Queerer Sportverein aus Düsseldorf wird 30 J.

Zum Beginn der 1990er Jahre überlegten sich ein paar schwule Männer, dass es doch möglich sein müsse, ein wenig Sport zu treiben, ohne ungläubig angesehen zu werden. Aus diesem Wunsch heraus entwickelte sich die Idee, den Verein VC Phönix zu gründen.

Was heute für viele als selbstverständlich gilt, wurde damals noch hinter vorgehaltener Hand praktiziert. Schwule Sportler? Die dann auch noch einen Verein gründeten? Im Jahre 1991 undenkbar… Oder zumindest sehr schwer. Viele empfanden es als unangenehm, mit queeren Menschen in einer Mannschaft zu spielen. Diese Art der gelebten Homophobie hatte über einen langen Zeitraum hinweg Bestand.

Der VC Phönix wird 30 Jahre alt

Alle sind gleich!

Hierbei handelte es sich um das selbsterklärende Ziel des (damals) neuen Vereins: Alle sollten gleich sein – und zwar unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Genau dieses Credo wurde bis heute beibehalten. Aktuell stehen rund 150 Mitglieder auf der Vereinsliste. Sie alle kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen und haben im Verein VC Phönix eine Art zweite Heimat gefunden. Vorurteile und Co. gibt es hier nicht. Im Vereinsleben wird jeder und jede so akzeptiert, wie er/ sie ist. Zudem hat sich das Sportangebot im Laufe der Zeit deutlich erweitert. Neben Tischtennis wird unter anderem auch Yoga angeboten.

Das Konzept ging auf. Oft brauchte es offenbar lediglich ein wenig Offenheit, um zu erkennen, dass Sport mit dem Verein VC Phönix als Gegner sich auch „ganz normal“ anfühlen kann.

Der VC Phönix wird 30 Jahre alt

Der Verein VC Phönix und der Düssel Cup

Mittlerweile hat es der Verein VC Phönix schon lange geschafft, sich über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus einen Namen zu machen. Seit der Mitte der 2000er Jahre steht er hinter dem bekannten „Düssel Cup“. Bei diesem Wettbewerb treten zahlreiche queere Sportler in den unterschiedlichsten Disziplinen gegeneinander an. Das Event ist nicht mehr „nur“ national ausgelegt. Vielmehr kommen auch immer mehr Mannschaften aus anderen Ländern nach Deutschland, um sich mit der Community vor Ort auszutauschen und – selbstverständlich auch – um sich zu messen.

Für viele Sportler handelt es sich dabei auch um eine Art „Befreiungsschlag“. Vor allem von Menschen aus Ländern, in denen schwule bzw. queere Sportler im Allgemeinen nicht die Möglichkeit haben, derart offen zu sich selbst zu stehen, wird der „Düssel-Cup“ frenetisch gefeiert. Eine Teilnahme bei der Veranstaltung in Düsseldorf bietet ihnen die Möglichkeit, sie selbst zu sein und gleichzeitig ihren Sport auszuleben.

Leider musste das Event nunmehr schon zweimal aufgrund der Corona Pandemie ausfallen. 2022 soll es jedoch wieder so weit sein. Der „Düssel-Cup“ wurde auf den 10. April datiert.

Schwule Sportler – viele Menschen haben Angst davor, sich zu outen

Schwul“ und „Sport“ passt für viele Menschen leider immer noch nicht zusammen. Vor allem männliche Sportler müssen in diesen Zusammenhang oft mit großen Ängsten vor den Reaktionen von Fans und Mitmenschen leben.

Glücklicherweise gibt es jedoch mittlerweile viele Beispiele dafür, dass die Furcht davor, ausgegrenzt zu werden, in der Regel nicht nötig ist. Im Gegenteil! Ein Blick auf die Instagram Kanäle vieler bekannter (und queerer) Sportler dürfte für Betroffene und für Menschen, die gerade mit ihrem Coming Out hadern, sehr ermutigend wirken. Denn: egal, ob transsexuell, schwul, bi oder, oder, oder… – oft werden diejenigen, die sich trauen, zu sich selbst zu stehen, gefeiert. Von einem Karriereende kann hier dementsprechend höchstwahrscheinlich nicht die Rede sein.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch immer wieder der Umstand, dass jedes öffentliche Outing dazu beiträgt, dass mehr Menschen dazu ermutigt werden, sich nicht mehr zu verstecken. Auch wenn vermutlich (noch?) nicht von einer „Outing Welle“ im Sport gesprochen werden kann, muss dementsprechend festgehalten werden, dass sich hier gerade im Laufe der letzten Jahre viel getan hat. Und der Verein VC Phönix hat dazu sicherlich – gerade im regionalen Bereich – viel beigetragen.

 

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