Ist die Kultserie „Friends“ homophob und sexistisch?

Die Kultserie „Friends“ feierte internationale Erfolge und gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Sitcoms unserer Zeit. Durch das Internet und die diversen Streaming Portale ist es auch jüngeren Zuschauern möglich, sich die Geschichten rund um Rachel, Monica, Chandler und Co. anzuschauen.

Dabei machten viele eine erschreckende Entdeckung. Sie fanden homophobe und sexistische Inhalte in der Serie, welche heutzutage auf diese Weise wahrscheinlich nicht mehr gesendet werden würden.

Egal, ob es um die Darstellung von Homosexuellen oder sexistischen Klischees geht, die in der Serie bedient werden: Viele sind von diesen Szenen empört und schockiert. Ist diese Kritik aber wirklich berechtigt oder ist es dem damaligen Zeitgeist geschuldet, dass solche Witze und Themen gut ankamen? Und was genau stört die Menschen an der Serie genau?

Wie steht „Friends“ zur Szene

Klischeehafter Sexismus rund um Monica, Chandler und Co.

Viele stört beispielsweise der Aspekt, dass Monica regelmäßig gehänselt wird, weil sie einmal dick war und deswegen gemobbt wurde. Hinzu kommt, dass ihr Ehemann Chandler vor der Beziehung oft für homosexuell gehalten wurde und dies so sehr abstritt als handele es sich hierbei um eine Beleidigung. Tatsächlich haben sich viele Menschen in den 90ern keine Gedanken über die Folgen solcher Inhalte gemacht. In Zeiten von Body Positivity und Gleichberechtigung sind solche Hänseleien und Behauptungen jedoch nicht mehr passend.

Doch dies sind nicht die einzigen Gründe, weshalb der Serie von vielen Sexismus und Homophobie unterstellt wird. Viele weitere Themen und Aussagen, die damals für Lacher sorgten, werden heute mit Ekel und Abneigung angesehen. Beispielsweise ist Frauenheld Joey vielen Personen ein Dorn im Auge. Als „Weiberheld“ spricht er immer wieder Damen salopp und selbstbewusst an, um Sex zu haben. Hierbei scheint es ihm in der Regel egal zu sein, ob sich die Frauen Hoffnung auf eine ernsthafte Beziehung machen oder nicht.

Fragwürdige Darstellung sexueller Vielfalt

Obwohl in der Serie auch homo- und transsexuelle Themen und Personen aufkommen, sind diese immer mit einem Klischee oder einem Vorurteil behaftet. „Friends“ schafft es scheinbar nicht, hier auch nur einen Witz auf Kosten Minderheiten auszulassen.

Unter anderem wird auch die Folge, in der Ross Angst hat, dass sein Sohn zu feminin werden könnte, stark kritisiert. Auch der Umgang mit seiner lesbischen Ex-Frau wurde heute von den Schreibern wahrscheinlich anders dargestellt werden. Interessant ist es in diesem Zusammenhang zudem auch, zu sehen, dass es sich bei der „neuen Frau“ keineswegs um eine Art Angriffsfläche handelt. Sie ist weder maskulin noch in anderer Weise besonders auffällig dargestellt. Und dennoch wurde dem Publikum – unter anderen auch aus Ross‘ Perspektive – immer wieder vermittelt, dass das Ganze „irgendwie komisch“ sei.

Andere Zeit, andere Bewertungsgrundlagen

Es wäre sicherlich falsch, den Machern von Friends (und übrigens auch den Schreibern von anderen Sitcoms, wie zum Beispiel „Herzbube mit zwei Damen“) Homophobie oder Sexismus im klassischen Sinne vorzuwerfen. Denn: Die Zeiten waren, wie bereits erwähnt, anders.

Vielleicht brauchte es auch einfach ein wenig Spielraum, um herauszufinden, wie das Thema „Queerness“ in Serien und Co. verarbeitet werden konnte.

Eine Serie, die hier von vielen Menschen als echte Bereicherung angesehen wird, ist „Die Nanny“. Hier gab es durchaus auch schwule Charaktere. Diese wurden jedoch immer sehr liebevoll und facettenreich gezeigt.

Vielleicht auch deswegen, weil Peter Marc-Jabobsen, Fran Dreschers Ex-Mann irgendwann auch seine Liebe zu Männern entdeckte. Die beiden ließen sich scheiden, sind aber immer noch befreundet und bezeichnen sich als „Seelenverwandte“.

 

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