Taliban töten (Berichten zufolge) homosexuelle Männer

Nach 20 Jahren verließen die ausländischen Truppen Afghanistan. Es ist noch nicht lange her, als die letzten US-Soldaten und -Soldatinnen aus dem Land geflogen wurden. Schnell zeichnete sich die Katastrophe ab. Die Taliban eroberten in nur wenigen Tagen das Land und als sie vor dem Präsidentenpalast ankamen, floh der Präsident mit einem Hubschrauber. Kurz: es war offensichtlich ein leichtes Spiel, das Land unter Kontrolle zu bekommen.

Viele Menschen versuchten verzweifelt, noch eines der Flugzeuge zu erwischen, die diejenigen, die Glück hatten, außer Landes bringen sollten.

Unvergessen: manche von ihnen hielten sich selbst an den Trägern der Maschinen fest. Diese Verzweiflung hat ihren Grund – und zwar in vielerlei Hinsicht. Wie auch wir in den letzten Tagen berichtet haben, sind seit der Machtergreifung vor allem Frauen und homosexuelle Männer zur Zielscheibe der Taliban geworden.

Taliban töten Homosexuelle Männer

Tragische Geschichten aus Kabul (Afghanistan)

Am 15. August 2021 eroberte die Taliban die Stadt Kabul und viele homosexuelle Männer waren sich bewusst darüber, was mit ihnen geschieht, wenn sie gefunden werden. Daher gehörten auch viele Queers zu den Flüchtlingen. Einige von ihnen haben es nicht rechtzeitig geschafft und wurden von der Taliban gefasst. Was anschließend geschah, scheint wie ein Drehbuch aus einem Horrorfilm.

Ein Mann wurde, Berichten zufolge, gefasst und beinahe in Afghanistan zu Tode geschlagen, anschließend vergewaltigt, gezwungen sich vor seiner Familie zu outen und zuletzt getötet. Da ein Exempel an ihm statuiert werden sollte, wurde seine Leiche post mortem zerstückelt. Dies sollte zeigen, wie die neue „Regierung“ mit homosexuellen Männern umgeht.

Dabei nutzen die Taliban oft Social Media, um Männer in die Falle zu locken. Das oben erwähnte Opfer kommunizierte angeblich mit einem Mann, der ihm bei der Flucht helfen sollte. Genau das nutzten die Taliban aus, um ihn zu töten.

Noch in der Nacht der Machtergreifung musste ein weiterer Mann den Tod seines Freundes beklagen, der ebenfalls so heftig geschlagen wurde, dass er seinen Verletzungen erlag.

Falle Social Media?!

Social Media Plattformen sind für manche LGBTQI+ Mitglieder in Afghanistan die einzige Möglichkeit, sich so zu präsentieren, wie sie sind. Die Taliban haben es mittlerweile leicht, homosexuelle und anders sexuell orientierte Menschen zu finden und zu stellen. Vor allem LGBTQI+ Aktivisten sind besonders in Gefahr, da sie meist öffentlich gegen die Unterdrückung kämpfen.

Das Prinzip ist, den Berichten zufolge, immer gleich. Anhänger der Taliban erstellen gefakte Accounts und geben an, zur LGBTQI+ Szene zu gehören. Nachdem sie genügend Vertrauen zu den Männern aufgebaut haben, locken sie unter einem Vorwand zu sich und richten über sie.

LGBTQ live e.V. fordert Homosexuelle aus Afghanistan auszufliegen

Mit einem offenen Brief forderte der LGBTQ e.V. die Bundesregierung dazu auf, Homosexuelle und andere Queers aus Afghanistan auszufliegen. Der Leiter unterstreicht die Dringlichkeit der Angelegenheit, da die Menschen aktuell tatsächlich um ihr Leben bangen müssen. Sie sind Erniedrigungen, Folter, Vergewaltigung und Tod ausgeliefert.

Mittlerweile wird nicht mehr so regelmäßig wie noch vor einigen Tagen ausgeflogen und nun kann nur noch die Zeit zeigen, wie es mit den Menschen in Afghanistan weitergeht.

Die angeblichen Versprechungen, dass die neue Talibanregierung offener und toleranter sei als die alte, entpuppt sich immer mehr als eine Lüge. Nicht nur ausgereiste Aktivisten und Betroffene fürchten um die Menschen in ihrer ehemaligen Heimat. Ob sie irgendwann zurückkehren können, kann niemand sagen. Doch eins ist gewiss, wenn die Umstände so bleiben, wie sie sind, dann gibt es nur wenig Hoffnung für die LGBTQI+ Szene in Afghanistan.

 

Hier findest du alles zu Prince Charming – Staffel 3 – Folge 3

Leave a Reply