Erneute Straftat aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer

Immer wieder wird von Gewalttaten auf queere Menschen berichtet. In einem aktuellen Fall wurde ein schwules Paar in Bayern von einem Hotelgast angegriffen – sowohl verbal als auch körperlich. Doch wieso fühlte sich der Hotelgast von dem Paar überhaupt provoziert und was genau ist vorgefallen?

Viele Details zur Tat sind bekannt. Unter anderem auch die Tatsache, dass der Täter keine Reue zeigt und sich immer noch im Recht sieht.

Homo Paar aus Bayern wurde angegriffen

Weitere Informationen zum Tathergang

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist es in Bad Neustadt an der Saale zu einem gewalttätigen Überfall auf ein homosexuelles Paar gekommen.

Aktuell ist bekannt, dass sich das Paar sich auf dem Weg nach Hause befand und in der Hohnstraße angegriffen wurde. Täter soll ein offensichtlich homophober Besucher aus den Baltischen Staaten gewesen sein, der in einem Hotel in dieser Straße ein Zimmer gemietet hatte.

Er fühlte sich durch das turtelnde Benehmen des Paares gestört, schlug auf die beiden Männer ein und beleidigte die beiden. Auch nach der Tat kann der Hotelgast immer noch nicht verstehen, wieso er nun belangt wird: „Auch während der Sachverhaltsaufnahme war der Angreifer absolut uneinsichtig und wollte sich im Recht wissen.“, so die Aussage im Polizeibericht.

Die Tat ging – den Umständen entsprechend – glücklicherweise eher glimpflich für die beiden Opfer aus. Das Paar wurde durch die Attacke nur leicht verletzt und ein Krankenwagen war nicht erforderlich. Da jedoch alle Beteiligten auch alkoholisiert waren, sucht die Polizei jetzt nach weiteren Zeugen und Zeuginnen, die zur vollständigen Aufklärung der Tat beitragen können.

Erschreckende Statistik: Der Hass gegen Queers wird offensichtlich größer
Auch diese Tat wird die Statistik, die sich mit Hassverbrechen gegen Queers befasst, verändern. Obwohl sich mittlerweile so viele Menschen dafür einsetzen, Gewalt gegen Queers zu verhindern und mit Aufklärung gegenzusteuern, verrät ein Blick auf die jüngsten Zahlen, dass hier noch ein langer Weg gegangen werden muss.

Besonders transparent gestaltet sich das Ganze deswegen, weil in vielen Bundesländern die Möglichkeit besteht, eine Straftat dieser Art in den Bereich der „sexuellen Orientierung“ einzukategorisieren. So ist auf den ersten Blick ersichtlich, welche Intention die Angreifer hatten.

Für 2021 bedeutete dies: Bundesweit kam es im letzten Jahr zu mehr als 700 gemeldeten Straftaten gegenüber queeren Menschen. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher ist. Nicht jedes Opfer traut sich, eine solche Tat zur Anzeige zu bringen. Manchmal aus Angst davor, der Täter könnte – vielleicht aus Rache – noch einmal zuschlagen, manchmal aber auch aus Scham, überhaupt zum Opfer geworden zu sein.

Einfühlsame und entsprechend geschulte Polizeibeamte sind hier definitiv Gold wert.

Hassverbrechen müssen unbedingt gemeldet werden

Es ist enorm wichtig, dass Hassverbrechen, die sich zum Beispiel gegen die sexuelle Orientierung eines Menschen richten, gemeldet werden. Nur so ist es möglich, anderen zu zeigen, dass sie nicht hilflos sind und letztendlich auch, gegen die Täter vorzugehen.
Jedoch sind in diesem Zusammenhang nicht nur die Opfer, sondern auch die Menschen innerhalb der Gesellschaft gefragt. Denn nur in einer offenen Gesellschaft, in der sich die Opfer sicher und gehört fühlen, ist es möglich, möglichst viele Queers dazu zu bewegen, eine solche Tat auch zur Anzeige zu bringen.

Ein solches Gefühl von Scham und Angst zeigt sich jedoch nicht nur im Zusammenhang mit der Anzeige von Hassverbrechen, sondern auch mit Hinblick auf das eigene Outing. Immer noch bestätigen viele, dass sie sich noch nicht getraut haben, öffentlich zu sich zu stehen. Oft aus Sorge, wie die unmittelbare Umgebung hierauf reagieren könnte. Fest steht: Solange es immer noch Menschen gibt, die ihre Sexualität geheim halten müssen, haben die Aktivisten und Aktivistinnen der queeren Community noch viel Arbeit vor sich.

 

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