Studie: Wer ältere Brüder hat, wird öfter lesbisch bzw. schwul

Der Fraternal Birth Order Effect

Hierbei handelt es sich um eine Studie, die nicht nur innerhalb der Community für Aufsehen sorgen dürfte. Denn: Laut den Untersuchungen eines australischen Forscherteams werden Menschen, die mit älteren Geschwistern aufwachsen, öfter schwul bzw. lesbisch. Die Basis für diese Erkenntnis bildete eine Umfrage mit insgesamt neun, Millionen Teilnehmern und Teilnehmerinnen.
Der «Fraternal Birth Order Effect»

Die Erkenntnis darüber, dass vor allem Menschen mit älteren Geschwistern schwul oder lesbisch werden, hat sogar einen Namen. Forscher und Forscherinnen sprechen in diesen Zusammenhang vom «Fraternal Birth Order Effect». Dieser kann bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken. Denn: Die Wissenschaft befasst sich schon seit den 1950ern mit diesem Thema. ´

Vereinfacht ausgedrückt, gehen die Verfechter der Theorie davon aus, dass der «Fraternal Birth Order Effect» auf einer bestimmten Reaktion des Körpers der schwangeren Mutter basiert. Bei der Schwangerschaft mit dem ersten Kind würde so eine Abwehrreaktion auf bestimmte Proteine hervorgerufen. Die somit entstandenen Antikörper blieben im Körper der Mutter und würden die sexuelle Orientierung des nächsten Kindes beeinflussen.

Die Theorie ist nicht unumstritten

In der Vergangenheit wurde immer wieder heftig über die Theorie rund um den «Fraternal Birth Order Effect» diskutiert. Und auch wenn die gesammelten Daten im aktuellen Fall auf den Angaben von mehr als neun Millionen Menschen beruhen, dürften die Diskussionen auch in Zukunft nicht abreißen.

Zur Erklärung: als „schwul“ beziehungsweise „lesbisch“ wurden die Menschen in die Studie miteinbezogen, die in einer eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft bzw. Ehe leben.

Laut den Forschenden zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, (basierend auf der oben genannten Definitiv) schwul oder lesbisch zu sein, steigt, wenn es in der Familie einen großen Bruder gibt.

In Zahlen: Männer, die selbst die Position des „kleinen Bruders“ innehatten, waren zu etwa 12 Prozent eher schwul als Männer, die entweder selbst der große Bruder oder Einzelkind waren bzw. eine ältere Schwester hatten. Laut Studie lässt sich der Effekt jedoch auch noch oben potenzieren. Denn: Je mehr ältere Brüder vorhanden waren, desto mehr stieg die Wahrscheinlichkeit, dass der jüngste Bruder schwul war.

Unter anderem gibt es auch Forschungen, die aufzeigen, dass sich ein entsprechender Effekt auch bei lesbischen Frauen, die ältere Brüder haben, verzeichnen lässt.

An den Ergebnissen bzw. Untersuchungen gibt es Kritik…

Diese bezieht sich jedoch nicht auf die Art der Untersuchung, sondern vielmehr auf den Umstand, dass es hin und wieder den Anschein hat, dass nach einem Grund dafür, dass ein Mensch schwul oder lesbisch ist, gesucht wird. Für einige Menschen sind entsprechende Studien daher mit einer Art der „Rechtfertigung“ verbunden, die es – selbstverständlich – schlicht nicht braucht.

Sie befürchten, dass sich innerhalb der Gesellschaft der Eindruck verbreiten könnte, dass „er oder sie ja nichts dafür kann, dass er/ sie schwul ist“ und das Ganze als eine Art unumgängliche Bürde angesehen wird.

Die Tatsache, dass sich niemand bewusst dazu entschließt, queer oder cis zu sein, gerät hier vollends in den Hintergrund. Dementsprechend steht fest, dass es sich – mit neutralem Blick – hier sicherlich um eine interessante Studie handelt, dass diese in den Augen vieler Menschen jedoch schlicht nicht nötig gewesen wäre, da es keinen „Grund“ braucht, zu sich selbst zu stehen bzw. andere so zu akzeptieren, wie sie sind.

 

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