Hassverbrechen gegen LGBTQIA+ in der Schweiz werden mehr

Vor Kurzem wurde der aktuelle Hate Crime Bericht für die Schweiz veröffentlicht. Die Ergebnisse, die sich hieraus ablesen lassen, sind erschreckend. Denn: Auch wenn sich in der Schweiz mittlerweile viel in Bezug auf Gleichberechtigung, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Ehe für alle, getan hat, kann nicht unter den Tisch gekehrt werden, dass die Hassverbrechen gegen Queers im Land massiv zugenommen haben.

Immer mehr Hassverbrechen in der Schweiz

Die Ergebnisse des Hate Crime Berichts in Zahlen

Die Statistik zeigt, dass es immer mehr Hassverbrechen gegenüber Queers in der Schweiz gibt. Unter anderem wurden mehr als 90 Meldungen an der LGBT+ Helpline entgegengenommen. Die Zahl hat sich damit – im Vergleich zum Jahr 2020 – mehr als verdoppelt.

Hinzu kommt, dass es sich hierbei natürlich „nur“ um die Verbrechen handelt, die bekannt sind. Die Dunkelziffer ist – gerade im Bereich LGBTQIA+ Gewalt – sehr hoch. Viele Opfer trauen sich nicht, sich bei der Polizei (oder eben bei der LGBT+ Helpline) zu melden.

Laut Roman Heggli, dem Pink Cross Geschäftsleiter, gibt es in Bezug auf die Dunkelziffer keine größeren Unterschiede zwischen großen Städten und kleineren Dörfern. Daher sei es wichtig, auf ein nationales Meldeverfahren zu setzen, um eine noch bessere Übersicht zu erhalten und sich so ein fundiertes Bild machen zu können.

Immer mehr Hassverbrechen in der Schweiz

Auch die Ehe für alle hat viel verändert…

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass es unter anderem auch die Ehe für alle war, an der sich viele Menschen, die Hate Crime begingen, störten. Etwa die Hälfte der Fälle, die über die LGBT+ Helpline gemeldet wurden, haben einen Bezug zur damaligen Abstimmungskampagne. Egal, ob die Opfer selbst homosexuell waren oder ob es sich um heterosexuelle Paare handelte, die die Ehe für alle unterstützten: Sie alle gerieten in die „Schusslinie“ von homophoben Tätern und Täterinnen.

Transsexuelle Personen sind besonders oft von Hate betroffen

Auffällig ist, dass im Jahr 2021 vor allem auch viele transsexuelle Menschen von Hass in unterschiedlicher Form betroffen waren. So seien etwa 45 Prozent wegen ihres Geschlechtsausdrucks zum Opfer geworden.

Hinzu kommt, dass die Opfer von Hass gegen Queers offenbar immer jünger werden.
So unterschiedliche die Menschen, die von Hass betroffen sind, jedoch auch sein mögen, haben mehr als 50 Prozent von ihnen eines gemein: Die Taten hinterließen Spuren. Negative Auswirkungen auf die Psyche der Queers sind nicht selten. Im Gegenteil! Viele von ihnen leiden im Nachhinein unter starken Einschränkungen und haben Angst, sich in der Öffentlichkeit so zu präsentieren, wie sie sind… Unter anderem auch deswegen, weil sich viele von ihnen nicht auf die Zivilcourage ihrer Mitmenschen verlassen konnten.

Experten gehen davon aus, dass im letzten Jahr lediglich etwa 20 Prozent der Hassverbrechen angezeigt wurden. Daher ist es umso wichtiger, hier Aufklärungsarbeit zu leisten, sodass jede und jeder genau weiß, an wen sie/ er sich im Notfall wenden kann.

Immer mehr Hassverbrechen in der Schweiz

Vereine und Aktivisten machen verstärkt auf Probleme aufmerksam – nicht nur in der Schweiz

Selbstverständlich passieren Hassverbrechen gegen die Community nicht nur in der Schweiz. Leider ist beispielsweise auch vielen Menschen in Deutschland nicht bewusst, wie stark die Ängste sind, denen sich viele Queers auch hierzulande ausgesetzt sehen.
Wer sich beraten lassen möchte, kann unter anderem die Angebote einschlägiger Hotlines in Anspruch nehmen – wahlweise auch anonym.

Menschen, die zum Opfer von Gewalt wurden und bemerken, dass die Vorkommnisse ihren Alltag stark belasten, sollten nicht zögern, sich im Zweifel professionelle Hilfe zu holen. Mittlerweile haben sich auch viele Psychologen auf queere Patienten und deren Unterstützung spezialisiert.

 

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