In diesen Fällen sollte ein Coming Out eventuell verschoben werden

Viele Queers kennen die Outing Situation: Eigentlich möchten Sie „jedem jetzt direkt“ sagen, dass sie schwul, lesbisch, bisexuell, trans oder oder oder sind … Aber irgendwie fühlt es sich komisch an. In genau solchen Fällen ist es tatsächlich oft sinnvoll, auf das berühmte Bauchgefühl zu hören. Denn: Genau das hat oft recht, wenn es rebelliert.

Klar: Ein Outing kann befreiend sein, Spaß machen und dabei helfen, die Welt mit anderen Augen zu sehen – vor allem dann, wenn die Betroffenen mit sich im Reinen sind.

Es gibt aber einige Situationen, in denen klar wird „Gerne später, aber bitte nicht jetzt!“. Die folgenden Beispiele helfen dabei, hier ein wenig klarer zu sehen und zu verstehen, dass „aufgeschoben“ nicht „aufgehoben“ ist.

Deshalb solltest du dein Outing verschieben

Beispiel Nr. 1: Die Grundstimmung ist schlecht

Ein Outing sollte nicht im Rahmen eines Familienstreits erfolgen. Denn: Ist die Stimmung ohnehin aufgeheizt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Botschaft für noch mehr Emotionen sorgt.
Dabei ist es egal, ob derjenige, der sich outen möchte, direkt in den Streit involviert ist oder nicht: Die Grundstimmung sollte gut oder zumindest neutral sein.

Beispiel Nr. 2: Zu wenig Zeit

Die Eltern, mit denen eigentlich das Gespräch gesucht werden sollte, sind „auf dem Sprung“? Wahrscheinlich handelt es sich auch hierbei nicht um den „perfekten Moment“, um beispielsweise mit einem „Ich bin schwul!“ herauszurücken.

Sie könnten sich in eine Ecke gedrängt fühlen, weil ihr Gegenüber ja genau weiß, dass sie sich gleich verabschieden werden.

Beispiel Nr. 3: Als Reaktion auf Druck

„Mach doch endlich!“, „Stell‘ dich nicht so an!“ – viele Queers dürften Sätze wie diese schon einmal gehört haben. Meist von den Menschen, denen sie sich als erstes anvertraut haben. Sind diese wiederrum nicht queer, kann es sein, dass sie nicht ansatzweise nachvollziehen können, wie schwer es ist, diesen Schritt zu gehen. Aber für alle Betroffenen gilt, dass sie bereit sein sollten. Wenn das Bauchgefühl „Nein!“ schreit, ist es wichtig, zu warten. Irgendwann kommt der richtige Zeitpunkt. Und der wird sich zu 100 Prozent richtig anfühlen.

Beispiel Nr. 4: Aus Trotz

Im Teenageralter gehören Streitigkeiten zwischen Eltern und Kindern oft dazu. Wer als Jugendlicher hier überlegt, seine Eltern „zu ärgern“, entscheidet sich oft dazu, vorschnell mit dem Outing herauszurücken. Ein Outing sollte jedoch nie dazu genutzt werden, um in der Pubertät „nur“ seinen Standpunkt klarzumachen oder andere zu „erschrecken“.

Stattdessen ist es wichtig, dass die Worte mit der enormen Tragweite fallen, weil sie den Betroffenen wichtig sind.

Beispiel Nr. 5: Nicht alle wichtigen Personen sind anwesend

Wer möglichst niemandem vor den Kopf stoßen möchte, kein Problem mit seiner eigenen Sexualität hat und mit sich im Reinen ist, kann auch ein „größeres Outing“ vor der ganzen Familie planen. Genau das kann sehr befreiend sein. Immerhin muss hier nicht die „ganze Geschichte“ wieder und wieder erzählt werden.

Aber: Diejenigen, die sich für den großen Kreis entscheiden, sollten darauf achten, dass möglichst auch alle wichtigen Menschen anwesend sind. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich manche vor den Kopf gestoßen fühlen, weil sie „irgendwie ausgeschlossen“ wurden und die wichtige Nachricht von Dritten erfahren haben.

Fazit

Jeder geht mit einem bevorstehenden Outing anders um. Im Idealfall ist das eigene Bauchgefühl ein guter Ratgeber, wenn es darum geht, den passenden Zeitpunkt festzulegen. Hier heißt es „Nicht hetzen, aber auch nicht zurückhalten lassen!“.

Immerhin sind es die Betroffenen, die mit diesem wichtigen Schritt im Reinen sein müssen. Und genau das gelingt besonders gut, wenn alles passt.

 

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