Queerer Brunnen wird in Münster wieder eingeweiht

Im Jahre 2017 wurde der queere Brunnen „Sketch for a Fountain“ in Münster von homophoben Tätern beschädigt. Nun soll er sein „Revival“ feiern und am 02. Oktober 2021 wieder eingeweiht werden.  Wie besonders sein Stellenwert für die LGBTQI+ Community der Stadt ist, zeigt sich unter anderem daran, dass er bis zu seiner Zerstörung für viele eine Anlaufstelle zum Feiern und Beisammensein darstellen. Hier wurden unter anderem sogar Hochzeiten zelebriert. Schnell entwickelte sich der Brunnen zu einem beliebten Fotomotiv. Umso erschrockener waren viele, als sie von den Schmierereien von vor vier Jahren erfuhren.

Der Queere Brunnen von Münster

Was steckt hinter dem queeren Brunnen?

Der queere Brunnen in Münster stand schon immer für Diversität und Toleranz. Genau hieran schienen sich die Menschen, die ihn schlussendlich zerstören bzw. beschmieren wollten, zu stören. Nachdem sich der erste Schock jedoch gelegt und insgesamt vier Jahre ins Land gezogen sind, steht fest: Der Brunnen wird wieder aufgebaut. Er soll dauerhaft als Erinnerung dienen, wie wichtig es ist, sich gegen Homophobie auszusprechen.

Hinter dem Neuaufbau steckt eine private Initiative, die – unter anderem durch die Tatsache, dass es die AfD in den Bundestag geschafft hatte – den Entschluss traf, sich für den Wiederaufbau zu engagieren.

Nicht alle sind vom Wiederaufbau begeistert

Obwohl die Botschaft, die sich hinter dem queeren Brunnen von Münster verbirgt, auch gerade in der heutigen Zeit so wichtig ist, zeigt unter anderem ein Blick in die Sozialen Netzwerke, dass sich viele schon jetzt an dem Projekt stören.

Viele scheinen sich an den vergleichsweise leeren Platz auf der Anlage gewöhnt zu haben. Sie sprechen sich dafür aus, nun solle alles so bleiben, wie es aktuell ist, um das Areal nicht zu überladen. Selbstverständlich gibt es jedoch auch viele Menschen, nicht nur innerhalb der LGBTQI+ Community, die die private Initiative für ihr Engagement feiern.

Dass der Brunnen nun wieder aufgebaut werden kann, ist auch das Ergebnis eines Spendenaufrufs. Insgesamt haben mehr als 10.000 Spender das Projekt unterstützt und somit gezeigt, dass es ihnen wichtig ist, auch weiterhin ein Statement zu setzen.

Wer noch Bilder des alten Brunnens in seinem Fotoarchiv hat, wird am 02. Oktober 2021 jedoch erkennen, dass der neue Brunnen in einigen Details verändert wurde. Unterschiede zeigen sich vor allem im verwendeten Material. So wurde aus Gips Aluminium und aus Plastik Stein. Vielleicht auch deswegen, weil schon jetzt aufgrund der massiven Gegenwehr einiger Menschen damit zu rechnen ist, dass auch der neue Brunnen vor Beschädigungen nicht gefeit sein wird?

Zumindest wurde bereits entsprechend vorgesorgt. Sollten die Figuren bzw. der Brunnen tatsächlich beschädigt werden, ist der verantwortliche Verein laut Übereinkommen mit der Stadt Münster dafür verantwortlich, dass die Bereiche direkt wieder gereinigt werden. Die Kosten für die Reinigung müssen jedoch nicht aus der Vereinskasse gezahlt werden, sondern werden (bis zu einem Maximum von 10.000 Euro pro Jahr) von der Stadt zur Verfügung gestellt.

Im Idealfall könnte der neue Brunnen, vielleicht mehr denn je, zu einem Ort der Begegnung werden.

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