Die Warschau Pride wurde ausgiebig gefeiert

In Zeiten von Corona wirkt es immer noch ein wenig befremdlich, wenn mehrere Menschen an einem Ort wie in Warschau zusammenkommen.

Dennoch gibt es sie: die Anlässe, die zeigen, wie wichtig es ist, selbstverständlich basierend auf den jeweils aktuellen Corona Regeln, aber so entschlossen wie eh und je, zusammenzustehen.

Eine besonders schöne Geste: Selbst der Bürgermeister der Stadt ließ es sich nicht nehmen, Seite an Seite mit den LGBTQs zu laufen und so ein Statement abzugeben. In einer Zeit, in der Polen von unterschiedlichen Seiten, unter anderem auch wegen seiner „LGBTQ-freien Zonen“, kritisiert wird, handelt es sich bei diesem Schritt in vielerlei Hinsicht um ein kleines Highlight.

Warschau feiert seine Pride

Pride in Warschau – tausende Besucher machen mit

Der Zuspruch war riesig! Binnen kurzer Zeit versammelten sich tausende von Menschen in den Straßen von Warschau, um ihre Pride zu feiern.

Besonders viele Gänsehaut Momente wurden unter anderem durch den Support der Menschen vor Ort hervorgerufen. Auch diejenigen, die nicht direkt an der Parade teilnahmen, sondern diese lediglich beim Einkaufen oder Spazierengehen passierten, winkten oft freudig zu und drückten so ihre Zustimmung aus.

Ein toller Beweis dafür, dass es schlicht falsch wäre, immer verallgemeinernd von „DEM LGBTQ-feindlichen Polen“ zu sprechen. Es gibt viele verschiedene Beweise und schöne Momente, die aufzeigen, dass es hier viele Menschen gibt, die anders als die Regierung denken und dies auch zum Ausdruck bringen.

Warschau feiert seine Pride

Rechte vs. LGBTQ – Queers mitunter stark eingeschränkt

Spätestens seit dem Verweis der polnischen Politik auf „LGBTQ-freie“ Zonen muss sich die polnische Regierung immer wieder gegen Vorwürfe zur Wehr setzen, gegenüber Minderheiten im Land nicht tolerant genug aufzutreten.

Aktuell scheinen sich die Grenzen zwischen Polen und den toleranteren Ländern der EU weiter zu verhärten.

Während auch viele deutsche Politiker, unter anderem Ursula von der Leyen, das Vorgehen der östlichen Nachbarn scharf verurteilen, fürchten andere – unter anderem auch die Mitglieder rechter Parteien in Polen – dass durch queeres Leben die klassischen Werte rund um „Vater, Mutter, Kind“ leiden würden. Offensichtlich sind die betreffenden Personen hier der Meinung, sie müssten die Menschen in Polen vor „nicht-cis-Bürgern“ schützen.

Die aktuelle Gesetzgebung passt zu den Meinungen vielen rechter Parteien. Denn: bisher ist es gleichgeschlechtlichen Paaren hier verboten, zu heiraten.

Genau das hindert die LGBTQs jedoch nicht, ihre Meinung in Form von Prides und Co. immer wieder zum Ausdruck zu bringen.

Ein Blick auf das Leben der Queers in Polen

Allein die Tatsache, dass der Bürgermeister der Hauptstadt sich dazu entschlossen hat, bei der diesjährigen Pride in Polen dabei zu sein, zeigt, dass es auch für die Queers in weniger LGBTQ-freundlichen Ländern einen Lichtblick geben kann.

Dennoch kann leider nicht abgestritten werden, dass das Leben für sie hier in gewissen Bereichen alles andere als einfach ist.

Viele polnische Queers haben beispielsweise Angst davor, sich mit ihrem Schatz händchenhaltend auf der Straße zu zeigen, da es hin und wieder nicht „nur“ bei verbalen Anfeindungen bleibt, sondern auch Gewalt zum Einsatz kommt.

Die Solidarität der anderen Staaten und die nicht enden wollenden Statements pro LGBTQ sind daher ein wichtiges Zeichen für eine positive Entwicklung – wenn auch in kleinen Schritten. Je nachdem wie sich die Corona Pandemie in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt, ist es durchaus realistisch, dass auch in anderen Stadtteilen und Ländern im Osten noch Prides stattfinden werden. Ob es die Veranstaltungen dann auch schaffen, in den Köpfen vieler Menschen eine Veränderung zu bewirken, bleibt abzuwarten.

 

Hast du dich auch schon gefragt was „Pinkwashing“ bedeutet?

Leave a Reply