Es gibt kaum ein Thema, über das – vor allem innerhalb der Community – derart viel diskutiert wird, wie über die „Homo Heilungen“ bzw. Konversionstherapien und deren Verbot.

Der Kanton Bern in der Schweiz bildet in diesem Zusammenhang keine Ausnahme. Nun steht einmal mehr im Raum, dass die Therapien landesweit verboten werden sollen. Denn: Dass es sich hierbei um ein extrem homophobes, diskriminierendes und schädliches Verfahren hat, dürfte heutzutage von so gut wie niemandem mehr angezweifelt werden.

Werden „Homo Heilungen“ in Bern verboten?

Etliche Politiker in Bern gegen „Homo Heilungen“

Der Große Rat im Kanton Bern hat abgestimmt. Insgesamt sprachen sich 90 Stimmen dafür aus, eine Richtlinie zu schaffen, die das Verbot der Konversionstherapien vorantreiben soll. Insgesamt gab es etwas mehr als 50 Gegenstimmen. Besonders interessant war es in diesem Zusammenhang, dass die Politiker und Politikerinnen, die sich für das Verbot aussprachen, aus den unterschiedlichsten Parteien kamen. Auch wenn sie sich in vielen politischen Zielen unterscheiden: in dieser Sache scheint weitestgehend Einigkeit zu herrschen. Jetzt soll das Ganze an den Regierungsrat in Bern abgegeben werden. Seine Aufgabe ist es jetzt, ein entsprechendes Gesetz auszuarbeiten.

Die Entscheidung aus Bern könnte ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zu einem landesweiten Verbot sein. Je mehr Stimmen sich melden, desto größer ist vermutlich die Bereitschaft, zum Umdenken. Der Kanton Bern reiht sich mit seinem Abstimmungsergebnis in eine Liste ein. Denn: Unter anderem haben auch schon Basel-Stadt, Genf und Neuenburg entschieden, dass die unwürdigen Konversionstherapien ein Ende haben müssen.

Da jedoch (noch?) nicht alle Kantone in der Schweiz dieser Meinung sind, gibt es immer noch kleine „Schlupflöcher“. Oft reicht es aus, in den Nachbarkanton zu fahren, um „ganz legal“ eine „Heilung“ durchzuführen.

Der Druck auf die Politik erhöht sich

Viele Mitglieder der LGBTQI+ Community in der Schweiz sind der Meinung, dass das Thema „Konversionstherapien“ über einen viel zu langen Zeitraum stiefmütterlich behandelt und zu wenig ernstgenommen wurde. Mit der Entscheidung aus Bern könnte sich genau das schlussendlich geändert haben.

Hinzu kommt, dass die Schweiz bzw. die entsprechenden Kantone immer wieder zur Anlaufstelle für Menschen aus Ländern werden, in denen derartige Therapien schon lange verboten sind. Dass das Land hier in gewisser Weise ein wenig hinterherhinkt, zeigt die Tatsache, dass schon seit Beginn der 1990er Jahre auch für die Weltgesundheitsorganisation klar ist, dass es sich bei Homosexualität eben nicht um eine Krankheit handelt. Dementsprechend bedarf es hier auch keiner Therapie.

Ergänzend sei in diesem Zusammenhang auch noch erwähnt, dass es schlussendlich nicht einmal wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass sich die sexuelle Orientierung eines Menschen mit einer Therapie verändern lässt.

Wieso können Konversionstherapien die Psyche belasten?

Konversionstherapien können für die Psyche eines Menschen sehr belastend sein. Die Botschaft „Du bist nicht in Ordnung und musst geheilt werden!“ schwebt hierbei in gewisser Weise über allem. Das Ergebnis: Viele Menschen trauen sich schlicht nicht mehr, zu sich selbst zu stehen. Häufig verfallen die Betroffenen in eine Depression, aus der sie sich nicht allein wieder befreien können.

Dementsprechend folgt auf die Konversionstherapie nicht selten die Psychotherapie. Der aktuelle Beschluss aus dem Kanton Bern zeigt jedoch, dass mittlerweile auch viele Politiker umdenken und erkannt haben, dass es absolut unnötig ist, Queers das Leben schwer zu machen… Nur, weil sie so sind, wie sie sind.

 

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