Der russische Präsident Putin verteidigt die Autorin J.K. Rowling

Der Krieg in der Ukraine geht weiter… Unter anderem auch in den Medien. Erst kürzlich hat Wladimir Putin dem Westen vorgeworfen, die russische Kultur zerstören zu wollen. Dieses Statement nahm er auch zum Anlass, um „Harry Potter“-Autorin J. K. Rowling zu verteidigen. Er verglich das westliche Vorgehen mit den Bücherverbrennungen und der angeblich „entarteten Kunst“, von der die Nazis immer wieder sprachen.

Heute ginge es darum, ein 1000 Jahre altes Land und das dazugehörige Volk zu canceln. Wieder bezugnehmend auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges erklärte er auch, sich daran zu stören, dass oft in Filmen so getan würde, als hätten ausschließlich die USA Nazi-Deutschland befreit. Dabei hätte auch Russland hierzu einen entscheidenden Beitrag geleistet. In Russland gäbe es keinen Platz für Intoleranz. Vielmehr sei es die kulturelle Vielfalt, die unter anderem der Stolz der Gesellschaft sei.

Putin verteidigt J.K. Rowling

Viele Künstler verlieren Aufträge in anderen europäischen Ländern

Putins Rede kommt nicht von ungefähr. Schon kurz nach dem Beginn des Krieges hatten viele russischstämmige Künstler, wie zum Beispiel Waleri Gergijew ihre Engagements verloren. Viele von ihnen deswegen, weil sie sich nicht offiziell gegen den Angriffskrieg oder das russische Regime aussprachen.
Es gab jedoch auch viele Gegenbeispiele. Nämlich Künstler, die bis zum Beginn des Angriffskrieges in Russland lebten und sich dann entschlossen haben, ihre Heimat aus Protest gegen das russische Regime zu verlassen.

Putin vergleicht die russische „Cancel Culture“ mit dem Verhalten gegenüber J. K. Rowling
Interessanterweise zog Putin in diesem Zusammenhang auch angebliche Parallelen zum Verhalten der westlichen Gesellschaft gegenüber der „Harry Potter“-Autorin J. K. Rowling. Nicht nur Mitglieder der Szene wissen, dass sich die Autorin in der Vergangenheit immer wieder gegen die Gleichstellung von transsexuellen Menschen aussprach. Den Fokus ihrer Kritik richtete sie immer wieder auf Trans-Frauen, denen sie ihre Weiblichkeit absprach. Ihre Aussagen schockten viele… Auch einige derjenigen, die mit den Filmen als Schauspieler und Schauspielerinnen Erfolge gefeiert hatten.

Möglicherweise hat es jedoch auch Rowling selbst überrascht, von Putin in dieses Thema hineingezogen zu werden. Es dauerte nicht lange, bis sie sich selbst über die Sozialen Netzwerke zu Wort meldete. Sie erklärte, diese Art von Kritik sollte nicht von einem Menschen geäußert werden, der „Zivilisten wegen ihres Widerstands abschlachten“ würde. Um ihre Aussage zu untermauern, verlinkte sie zusätzlich noch Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, der aufgrund seiner Einstellung zum aktuellen russischen Regime seine Haftstrafe absitzen muss.
Es hat dementsprechend den Anschein, als sei ihr diese Art von Verteidigung extrem unangenehm, weil… Eben unpassend.

Bücherverbrennungen und die aktuelle „Cancel Culture“ – ein hinkender Vergleich?!

Mittlerweile gibt es zahlreiche Wissenschaftler, die etwaige Parallelen zwischen Hitler und Putin suchen. Hin und wieder werden sie – laut ihrer Auffassung – manchmal fündig. Ein Aspekt, der in diesem Zusammenhang immer wieder betont wird, ist der Hang dazu, sich selbst bzw. das eigene Land als Opfer der anderen zu sehen.

So wie Hitler in den 1930er Jahren immer wieder betonte, wie stark Deutschland vom Versailler Vertrag unterjocht worden sei, wird auch Putin nicht müde, zu erklären, vom „dekadenten Westen“ und dessen Plänen, Russland zu zerstören, zu sprechen.

Ein wenig verwundern der Vergleich und das Verteidigen von J.K. Rowling – gerade vor diesem Hintergrund – schon. Vielleicht zeigt dieses Vorgehen Putins jedoch auch einfach auf, dass er versucht, eine breitere Zielgruppe anzusprechen? „Ärgerlicherweise“ (für den russischen Präsidenten) wollte sich Rowling jedoch hier nicht als Zugpferd nutzen lassen.

 

Wie findest du den Tag der Transsichtbarkeit?

Leave a Reply