Seit einiger Zeit wird Ende Oktober, genauer gesagt am 26.10., der sogenannte Intersex Awareness Day gefeiert. Das „I“ ist mittlerweile auch in der Abkürzung „LGBTQI+“ zu finden und spielt im Leben der Community eine immer wichtigere Rolle.

Studien zeigen, dass sich anhand von Sprache wunderbar beobachten lässt, wie sich die Lebenseinstellung und das Leben im Allgemeinen im Laufe der Zeit verändert. Dass es das „I“ dementsprechend in die Szene Abkürzung geschafft hat, zeigt auf, wie viele Menschen sich mittlerweile mit ihm identifizieren und dass Intersexualität einen Platz innerhalb der Gemeinschaft bekommen hat.

Aktuellen Statistiken zufolge gehen Wissenschaftler davon aus, dass etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung intersexuell sind. Umgerechnet handelt es sich hierbei um mehr als 150 Millionen. In den meisten Fällen bemerken die Betroffenen über einen langen Zeitraum nichts von ihrer Intersexualität. Erst in der Zeit der Pubertät fällt ihnen dann oft auf, dass Intergeschlechtlichkeit für sie eine größere Rolle spielen könnte, als sie dachten.

Zum Intersex Awareness Day…

Was bedeutet intersexuell?

Ich bin inter!“ – Viele Menschen, die diesen Satz sagen, werden von ihrem Gegenüber oft ein wenig ratlos angeschaut. Wer etwas mutiger ist, hakt nach und erfährt mit ein wenig Glück „ganz nebenbei“, wie vielseitig die Community mittlerweile ist.

Intersexuelle Menschen haben Geschlechtsmerkmale, die sich nicht ausschließlich in „männlich“ bzw. „weiblich“ einordnen lassen. Die entsprechenden (angeborenen) Variationen sind die Basis für die Intersexualität eines Menschen. Möglich wäre zum Beispiel, dass ein Mensch aussieht wie eine Frau, aber keine Gebärmutter hat. Gleichzeitig kann es auch sein, dass einem Mann während der Pubertät Brüste wachsen. Ein klassisches Beispiel, mit dem auch viele Menschen, die sich sonst abseits der Community bewegen, etwas anfangen können, ist der Zwitter. Dieser kommt in der Realität jedoch weitaus seltener vor als die anderen beiden genannten Beispiele.

Zusatzinfo: Intersexuelle Menschen unterscheiden sich von non binären Menschen durch die Tatsache, dass ihr Körper tatsächlich Merkmale beider Geschlechter aufweist. Non binäre Menschen möchten sich, auch dann, wenn sie lediglich weibliche oder lediglich männliche Geschlechtsmerkmale aufweisen, nicht einordnen lassen.

Was kann der Intersex Awareness Day bewirken?

Im Rahmen des Intersex Awareness Day soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass es Millionen von Menschen gibt, die sich in geschlechtlicher Hinsicht in keine Schublade stecken lassen können. Wer sich seiner Intersexualität bewusst ist und Formulare ausfüllen muss, bei denen er sich zwischen „männlich“ oder „weiblich“ entscheiden muss, kann einem enormen Druck ausgesetzt sein.

Leider wird genau dieses Problem seitens der Gesellschaft immer noch unterschätzt. Dabei wissen die Betroffenen selbst am besten, wie es beispielsweise ist, mit Merkmalen beider Geschlechter zu leben und sich dementsprechend keiner Seite zugehörig zu fühlen.

Wahrscheinlich auch aufgrund der Aktionen der Community und wegen der Tatsache, dass sich so viele Menschen für mehr Diversity eingesetzt haben, hat sich die gesetzliche Lage zum Thema in Deutschland vor einigen Jahren verändert.

Wie gestaltet sich die aktuelle Lage für intersexuelle Menschen in Deutschland?

Es ist noch nicht allzu lange her, dass entschieden wurde, dass intersexuelle Menschen in Deutschland bei „Geschlecht“ auch ein „divers“ angeben dürfen. Diese Option besteht seit dem Jahr 2018. Wie viele Menschen als intersexuell auf die Welt kommen, ist nicht bekannt… unter anderem deswegen nicht, weil es letztendlich noch die Entscheidung der Eltern ist, ein bestimmtes klassisches Geschlecht in den Dokumenten vermerken zu lassen oder sich von Vornherein für das „divers“ zu entscheiden. Hier ist davon auszugehen, dass viele Erziehungsberechtigte sich als junge Eltern davor scheuen, diesen Schritt zu gehen, der für viele glücklicherweise selbstverständlich ist und zu einem hohen Maße für Akzeptanz steht.

 

Das solltest du vor der der ersten gemeinsame Wohnung bedenken.

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