Florida: Das „Don’t say gay“-Gesetz ist durch

Es wurde lange diskutiert und mitunter auch lebhaft protestiert. Dennoch ist das Don’t say Gay Gesetz in Florida nun beschlossene Sache. Hierhinter verbirgt sich, dass es Eltern jetzt erlaubt ist, die Schule ihrer Kinder zu verklagen, wenn hier über Community Themen gesprochen wird.

Letztendlich sorgte Gouverneur Ron DeSantis dafür, dass es für diese Art der Klagen jetzt eine offizielle Rechtsgrundlage gibt. Schon am 01. Juli 2022 soll es so weit sein. Dann tritt das Gesetz in Kraft. Fast hatte es den Anschein, als würde die Unterschrift des Gouverneurs gefeiert. Viele Familien waren mit ihren Kindern gekommen, die angeblich vor queeren Inhalten geschützt werden müssen.

Das „Don’t say gay“-Gesetz ist durch

Was verbirgt sich genau hinter dem „Don’t say gay“-Gesetz?

Das „Don’t say gay“-Gesetz ist einfach erklärt: Mit seiner Hilfe soll sichergestellt werden, dass an Schulen im Bundesstaat Florida nun nicht mehr über sexuelle Orientierungen oder die Identität von Geschlechtern diskutiert bzw. gesprochen werden darf. Betroffen hiervon sind die Grundschulen. Der Fokus soll darauf liegen, Kinder nicht mit „nicht alters- oder entwicklungsgerechten“ Inhalten zu konfrontieren.

Einer Art der Indoktrination soll somit vorgebeugt werden. Kurz: Es geht im gleichgeschlechtliche Liebe, aber auch um die – auch hierzulande so oft zitierte – „Gender Ideologie“. Einige derjenigen, die das „Don’t say gay“-Gesetz besonders motoviert unterstützen (und dessen Einführung unterstützt haben), erklären weiter, es solle der Gefahr vorgebeugt werden, dass es Schulen bzw. Lehrern möglich sei, ohne das Wissen der Eltern Geschlechtsanpassungen zu unterstützen.

„Equality Florida“ setzt sich zur Wehr

Es gibt viele Menschen, die es überhaupt nicht einsehen, das „Don’t say gay“-Gesetz einfach so hinzunehmen. Besonders engagiert ist in diesem Zusammenhang „Equality Florida“. Hierbei handelt es sich um eine queere Organisation, die schon jetzt erklärt hat, sich gegen das „Don’t say gay“-Gesetz zur Wehr zu setzen.

Die Chancen, dass sie gegebenenfalls Erfolg haben könnten, stehen nicht schlecht. Es gibt schon jetzt einige Menschen, die erklären, dass die Formulierung des Gesetzes die ein oder andere Lücke beinhalten würde, die durchaus für die eigenen Zwecke nutzbar sei.

Nicht über Queers sprechen… Was ist eigentlich „so schlimm“ daran?

Hierbei handelt es sich um eine Frage, die sich vielleicht viele Menschen stellen dürften, die nicht in der Queer Community unterwegs sind. Wer jedoch einen Blick über den Tellerrand wagt, erkennt schnell, dass es durchaus problematisch werden kann, ein derart wichtiges Thema auszuklammern.

Wie Erwachsene mit Queers, gleichgeschlechtlicher Liebe und Toleranz umgehen, hängt oft von ihrer Erziehung ab. Je offener ein Mensch in diesem Zusammenhang erzogen wurde, desto toleranter ist er in der Regel auch der LGBTQI+ Community gegenüber.

Einen wichtigen Teil der Erziehungsarbeit leisten hierbei (zumindest normalerweise) die Schulen. Wenn die Lehrer jedoch – sogar unter Androhung von Strafe – nicht über Queers reden dürfen, kann es sein, dass sich die Vorurteile gegenüber dieser Personengruppe noch weiter verhärten. Ein weiteres Problem: Schüler und Schülerinnen, die selbst queer sind, dürften sich tendenziell nicht trauen, sich zu outen. Mobbing im Alltag wird für die auf diese Weise insofern greifbar, als ihnen vermittelt wird, dass es nicht okay ist, wie sie sind.

Kurz: Das neueste „Don’t say gay“-Gesetz zeigt einmal mehr, wie facettenreich und wie schädlich (auch auf lange Sicht) Intoleranz im Alltag sein kann. Die Hoffnung vieler Queers liegt nun auf den Aktivisten, die sich schon jetzt dafür einsetzen, dass das Ganze möglichst schnell wieder abgeschafft wird.

 

Die Minnie Serie “It’s a Sin” wurde für den Bafta nominiert.

Leave a Reply