Viele Queers fühlen sich immer mehr falsch dargestellt

Laut einer aktuellen Studie fühlen sich viele queere Menschen in den Medien falsch repräsentiert. In Zahlen ausgedrückt: Mehr als 60 Prozent der queeren Menschen aus den USA, Kanada und Großbritannien finden, dass die Community in den Medien auf der Basis von Stereotypen dargestellt werde.

Die Studie, die zu diesem Ergebnis kommt. Wurde von dem Unternehmen Nielsen und dem Agenturnetzwerk WPP durchgeführt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Und dürfte gleichzeitig auch bedeuten, dass die Medienlandschaft ihre Hausaufgaben machen muss.

Einer der Hauptkritikpunkte: Schwule, Lesben und andere Mitglieder der LGBTQIA+ Community werden basierend auf Vorurteilen dargestellt. Viele Angehörige der Szene wünschen sich, dass sich hieran etwas ändert. Auch in Deutschland gab es an stereotypen Darstellungen immer wieder Kritik. So fragten sich beispielsweise viele Menschen, ob die Darstellung von „Winnie-Touch“ in „Der Schuh des Manitu“ noch zeitgemäß sei.

Queers fühlen sich falsch dargestellt

Was wünschen sich Queers in den USA, in Kanada und in Großbritannien?

Wer das Ergebnis der Studie aus den USA, Kanada und Großbritannien herunterbrechen möchte, könnte zu einem einfachen Schluss kommen: Die Szene möchte in den Medien, zum Beispiel in Filmen und Serien, nicht mehr vorurteilbehaftet dargestellt werden. Genau das könnte letztendlich auch den Weg zu mehr Inklusion ebnen und zeigen, dass queere Menschen genauso sind wie cis-Personen.

Allein schon die Frage, ob beispielsweise alle schwulen Männer pink tragen oder alle Lesben besonders maskulin aussehen, ist – mit klarem Menschenverstand betrachtet – schon überflüssig. Aber: Es gibt durchaus auch heute noch einige Filme, die genau solche Vorurteile befeuern.

Wer mehr Toleranz und Gleichberechtigung erreichen möchte, sollte dementsprechend – laut Ansicht vieler Umfrageteilnehmer – auf einen ganz besonders wichtigen Faktor setzen: Realismus.

Einige Queers sind zufrieden

Knapp 40 Prozent der Befragten haben angegeben, mit ihrer Darstellung in den Medien zufrieden zu sein.

Doch auch ein weiterer Wert ist in diesem Zusammenhang besonders interessant. Mehr als 90 Prozent der Queers, die an der Umfrage teilnahmen und zwischen 18 und 24 Jahren alt sind, interessieren sich vor allem für die Art von Content, die sie widerspiegelt.

Das bedeutet, dass es durchaus sinnvoll ist, beispielsweise auf die Probleme von Queers, deren Leben und die alltäglichen Herausforderungen einzugehen und diese in den Medien explizit darzustellen. Vor allem jungen Leute könnte somit sicherlich etwas mehr geholfen werden.

Welche Rolle spielen die Medien für Queers und den queeren Alltag?

Viele Unternehmen, unter anderem auch solche, die sich innerhalb der Medienbranche bewegen, müssen sich immer wieder gegen die Vorwürfe des Pinkwashings zur Wehr setzen. Ihnen wird vorgeworfen, zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel dem Pride Month, ihr Logo in Regenbogenfarben zu tauchen, sich ansonsten aber nicht großartig für die Community und deren Belange starkzumachen.

Daher sind viele Queers der Ansicht, dass hier noch sehr viel Nachholbedarf besteht. Sie fordern, dass die Unternehmen, die die Szene unterstützen wollen, ihre entsprechenden Aktivitäten ausbauen und ihrem Support nicht nur optisch darstellen sollten.

Im Alltag ist – unter anderem auch in Deutschland – immer wieder von der „Macht der Medien“ die Rede. Ob diese jedoch gerade mit Hinblick auf die Rechte von Queers und mehr Gleichberechtigung genutzt wird, ist fraglich. Klar: Filme oder Serien können nicht verhindern, dass Menschen beispielsweise auf offener Straße aufgrund ihrer sexuellen Orientierung angegriffen werden. Dennoch sollte ganz sicher nicht unterschätzt werden, dass Medieninhalte durchaus das Potenzial in sich tragen, aufzuklären und letztendlich auch Brücken zu bauen.

Damit dies jedoch gelingen kann, ist es wichtig, dass sie sich darüber bewusst werden, welches Potenzial sie diesbezüglich in sich tragen.

 

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