UEFA mit SEHR mildem Urteil

Wer sich an die EM zurückerinnert, denkt nicht nur an die verschiedenen Spiele und Regenbogenbinden, sondern auch an zahlreiche Diskussionen rund um das Thema Homophobie. Die UEFA macht nun mit einem vergleichsweise milden Urteil Schlagzeilen. Sie entschied sich dazu, der ungarischen Nationalmannschaft aufgrund des Verhaltens ihrer Fans ein Geisterspiel aufzuerlegen. Die Möglichkeiten, die es in diesem Zusammenhang gegeben hätte, um ein Exempel zu statuieren, wären weitaus vielseitiger gewesen. Aber: es bleibt jetzt offenbar tatsächlich bei nur einem Geisterspiel vor leeren Rängen.

Ob die Fans, die damals mit homophoben Parolen und Co. auf sich aufmerksam machten, hiervon lernen, ist fraglich.

Wie wird Homophobie im Fußball geahndet?

Der UEFA Entschluss im Detail

Besonders ernüchternd ist, dass der ursprüngliche Entschluss (eigentlich sollen zwei Spiele ohne Zuschauer ausgeführt werden) sogar noch abgemildert wurde. Hinzu kommt, dass im Zusammenhang mit einem weiteren Spiel eine Bewährung von zwei Jahren angesetzt wurde.

Auch zwei Spiele in der Geistervariante waren vielen Mitgliedern der Community zu wenig. Immerhin hatte das Land – als die Augen der Welt auf die EM gerichtet waren – „eindrucksvoll“ bewiesen, wie schwierig sich die Situation für die Menschen vor Ort gestaltet. Die nachträgliche Abmilderung des Urteils durch die UEFA ist in gewisser Weise ein Schlag ins Gesicht für die Menschen, die im Zuge der EM gedemütigt wurden. Die Frage, die sich hierbei unweigerlich stellt, ist: Was sind der UEFA Menschenwürde, Toleranz und Gleichberechtigung wert.

Im Zuge ihres neuen Urteils betonten die Verantwortlichen jedoch auch, dass sich an der Tatsache, dass im Rahmen des Geisterspiels weiterhin ein Banner mit der Aufschrift „#Equal Game“ hochgehalten werden müsse. Zudem muss eine Geldstrafe von 100.000 Euro für das Fehlverhalten gezahlt werden

Ein genauerer Blick auf die Vorfälle – wofür werden die Fans der ungarischen Nationalmannschaft bestraft?

Die Homophobie der ungarischen Fans zog sich quasi quer durch die EM und kann nicht an einem einzigen Spiel festgemacht werden.

Unter anderem kam es bei der Partie der Ungarn gegen Portugal und beim Spiel gegen Frankreich zu homophoben und/ oder rassistischen Beleidigungen von den Rängen in Richtung Spielfeld. Hinzu kommt, dass einige Fans, der Ungarn versucht haben sollen, im Stadion in München noch weiter Unruhe zu stiften und dass unter anderem wohl geplant gewesen sei, sich auf den Weg in den gegnerischen Block zu machen.

Kurz: Die Gefahr, dass sich aus Sprechgesängen und Beleidigungen ein handfester Streit hätte entwickeln können, war definitiv dar und wird von vielen auch im Nachhinein nicht unterschätzt.

Was sagt die Queer Community zu der abgemilderten Strafe?

Ein Blick in die Sozialen Netzwerke zeigt, dass viele die nachträgliche Abmilderung eines ohnehin nicht besonders strengen Urteils nicht nachvollziehen können. Im Gegenteil. Einige Mitglieder der Community fühlen sich in ihrer Meinung über die UEFA bestätigt und können sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass der Verband in Homophobie offenbar einen Tatbestand sieht, der nicht besonders hart geahndet werden müsste.

Im Zusammenhang mit der Bewertung der Lage und in Erinnerung daran, wie viel Hass einigen Spielern und Mannschaften im Rahmen der entsprechenden Partien entgegenschlug, fällt es einigen Menschen vielleicht ein wenig leichter, nachzuvollziehen, weshalb sich auch heutzutage viele Sportler nicht trauen, zu ihrer Homosexualität zu stehen und sich öffentlich zu outen. Solange hier kein Umdenken in den Köpfen der Menschen stattfindet und Homophobie bagatellisiert wird, wird die Diskriminierung im Fußball wohl noch weiter andauern und sich auf unterschiedlichste Weise zeigen.

 

Auch ein schwuler Richter in Indien schafft es bis an die Spitze.

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