Wer an klassische Coming Outs denkt, denkt oft an das berühmte Gespräch mit den Eltern oder mit den engsten Freunden. Früher oder später steht meist jedoch auch eine Unterhaltung mit den Arbeitskollegen an – zumindest dann, wenn die Gerüchteküche ohnehin schon brodelt.

Doch was sollte bei einem Coming Out im Job eigentlich beachtet werden, wenn es darum geht, das Ganze möglichst stressfrei über die Bühne zu bringen?

Grundsätzlich gilt: Natürlich MUSS sich niemand in seinem beruflichen Umfeld outen, wenn er dies nicht möchte. Oft handelt es sich hierbei jedoch um eine willkommene Alternative zur Geheimniskrämerei rund um den eigenen Beziehungsstatus.

Die folgenden Tipps helfen ganz bestimmt weiter.

Coming Out Tipps im Büroalltag

Tipp Nr. 1: Ein „Konzept“ ausarbeiten

Dieser Tipp klingt ein wenig „pragmatisch“? Mag sein. Dennoch ist es durchaus hilfreich, sich zu überlegen, was man sagen möchte. Hier ist vieles möglich. Von einem kurzen „Übrigens: Ich bin schwul!“ bis zu einem ausführlichen Gespräch in der Büroküche.

Im ersten Schritt ist es, wie so oft, wichtig, die Situation richtig einzuschätzen. Mit einem Kollegen, mit dem man sich gut versteht, reden man ohnehin anders als möglicherweise mit dem Chef.

Tipp Nr. 2: Nicht lügen

Irgendwann, meist im Rahmen einer Smalltalkrunde, kommen Fragen, wie zum Beispiel „Wie lange bist Du eigentlich schon mit Deiner Freundin zusammen?“ auf. Hier ist es natürlich am besten, nicht zu lügen. Existiert keine Freundin, weil die bessere Hälfte eben männlich ist, ist es oft ratsam, reinen Wein einzuschenken. Wer schwul ist, sich aber in Storys rund um weibliche Partnerinnen verliert, wirkt irgendwann extrem unglaubwürdig.

Tipp Nr. 3: Den richtigen Zeitpunkt abwarten

Viele Menschenfreuen sich so sehr auf ihr Coming Out, dass sie – wenn sie sich einmal einen Ruck gegeben haben – es am liebsten in die ganze Welt schreien würden. Aber: hin und wieder ist es doch besser, sich ein wenig zurückzuhalten und stattdessen den besten Zeitpunkt abzuwarten.

Oder anders: Ein Coming Out in einer ruhigen Minute kommt einfach besser an als ein „Ich bin schwul!“ zwischen zwei Meetings.

Tipp Nr. 4: Auf Reaktionen achten

Auch wenn es heute glücklicherweise für viele Menschen zum „normalen Alltag“ gehört, Queers zu kennen, kann es leider dennoch sein, dass einige Kollegen nicht so positiv wie gewünscht reagieren. Sollte sich zeigen, das Tuscheleien, Gerüchte und Co. kein Ende nehmen und sollte das Ganze zeitweise sogar in Mobbing am Arbeitsplatz umschlagen, ist es wichtig, sich bei der zuständigen Stelle zu beschweren und sein Recht auf ein diesbezüglich entspanntes Arbeitsklima zu verteidigen.

(Die gute Nachricht ist jedoch, dass viele Coming Outs auch am Arbeitsplatz allein deswegen schon weitestgehend positiv verlaufen, weil viele Menschen mittlerweile dazu in der Lage sind, Job und private Angelegenheiten zu trennen.)

Tipp Nr. 5: Weiterhin effektiv arbeiten

Das Coming Out ist vorbei und war ein voller Erfolg? Wunderbar! Dann ist es nun an der Zeit, sich wieder auf das Tagesgeschäft zu fokussieren. Denn: So aufregend die letzten Tage auch waren, ging es letztendlich nur darum, den Menschen, mit denen man einen Großteil des Lebens zusammen ist, reinen Wein einzuschenken. Da „Queer sein“ mittlerweile jedoch ganz normal sein sollte, gibt es spätestens am nächsten Tag ganz bestimmt neue Themen, die mindestens genauso interessant sind.

Hast du schon gewusst dass immer mehr Schwule Männer einen Uni Abschluss haben?

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