Wien plant Denkmal, das sich mit der Homosexuellen Verfolgung der NS-Zeit auseinandersetzt

In Wien wurde ein Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem es darum geht, Vorschläge einzureichen, wie ein Denkmal, das sich mit der Verfolgung Homosexueller während der NS Zeit auseinandersetzt, aussehen könnte. Das fertige Kunstwerk soll dann seinen Platz im Resselpark finden.

Es handelt sich hierbei nicht um den ersten Versuch, ein Denkmal dieser Art, nicht temporär, sondern dauerhaft ins Leben zu rufen. Im Jahre 2006 scheiterte die Umsetzung des Siegerentwurfs. 2022 könnte Wien jedoch einen weiteren, besonderen Ort der Erinnerung erhalten.  

Zum Hintergrund

Sowohl die KÖR („Kunst im öffentlichen Raum Wien“) als auch die WASt rufen aktuell zu einem Wettbewerb der besonderen Art auf. Es geht darum, ein Denkmal für all diejenigen zu schaffen, die während der Zeit zwischen 1938 und 1945 aufgrund ihrer Homosexualität verfolgt wurden. Viele Menschen starben damals, unter anderem auch in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Das Denkmal, soll zum Innehalten einladen und den Opfern der Vergangenheit auf würdevolle Weise gedenken.

Gleichzeitig soll es sowohl junge als auch ältere Generationen ansprechen und in Bezug auf dieses wichtige Thema noch weiter sensibilisieren. Ein weiteres Ziel: der Wunsch nach mehr Verständigung. So wäre es durchaus möglich, dass das Denkmal, dessen Gestaltung noch nicht feststeht, auch zum Austausch miteinander einlädt und dabei im Idealfall hilft, Vorurteile abzubauen.

Aufgrund der prominenten Stelle im bekannten Resselpark ist davon auszugehen, dass das Denkmal auch im Alltag nach seiner Enthüllung viel Aufmerksamkeit erregen wird.

Wien plant ein Denkmal für Homosexuelle

Die Stadt Wien unterstützt das Projekt

Das Denkmal und dessen Aufbau wird unter anderem auch direkt von der Stadt Wien unterstützt. Hierbei handelt es sich nicht nur um ein Statement für mehr Toleranz, sondern auch um einen finanziellen Aspekt. Um das Projekt zu verwirklichen wurden insgesamt 300.000 Euro bereitgestellt. Diese Summe soll dazu beitragen, dass der jeweilige Entwurf dann letztendlich auch in die Tat umgesetzt werden kann.

Dass ein Denkmal zum Thema Homosexuellenverfolgung in der NS Zeit in Wien errichtet werden soll, ist nicht neu. Die Stadt und die Verantwortlichen befassen sich schon lange mit dem Vorhaben. Leider scheiterte eine Umsetzung in der Vergangenheit bereits in der Mitte der 2000er Jahre, weil sich zeigte, dass sich das eingereichte Design nicht umsetzen ließ. Nun soll es jedoch endlich so weit sein. Noch bis Mitte Januar 2022 (17. Januar 2022, 15 Uhr) haben Interessenten Zeit, ihre Entwürfe einzureichen.

Unter anderem finden sich auch viele Informationen zum Thema auf den offiziellen Seiten der Stadt Wien.

Ein getakteter Auswahlprozess

Die genauen Termine, die im Rahmen der Suche nach dem besten Entwurf beachtet werden müssen, sind klar auf den Seiten von „Kunst im Öffentlichen Raum“ festgelegt. Das Vorgehen basiert auf einem zweistufigen Auswahlverfahren, in dessen Zusammenhang auch Fragen entgegengenommen werden. Im Rahmen verschiedener Sitzungen und Prüfungen nähern sich die Verantwortlichen dann nach und nach ihrer finalen Entscheidung.

Die Suche nach dem Denkmalsentwurf richtet sich nicht nur an Künstler, sondern wurde als offener Wettbewerb gestaltet.

Wien plant ein Denkmal für Homosexuelle

Wie „sicher“ sind Denkmale für die LGBTQ Szene?

Hierbei handelt es sich um eine vergleichsweise schwierige Frage. Denn: in der Vergangenheit hat sich leider immer wieder gezeigt, dass Denkmale, die beispielsweise verfolgten homosexuellen Menschen gewidmet werden, oft von Vandalismus betroffen sind. Auch aktuelle Beispiele aus Deutschland zeigen immer wieder, dass die – meist unbekannten Täter – nicht davor zurückschrecken, Gedenktafeln und Co. mit Farbe zu beschmieren.

Dementsprechend bleibt zu hoffen, dass sich das Denkmal, das für die Stadt Wien geplant ist, zu dem entwickelt, was es sein sollte: eine Erinnerung an eine Zeit, die sich nie wieder wiederholen darf.

 

 

Das ist übrigens der Queere Brunnen von Münster.

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