – zumindest teilweise.

Durch die Neuerung hat die Tagesschau einen weiteren, wichtigen Schritt in Richtung Gleichberechtigung getan. Nun dürften sich noch mehr Zuschauer, beispielsweise auch non-binäre Personen, angesprochen fühlen. Was für die einen eine „Kleinigkeit“ ist, ist für die anderen mit einem hohen Maß an Toleranz verbunden.

Was denken die Deutschen zum Thema Gendern?

Wie bereits angedeutet: Wer aktuell Lust auf lebhafte Diskussionen mit viel Leidenschaft und Emotionen hat, muss den Fokus im Gespräch mit Freunden und Bekannten eigentlich nur auf das Thema „Gendern“ richten.
Die verschiedenen Meinungen stehen einander oft direkt gegenüber – und könnten stellenweise nicht weiter voneinander entfernt sein: Während die einen im Gendern eine tolle Möglichkeit sehen, möglichst niemanden auszuschließen, befürchten die anderen, dass die deutsche Sprache verunstaltet wird.

Einigen Umfragen zufolge ist es jedoch vielen Menschen schlicht „egal“, ob gegendert wird oder nicht. Dies zeigte sich auch im Rahmen einer Forsa Umfrage, die im Auftrag von RTL durchgeführt und im Sommer 2021 veröffentlicht wurde. Hieraus ergab sich, dass ein Großteil der Befragten das Gendern entweder als „unwichtig“ oder sogar als „störend“ (vor allem in den Medien) empfand.

In Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies: Zum Umfragezeitpunkt wussten knapp 90 Prozent der Befragten, was es generell mit dem Gendern auf sich hat. Etwas mehr als 80 Prozent konnten sich mit der neuen Art des Sprechens nicht anfreunden. Mehr als die Hälfte empfanden das berühmte „Sternchen“ als „gar nicht wichtig“.
An dieser Stelle zeigte sich jedoch auch eine Art Generationenkonflikt. Denn: Jüngere Befragte standen dem Thema weitaus aufgeschlossener gegenüber als ältere.

 

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