In ein paar Wochen soll es endlich so weit sein: in der Schweiz steht die Abstimmung rund um die Ehe für alle an. Ein Aspekt, der in diesem Zusammenhang möglicherweise eine wichtige Rolle spielen könnte, ist, dass sich nun verschiedene Musiker und Musikerinnen zusammengetan haben, um einen Song zum Thema zu schreiben.

Ihr Ziel: sie möchten erreichen, dass möglichst viele Menschen mit „Ja“ abstimmen, sodass queere Paare in der Schweiz heiraten dürfen. „Nur“ eine von vielen Aktionen? Mag sein. Dennoch sollte die mögliche Tragweite, die die Aktion mit sich bringt, nicht unterschätzt werden. Denn: der Song setzt nicht nur auf prominente Beteiligung, sondern auch auf ein etwas unkonventionelles Vorgehen. Er könnte (noch) Unentschlossene jedoch mehr erreichen als beispielsweise Flugblätter.

Der Song für die Ehe für alle

Wer steckt hinter „Ja, ich will“?

Ja, ich will“ ist das Produkt mehrerer Schweizer Künstler und Künstlerinnen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die queere Community in der Schweiz zu unterstützen. Unter anderem waren Dabu Fantastic und Adrian Stern mit von der Partie.

Das Lied unterstreicht, wie wichtig es ist, jede Art der Liebe zu feiern und dass es wichtig sei, dass jeder Mensch das Recht habe, zu heiraten.

Ein besonderer Fokus des Songs liegt jedoch nicht „nur“ auf der Liebe und der Gleichstellung, sondern auf Diversity im Allgemeinen Daher wurde das Lied “Ehe für alle” in mehreren Sprachen geschrieben. Hier geht es nicht nur darum, sicherzustellen, dass jeder Schweizer und jede Schweizerin den Text versteht, sondern auch darum, zu beweisen, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen des Landes bereit dazu sind, die Community in dieser wichtigen Sache zu unterstützen.

Der Song für die "Ehe für alle"

„Ja, ich will“ ist noch nicht verfügbar

Die Tatsache, dass es einen Song gibt, der die Abstimmung rund um die Ehe für alle in der Schweiz beeinflussen könnte, hat medial schon hohe Wellen geschlagen. Aber: bisher wurde das Werk noch gar nicht veröffentlicht! Erst Mitte August ist er für alle, die ihn herunterladen möchten, verfügbar.

Daher bleibt noch ein wenig abzuwarten, wie sich der musikalische  Ruf nach Vielseitigkeit und Toleranz anhören wird. Gerade aufgrund der unterschiedlichen Einflüsse und der verschiedenen Sprachen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass hier ein besonderes Statement gesetzt werden wird.

Nach der Veröffentlichung hat das Lied in jedem Fall die Möglichkeit, noch ein wenig in den Gehörgängen zu wirken. Denn: Erst am 26. September 2021 wird dann schlussendlich abgestimmt.

Dass es überhaupt zur Abstimmung kommt, hat einen besonderen Grund. Eigentlich waren sich beide Parlamentskammern des Landes einig. Sie hatten schon im letzten Jahr beschlossen, dass die Ehe entsprechend geöffnet werden solle.

Mit dieser Entscheidung zeigten sich jedoch einige konservative Gruppen nicht einverstanden. Sie ergriffen kurz darauf ein Referendum, was die besagte Abstimmung im September zur Folge hat. Wie diese ausgehen wird, ist aktuell noch völlig offen.

LGBTQ in der Schweiz

Auch wenn die Einwände einiger Gruppen zeigten, wie stark der Widerstand gegen die Eheöffnung in der Schweiz in manchen Bereichen ist, kann nicht abgestritten werden, dass sich die Szene innerhalb des Landes im Laufe der Zeit deutlich weiterentwickelt hat. Vor allem in den größeren Städten, wie zum Beispiel Bern oder Zürich findet homosexuelles Leben weitestgehend öffentlich statt. Schwule Paare, die händchenhaltend durch die Straßen schlendern, werden hier in der Regel nicht groß beachtet.

Die positiven Entwicklungen sind unter anderem auch im Bereich der Kultur deutlich ersichtlich. So gibt es in der Schweiz beispielsweise mehrere Filmfestivals, die sich ausschließlich auf queere Themen beziehen. Zudem ist vor allem die Züricher Schwulenszene über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Angebote rund um Gay-Bars, Gay-Kinos usw. wurden im Laufe der Zeit ebenfalls ausgebaut.

Und dennoch: die Öffnung für die Ehe für alle wäre auch in der oft toleranten Schweiz ein ganz besonderes Zeichen.

 

Übrigens, im September startet das Queerfilmfestival.

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